0168 - Satansparty
undeutlich hervor, dann knickten die Beine unter ihm hinweg. Den Aufprall auf dem Boden spürte er schon nicht mehr. Seine Sinne schwanden dahin, ließen sich fortzerren von dem starken Sog, der an seinem Denken riß.
Nein! gellte es in ihm. Ich darf nicht bewußtlos werden. Ich darf der Schwäche nicht nachgeben, nicht jetzt! Ich muß den Dämon jagen und zur Strecke bringen. Unbedingt. Ich darf… keine… Zeit… verlieren… sonst… wird… Nicole… sterben…
***
Edward McKinley drehte den Schlüssel herum, und der Motor des Rolls erstarb. Für einen Augenblick blieb er reglos sitzen, dann öffnete er die Tür und stieg aus. Kühle Luft empfing ihn.
Der etwa vierzigjährige Mann mit dem scharfgeschnittenen Gesicht und dem vollen, dunklen Haar trat langsam auf das breite Tor zu.
»M. F. Bannister«, war auf dem unscheinbaren, metallenen Schild zu lesen, das rechts von ihm an der Mauer angebracht war. McKinley atmete schwer aus und straffte dann seine Gestalt. Ein bizarrer Ausdruck huschte über sein Gesicht, als er seine rechte Hand gegen den Torflügel legte. Nichts. Verschlossen.
»Aber das hilft dir auch nichts mehr«, kam es leise von seinen Lippen und trat an das Sprechgerät heran. M. F. Bannister hatte Unterlagen in seinen Besitz gebracht, die er auf der nächsten Vorstandssitzung von Unitend Electronic Ltd. vorlegen wollte, Unterlagen, die außerordentlich belastend für Edward McKinley waren.
Wut verzerrte McKinleys Züge, als er erneut daran dachte. Bannister war von jeher einer seiner ärgsten Widersacher im Vorstand der Gesellschaft gewesen, jemand, der sich allen seinen Plänen stets widersetzte. Aber nicht mehr lange. Bald war dieses Problem endgültig aus der Welt geschafft. Für immer.
»Ja, wer ist dort?« tönte eine fragende Stimme aus dem Lautsprecher.
McKinley räusperte sich und versuchte, seine Empfindungen unter Kontrolle zu behalten.
»Ich bin es, McKinley. Sind Sie es, Bannister?«
»Äh… ja.« Ein hartes Klicken, und die Torflügel bewegten sich. »Kommen Sie herein, McKinley. Ich bin gespannt, was Sie auf dem Herzen haben.«
Das kann ich mir vorstellen, fuhr es dem Vierzigjährigen durch den Sinn, als er die Taste wieder losließ, die Torflügel aufstieß und auf den mit Kies bedeckten Weg trat, der zum Haus hinaufführte. Er konnte sich gut vorstellen, was jetzt in Bannister vorging. Wahrscheinlich ging er schon daran, seine Unterlagen in Sicherheit zu bringen. Und vielleicht tastete er nach seinem Revolver, um die Waffe für den Fall des Falles griffbereit in seiner Nähe zu wissen.
McKinley lachte lautlos. Alles das würde Bannister überhaupt nichts mehr nützen, nicht das geringste. Er war schon tot, nur wußte er es noch nicht. Und keine Macht der Welt konnte ihn jetzt hoch aufhalten.
In sich spürte Edward McKinley eine neue, brodelnde Kraft. Dunkel erinnerte er sich an einen Pakt, den er geschlossen hatte, aber wenn er seine Gedanken darauf konzentrierte, dann entzogen sich die Einzelheiten ihm. Er schüttelte den Kopf. Es war ihm auch gleichgültig. Er wußte nur, daß alles, was er sich jetzt vornahm, gelang, gelingen mußte. In diesem Punkt war absolute Sicherheit in ihm.
Und in einem entlegenen Winkel seines Bewußtseins hauste Mahat, der Dämon. Es war Tag, und der Pakt zwang ihn, am Tag inaktiv zu bleiben, McKinley nicht zu übernehmen. Zwar konnte der Finstere den Körper des Menschen jederzeit verlassen, aber der Mann selbst war am Tag tabu für ihn. Daran war nichts zu ändern. Er konnte seine Gedanken beeinflussen, aber das war nicht notwendig. McKinley war ohnehin eine Brutstätte des Bösen.
Der Weg beschrieb eine Kurve, und dann kam das Haus in Sicht. Es wirkte wie verlassen, aber der Vierzigjährige war sich sicher, daß aufmerksame Augen jeder seiner Bewegungen folgten. Bannister würde sich gewiß fragen, warum er gekommen war, warum sein ärgster Feind ihn besuchte. Ein Höflichkeitsbesuch war es ganz gewiß nicht…
McKinley trat vor die gläserne Tür, legte seine Hand auf den schmiedeeisernen Griff, zog sie auf. Im Inneren war es nur unwesentlich wärmer.
Sein Gesicht trug keinen erkennbaren Ausdruck, als er langsam in den Raum schritt. Aber in seinem Innern war frohe Erwartung und wilde Entschlossenheit.
Bannister würde nicht mehr dazu kommen, die Unterlagen auf der Vorstandssitzung vorzulegen und damit zu beweisen, daß er, McKinley, nicht gerade geringe Geldbeträge beiseite geschafft hatte. Nicht nur das. Bannister würde nie mehr
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