0168 - Satansparty
seine Leibwächter nicht in der Lage waren, dieses Vorhaben zu vereiteln.
Er drückte ab.
Eine Detonation, eine kurze Flammenzunge, die aus dem Lauf leckte, ein Ruck, der an seiner rechten Hand zerrte.
McKinley lachte nur.
Hinter ihm war eine hohe Vase zerfetzt worden. Die Kugel war glatt durch ihn hindurchgejagt, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen. Der Vierzigjährige wußte selbst nicht, wie so etwas möglich war, er begriff nur, daß offenbar nichts ihn verletzen konnte.
Macht, dachte er, das ist Macht!
Bannister war kalkweiß im Gesicht geworden, kam jetzt langsam in die Höhe, taumelte zurück. Die Waffe entfiel seiner plötzlich kraftlos gewordenen rechten Hand, schepperte auf den Boden. Entsetzen machte sich in ihm breit, als er sah, daß McKinley den Tisch umrundete und auf ihn zukam.
»Hören Sie, ich…«
»Ach, jetzt tut Ihnen wahrscheinlich alles leid, wie?« McKinley schüttelte nur den Kopf. »Oh nein, nun ist es zu spät. Ich habe Ihnen eine Chance gegeben. Und diese Chance haben Sie nicht genutzt. Jetzt ist es zu spät für Sie. Sie werden sterben.«
Bannister wollte herumwirbeln und davonlaufen, nur weg, weit weg, aber er konnte nicht einen Muskel mehr bewegen. Eine mächtige, unsichtbare Kraft hielt ihn unverrückbar fest. Und McKinley kam immer näher.
Der Vierzigjährige streckte seine Hände aus, umfaßte den Zitternden an beiden Schultern. Von einem Augenblick zum anderen schien er seine Masse wieder zurückgewonnen zu haben. Deutlich fühlte er die Angst unter seinen Fingern, Todesangst.
Laute drangen von seinen Lippen, seltsame, nie gehörte Laute. Auf dem Schreibtisch entstand ein strahlendes Feld, das kurz darauf schon wieder verschwand und eine Reihe von eng beschriebenen Papieren zurückließ: die gesuchten Unterlagen.
Hinter sich hörte er ein entschlossenes Brüllen, und McKinley drehte sich um und sah, wie die beiden Leibwächter sich offenbar wieder entschlossen hatten, etwas für ihr Gehalt zu tun. McKinley wies mit dem Zeigefinger auf sie, und eine imaginäre Kraft hob sie an und schleuderte sie davon. Bewußtlos blieben sie liegen.
»Wie… wie…?«
»Wie ich das mache?« höhnte McKinley. Er nahm die Papiere an sich, verstaute sie in der Tasche seines Jacketts.
»Es ist ganz einfach: Ich stehe mit dem Teufel im Bunde.«
Bannister riß die Augen noch weiter auf.
McKinley nahm seine Hände von seinen Schultern, trat zurück.
»Sie werden sterben«, sagte er böse.
»Bald. Sehr bald. Und nichts kann Sie retten.«
Seine Gestalt wurde transparent, und bevor Bannister noch ein Wort sagen konnte, war McKinley verschwunden. Der Vierzigjährige rematerialisierte im Fahrersitz seines Rolls, drehte den Schlüssel herum und trat aufs Gas. Vorsichtig lenkte er das schwere Gefährt auf die Straße.
Sein Gesicht war eine böse Fratze.
Bannister war zum Tode verurteilt.
Und ihm stand jetzt nichts mehr im Wege.
***
Mahat frohlockte.
Die Gedankenbeeinflussung seiner menschlichen Hülle funktionierte so, wie er es geplant hatte.
Und jetzt war der Pakt endgültig geschlossen. McKinley konnte nicht mehr zurück. Ohne seine, Mahats, Hilfe wäre dem Vierzigjährigen sein Vorhaben nie gelungen, ohne daß er gefaßt worden wäre. So aber würde McKinley ohne Strafe davonkommen. Die Erinnerung in den Hirnen der beiden Leibwächter war getilgt, und alles sprach dafür, daß der Todeskandidat Bannister sie mit ins Verderben zerren würde.
Mahat hatte McKinley einen Dienst geleistet, der den Menschen für immer an den Pakt band. Als er in Richard Belkholm, den Weißen Magier hineingeglitten war, war es anders gewesen. Mahat hatte durch eine Manipulation dafür gesorgt, daß der junge Deutsche so unglücklich in seinem Hotelzimmer gestürzt war, daß er sich das Rückgrat brach. Durch den Pakt mit dem Dämonen hatte er weiterleben können - und damit war der Dienst schon erbracht!
Mahat löste sich von Edward McKinley, ließ sich in den Äther treiben, horchte.
Nirgendwo waren bedrohliche Ausstrahlungen, alles blieb ruhig und still.
Und Zamorra?
Mahat, der Dämon, stieß ein sphärenhaftes, vor Bosheit triefendes Lachen aus, das niemand hören konnte.
Der Meister des Übersinnlichen hatte einen für ihn unverzeihlichen Fehler begangen, als er Mahat erneut gestellt hatte, der durch die Lebenskraft von mehreren Menschen gestärkt und entsprechend mächtig war. Zamorra hatte in seinem erschöpften Zustand keine Chance gegen ihn gehabt. Ja, es war Mahat sogar gelungen, dem
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