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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte.
    Eine Gänsehaut rann über ihren Rücken.
    »Spring!« zischte ihr jemand ins Ohr.
    Unwillkürlich machte Shao den Rücken steif. Sie wollte nicht, denn sie hatte Angst vor der Dunkelheit.
    Das kümmerte die Diener der roten Schlange nicht. Shao bekam einen Stoß, schrie erstickt auf und ging nach vorn. Aber da war nichts, was ihr Halt gegeben hätte.
    Shao trat ins Leere.
    Der rasche Fall riß sie in die Tiefe. Shao riß die Arme hoch, ihre Hände klatschten auf den Rand, wollten festhalten, doch sie rutschten ab.
    Die schwarzhaarige Chinesin kippte in die Tiefe.
    Bevor sie ihre Angst richtig fassen und in Gedanken umsetzen konnte, war schon alles vorbei. Da hatte sie bereits wieder festen Boden unter den Füßen.
    Ein dumpfer Aufprall, das Einsacken in die Knie, und dann rutschten Shaos Hände über den Boden, der sich feucht, schimmlig und klamm anfühlte.
    Sie ekelte sich. Bisher hatte sie sich noch tapfer gehalten, doch dieses Loch ohne Fenster raubte ihr den letzten Mut. Aber es sollte noch viel schlimmer kommen.
    Zunächst jedoch fiel ein Gegenstand nach unten, der dicht vor ihren Füßen liegenblieb. Shao bückte sich, hob ihn auf und sah mit Verwunderung, daß es sich dabei um eine Taschenlampe handelte.
    Waren die Diener der roten Schlange plötzlich menschenfreundlich geworden?
    Shao hob den Kopf. Die Taschenlampe ließ sie liegen. Die Gestalt des Mannes zeichnete sich am Rand der Luke ab. Der Kerl hatte sich gebückt. Shao hörte, wie etwas über den Boden schleifte, dann wurde es wieder dunkler.
    Schließlich war es finster wie in einem Tunnel. Der Mann an Deck hatte die Luke abgedeckt.
    Shao war allein zurückgeblieben. Und nun freute sie sich, daß sie die Lampe hatte. Sie bückte sich und hob sie auf. Ein Druck auf den Knopf, und der helle Schein geisterte durch den Raum, als Shao ihren rechten Arm bewegte.
    Sie mußte sich im Lade- oder Stauraum der Dschunke befinden.
    Und dieser Raum war leer, jedenfalls sah das Mädchen nichts, was sie zu einer Ladung hätte zählen können.
    Bisher hatte sie nur die Wände abgeleuchtet. Jetzt senkte sie den Arm mit der Lampe, so daß der gelbe breite Finger auch über den Boden glitt.
    Plötzlich wurde Shao stocksteif. Etwas in ihrem Innern schien zu Eis zu werden. Shao schüttelte den Kopf, halboffen stand ihr Mund, der Strahl zitterte, und es sah so aus, als würden sich die Gestalten, die vom Lampenlicht getroffen worden waren, bewegen.
    Das waren auch Gestalten.
    Shao konnte das Grauen nicht mehr fassen. Jetzt wußte sie auch, woher dieser schreckliche Geruch kam, der sich auf der Dschunke ausgebreitet hatte.
    Ihn hatte sie ihrer schaurigen Entdeckung zu verdanken. Einer Entdeckung, die aus Leichen bestand.
    Aber aus Leichen ohne Köpfe!
    Bis Shao das richtig begriff, dauerte es einige Sekunden. Dann hatte sie es erfaßt und konnte es nicht verkraften. Sie machte zwei Schritte nach vorn, spürte plötzlich den Schwindel und das Blei in ihren Gliedern und sackte zusammen.
    Schwer fiel Shao zu Boden, wo sie ohnmächtig liegenblieb. Der letzte Anblick war zuviel gewesen…
    ***
    Mit Suko war in den nächsten Stunden nicht viel anzufangen. Leider konnten wir uns nicht direkt um Shaos Entführung kümmern, weil ich erst das Eintreffen der Mordkommission abwarten mußte. Zudem hatte ich noch Polizisten angefordert, die den Rattenbau mit mir zusammen durchsuchten.
    Wir machten die Entdeckung, daß die Häuser praktisch ineinander übergingen. Es gab da Verbindungstüren und Gänge. Wir entdeckten ein geheimes Waffenlager und zwei Opiumhöhlen, aber von den Mitgliedern der roten Schlange sahen wir nicht einen Hemdzipfel.
    Die Bewohner des Viertels oder Straße schwiegen. Sie hatten Angst, das sah man ihnen deutlich an. Als ich mich nach zwei Stunden mit Sir James Powell, meinem direkten Vorgesetzten, in Verbindung setzte, wurde ich von ihm mit einem negativen Ergebnis konfrontiert, was die Großfahndung nach Shao anging. Sie hatte ich veranlaßt, bevor die Mordkommission eingetroffen war.
    »Die Fahndung war ein Stoß ins Leere«, erklärte mir Sir James.
    Ich schluckte nur mühsam einen Fluch.
    Suko, der mitgehört hatte, ballte die Hände. In seinem Gesicht zuckte es. Selten hatte ich meinen Freund so erregt gesehen, denn ansonsten konnte sich Suko ausgezeichnet beherrschen.
    »Wir lassen die Fahndung jedoch weiterlaufen«, meldete Sir James.
    »Das wird nichts helfen!« erwiderte Suko.
    Ich drehte ihm mein Gesicht zu. »Besser als nichts.«
    »Ist Ihnen

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