0168 - Die Eisfalle
sich noch im Schatten der TRISTAN auf. Der dritte, der noch auf dieser Seite des Schiffes war, stand vor einem Höhlengang.
Gebückt hastete Kilmacthomas weiter. Durch die Hitzeentwicklung während des Schmelzprozesses hatte sich um die TRISTAN herum eine tiefe Furche gebildet. Der Leutnant sprang in sie hinein und kroch weiter. Er wusste, dass er auf diese Weise sein Ziel nicht erreichen konnte, aber er würde ihm immerhin ein gutes Stück näher kommen.
Schließlich erreichte er schweratmend die Stelle, wo er die Furche verlassen musste, wenn er sich nicht wieder von der betreffenden Höhle entfernen wollte.
Er blickte über den Rand des Grabens. Weiter hinten sah er vier Blues von ihrem Rundgang zurückkommen. Ihre Scheinwerfer bewegten sich ruckartig, das Licht huschte über den Boden und erzeugte gespenstische Reflexe an der Decke.
Kilmacthomas kletterte aus der Furche, flach an den Boden gepreßt robbte er über das Eis. Jede Sekunde erwartete er einen Schuß. Er wagte nicht, sich umzublicken, die beiden Blues, die sich vor ihm befanden, genügten ihm völlig. Sich dicht am Boden haltend, erreichte er einen Eisklotz. Aufatmend lehnte er sich mit dem Rücken dagegen.
Sein Herz schlug stark, denn er war solche körperlichen Anstrengungen nicht gewohnt. Gewaltsam zwang er sich dazu, um den Eisbrocken zu kriechen, ständig darauf achtend, nicht in den Bereich eines Scheinwerfers zu geraten.
Die Kraftstation war nur noch sechzig oder siebzig Meter von ihm entfernt, und von dort aus musste es verhältnismäßig leicht sein, die Höhle zu erreichen.
Aber zwischen der augenblicklichen Deckung und der Abstrahlanlage gab es nichts als glattes Eis, auch nicht die geringste Veränderung im Boden konnte ihm Schutz bieten.
Kilmacthomas konnte diese Strecke nicht kriechend bewältigen.
Er musste sie in schnellem Lauf überwinden.
Er versuchte, die augenblickliche Position der zehn Gataser auszumachen. Sie hielten sich an denkbar ungünstigen Stellen auf, aber Kilmacthomas war sich darüber im klaren, dass er hier nicht länger bleiben konnte. Wie ein Schatten löste er sich von dem Eisbrocken und rannte los.
*
Mit dem Ende der Bewußtlosigkeit kamen die Schmerzen. Oberst Mos Hakru wollte die Zähne zusammenbeißen, aber er stellte fest, dass seine Gesichtsmuskeln dem Befehl des Gehirns nicht folgten.
Er konnte sich nicht bewegen, er war vollkommen gelähmt. Ein dumpfer Druck lag auf seiner Brust, als hätte man eine Last auf ihm abgestellt. Allmählich kehrte die Erinnerung in seine Gedanken zurück - und damit das Entsetzen. Er war ein Gefangener, die Blues hatten ihn in ihrer Gewalt. Ein prickelnder Strom breitete sich von seiner Kopfhaut aus, und es gelang ihm, die Augen zu öffnen.
Er blickte direkt gegen eine braune Decke aus künstlichem Material. Den Raum, in dem er sich befand, konnte er nicht sehen, denn es war ihm unmöglich, den Kopf auch nur ein kleines Stück zu bewegen.
Auf jeden Fall hielt er sich nicht mehr unter dem Eis auf. Die Blues hatten ihn weggebracht.
Dumpfe Ahnungen quälten ihn. War er etwa bereits auf Gatas?
Oder hielt man ihn noch auf einem der Diskusschiffe gefangen?
Die Geräusche, die in seine Ohren drangen, deuteten auf die letzte Möglichkeit hin.
Hakru fühlte sich erbärmlich. Es waren aber nicht so sehr die körperlichen Schmerzen, die ihn behelligten, sondern die Enttäuschung und die Erbitterung.
Ihr Vorstoß ins Verth-System war gescheitert, ja, er war zu einem Triumph für den Feind geworden. Da er einer der Kommandanten des Projektes war, fühlte er sich verantwortlich für diesen Fehlschlag.
Und er lag hilflos am Boden, unfähig, auch nur den kleinen Finger zu rühren.
Hakru starrte mit brennenden Augen zur Decke. Wie lange würde es dauern, bis die Starre aus seinem Körper wich? Würden ihn die Blues gelähmt halten, bis das Ziel erreicht war?
Eine andere Frage begann den Oberst zu beschäftigen. Wo waren die anderen Männer, die man gleich ihm gefangen hatte? Vielleicht lagen sie in unmittelbarer Nähe, und er konnte sie nicht sehen, weil er den Kopf nicht bewegen konnte.
Plötzlich fiel ein Schatten über ihn.
Hakrus Augen zuckten, die einzige Reaktion, zu der er fähig war.
Da beugte sich das ausdruckslose Gesicht eines Gatasers über ihn. Katzenaugen blickten auf ihn herab. Hakru empfand Entsetzen, Widerwillen und Haß. Doch .er konnte diesen Augen nicht ausweichen, sie hielten ihn in ihrem Bann.
Eine Weile starrten sie sich so an, der Mensch
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