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0167 - Spione von der Erde

Titel: 0167 - Spione von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stand ebenfalls auf.
    Fellmers Verhalten machte ihn nervös. Es konnte nur bedeuten, daß der Mutant in den Gedanken der Gefangenen etwas entdeckt hatte, was ihren früheren Aussagen widersprach.
    Fellmer nahm schließlich die Hände vom Kopf. Er drehte sich um und sah Torav an. „Sie haben dich belegen", sagte er ernst. „Ein Großraumschiff der gatasischen Flotte setzt in einer halben Stunde zur Landung an."
    Deswegen also hatte Iül so bereitwillig auf alle Fragen geantwortet. Deswegen hatte keiner der Gefangenen auch nur den geringsten Widerstand geleistet. Sie wußten alle, daß die Rettung schon unterwegs war. Schließlich drehte es sich nicht allein um den Großraumer, der zur Landung angemeldet war. Das Raumschiff hatte ohne Zweifel bemerkt, daß die übliche Kurseinweisung fehlte und hatte die übrigen Leitstellen auf Apas alarmiert. In diesen Augenblicken befanden sich schon Hunderte von Geheimpolizisten auf dem Weg zu der Station südöstlich von Puhit. Hinzu kam die Besatzung des Großraumschiffs, das durch den Ausfall der Kursleitung natürlich ein wenig später landen, keineswegs aber ganz von der Landung abgehalten werden würde.
    Sie saßen also in einer Falle, in die sie sich höchst eigenhändig hineinlaviert hatten. Torav brauchte ein paar Minuten, um die erste Aufwallung blinden Zorns zu unterdrücken, die, hätte er sie nicht unter Kontrolle bekommen, Iül-Theer-Hij wahrscheinlich das Leben gekostet hätte. Dann begann er zu handeln. Er rief Tako an. Tako hatte das Beiboot inzwischen gefunden und machte es startbereit. Es war unbeschädigt. Die Blues hatten das Versteck nicht entdeckt. Torav warnte den Mutanten vor der drohenden Gefahr und trug ihm auf, das Boot so schnell wie möglich heranzubringen. Es gab nur noch zwei Möglichkeiten: die Leitstelle vor dem Eintreffen des Großraumers zu verlassen - oder den Weg nach draußen freizukämpfen. Torav gab sich keinen Illusionen darüber hin, wie groß ihre Aussichten im letzteren Fall waren. Die Leitstelle selbst besaß keinerlei Waffen. Das Beiboot verfügte über eine Thermokanone und ein paar Kernbomben mit dazugehöriger Abwurfmechanik. Gegen ein gatasisches Kriegsschiff mit seiner undurchdringlichen Hülle aus Molkex war das soviel wie ein Taschenmesser gegen einen Elefanten. Torav setzte einen weiteren Spruch an die KOPENHAGEN ab. Er blieb auch diesmal ohne Antwort.
    „Wir könnten sie vielleicht hinhalten", sagte Fellmer plötzlich.
    „Gute Idee", lachte Hauka spöttisch. „Sobald das Schiff gelandet ist, gehe ich hinaus und sage: Bei uns ist alles in Ordnung. Ich bin auch in Wirklichkeit gar kein Terraner, ich habe mich nur verkleidet. Und im übrigen seht zu, daß ihr so schnell wie möglich verschwindet, wir können euch hier nämlich nicht brauchen. Na, wie wäre das?" Fellmer sah ihn nachdenklich an. Dann sagte er ruhig: „Wenn dir nichts Besseres einfällt, dann halte gefälligst den Mund, verstanden?" Hauka hatte eine ziemlich scharfe Erwiderung auf der Zunge. Aber irgend etwas in Fellmers Augen überzeugte ihn davon, daß gegen vierhundert Jahre Erfahrung selbst mit einem flinken Mundwerk doch nicht allzu leicht anzukommen sein würde. „Wir müssen es versuchen, Torav", wiederholte der Mutant. „Mach Tako klar, daß er das Boot dicht im Schatten der Mauer landen soll, und zwar am südlichen Ende des Hofes. Die Besatzung des Raumschiffes darf das Fahrzeug nicht sehen, sonst ist alles aus!" Mit schweren Schritten ging Hauka zu den Schalttafeln hinüber. Er schaltete den einzigen großen Bildschirm ein, der die Umgebung der Leitstelle zeigte. Das Bild hätte dämmrig sein sollen, denn die Sonne war schon untergegangen. Statt dessen leuchtete es grell unter der ungeheuren Lichtflut, die vom Triebwerk des landenden Raumschiffs ausging.
     
    *
     
    In zehn, höchstens fünfzehn Minuten würde es solide und fest verankert auf den Landestützen stehen und ein halbes Dutzend Landebrücken ausgefahren haben. Dann begann der Ärger.
    Torav gab in aller Eile seine Anweisungen. Fellmer und Hauka hatten die Gefangenen auf dem schnellsten Wege zum Südausgang des Gebäudes zu schleppen. Fellmer sollte sie dort bewachen, bis Tako mit dem Boot ankam. Hauka hatte inzwischen die Speicherdrähte aus den elektronischen Speichern zu entnehmen. Torav selbst blieb vorläufig im Schaltraum. Bei ihm blieb einer der Gefangenen, Jin-Keep-Jin, der Geheimpolizist.
    Ein letztes Mal versuchte Torav, die KOPENHAGEN zu erreichen. Das war, als Fellmer und

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