0168 - Satansparty
eingefangen, wie Statuen, die nur einen Bruchteil ihrer Existenz eingefangen hatten.
Was war hier geschehen? dachte der Meister des übersinnlichen. Und warum befinde ich mich hier, immer noch als Schatten meiner selbst, und nicht in dem Kristall in meinem wirklichen Körper?
Vorsichtig trat Zamorra an ein Gerät heran, auf dessen Frontseite ein helles, warnendes Licht glomm. Ein Geigerzähler. Und plötzlich verstand er die Angst der drei Männer, Radioaktivität! Der Kristall strahlte jetzt offenbar nicht mehr nur Kälte aus, sondern eine Strahlung, die nicht, zu sehen und nicht zu fühlen, dennoch aber extrem gefährlich war.
Und Zamorra begriff jetzt auch, was mit ihm selbst geschehen war. Die Zeit stand still.
Er war ein Gefangener der Ewigkeit.
***
Die Musik wurde abrupt leiser, als Edward McKinley die Tür schloß. Der Raum, in den er seine Begleiter geführt hatte, lag im Halbdunkeln, und die Augen benötigten eine Weile, um sich an die geänderten Lichtverhältnisse anzupassen.
»Was… was haben Sie vor?« fragte Linda nervös. Sie sah sich um, und McKinley entging es nicht, daß sie sich in der Nähe der geschlossenen Tür hielt.
»Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte er jovial und lächelte verschwörerisch. »Sie er leben jetzt die Attraktion meiner heutigen Party.«
Er sah sich um. Die beiden anderen Männer blickten ihn fragend an. Ihre Mienen drückten zurückhaltende Verwirrung aus, eingepackt in eine Maske aus Höflichkeit. John T. Rackham und Al M. Wester, seine schärfsten Konkurrenten, zusammen mit ihren Frauen. Die dritte Frau war Linda Watson, die Leiterin von Electronic Inc., einer Firma, die in den letzten Jahren wertvolle Marktanteile gewonnen hatte, viel zu viele, wie McKinley meinte. Noch immer war das Lächeln auf seinem Gesicht, aber hinter diesem Lächeln war das abgrundtief Böse. Mahat, der Dämon. Die Nacht war angebrochen, und die Nacht gehörte ihm. Bald, sehr bald, würde es diese Personen und damit ihre Konkurrenz nicht mehr geben.
McKinley legte den Kopf auf die Seite, erweckte den Eindruck, als lausche er, ob jemand ihr Verschwinden bemerkt hatte. Dann drehte er sich um und deutete auf den Tisch.
»Eine Séance, meine Lieben.«
Rackham lachte. »Ach du meine Güte, eine spiritistische Sitzung. Sind Sie etwa auch auf dem Gruseltrip, Edward?«
Der lachte kurz.
»Es kann ganz amüsant sein.«
Linda war bei seinen Worten vorgetreten und musterte die Runenzeichnungen auf der Oberfläche des aus dunklem Ebenholz gefertigten Tisches.
Im genauen Zentrum des dunklen Tisches befand sich die Darstellung eines Drudenfußes. Darum herum war ein Kreis gezogen worden, dem die Tierkreiszeichen folgten. Die Tierkreiszeichen wiederum waren von einem Ring aus Runenzeichen umgeben.
»Sie haben sich aber viel Mühe gegeben«, stellte Wester fest und schüttelte leise lachend den Kopf, als seine dunkelhaarige Frau unwillkürlich fröstelte. »Aber Liebling, das ist doch nur Spielerei. Jedermann weiß, daß Zauber und Geisterbeschwörung nur Unfug ist.« Er drehte sich um, und in seinem Gesicht leuchtete Interesse.
Habe ich dich also so weit! dachte McKinley, und der Dämon in dem Vierzigjährigen frohlockte.
»Wissen Sie, wie es funktioniert?«
McKinley nickte. »Ich habe einen… Bekannten, der schon des öfteren an solchen spiritistischen Sitzungen teilgenommen hat. Er hat mir die Einzelheiten verraten.« Er war bei seinen Worten ebenfalls an den Tisch herangetreten, deutete nun auf die Stühle. »Aber bitte, nehmen Sie doch Platz. Es kann nichts passieren, das versichere ich Ihnen. Höchstens, daß Ihnen Ihre verstorbene Schwiegermutter erscheint.«
»O Himmel«, stöhnte Rackham und grinste. »Nur das nicht.«
»Na, so schlimm wird es schon nicht werden«, brummte Wester. Er sah seine Frau an. »Nun komm schon. Es ist doch nichts dabei.«
»Ich… ich weiß nicht…«
Die Dunkelhaarige nahm Platz, als die beiden anderen Damen in der Runde ebenfalls den Entschluß zur Teilnahme gefaßt hatten. Nicht ganz unwichtig dabei war die Tatsache, daß dies wirklich etwas Außergewöhnliches war und zudem nicht allen Gästen von McKinleys Party angeboten wurde.
»Was müssen wir jetzt tun?« fragte Rackham und blickte den Vierzigjährigen an.
»Legen Sie beide Hände auf den Tisch. Spreizen Sie die Finger so, daß Ihre kleinen Finger die Ihrer Nachbarn berühren. Aber achten Sie bitte darauf, daß Ihre Hände nicht auf den Runenzeichen zum Liegen kommen. Das beeinträchtigt
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