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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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die Wirkung der magischen Kette.«
    Wester lachte. »Brauchen wir nicht ein Medium?«
    »Ich werde es mal versuchen«, sagte McKinley leise und lehnte sich zurück, ohne seine Hände Vom Tisch zu nehmen. In Mahat, dem Dämonen wuchs die Gier ins Grenzenlose. So viel pulsierende Lebenskraft war hier versammelt, daß er Mühe hatte, sich noch zurückzuhalten. Aber bald…
    Stille breitete sich in dem Raum aus, Stille, in der nur die Atemzüge der Anwesenden zu hören waren. Niemand von ihnen bemerkte, daß die Musik verschwunden war. Mahat hatte eine Barriere errichtet, die jeden störenden Einfluß unterband.
    »Konzentrieren Sie sich auf mich«, ertönte die nun leise, fast flüsternde Stimme McKinleys: »Nur auf mich. Verdrängen Sie alle anderen Gedanken. Seien Sie nur noch Geist, öffnen Sie sich.«
    Ein kühler Hauch strich über sie hinweg.
    »Wir rufen euch, Wesen der Nacht, Geschöpfe der Finsternis«, kam es von den Lippen McKinleys. Linda Watson fröstelte. In ihr war plötzlich eine unerklärliche Angst, aber sie hütete sich, etwas von diesen Befürchtungen nach außen dringen zu lassen. Sie wollte auf gar keinen Fall vor den Männern in dieser Runde zurückstehen. Hart preßte sie die Lippen aufeinander.
    Mahat bemerkte die aufkeimende Angst in ihr, Angst, die ihn noch gieriger werden ließ. Aber er beherrschte sich, die Energie war nicht für ihn, wenn er sie auch gern an sich gezerrt hätte. Sie würde Xahat nähren, ihm weiter zu Macht und Größe verhelfen.
    »Wir rufen euch«, fuhr McKinley fort, »die ihr in der anderen Welt zuhause seid, in der Welt der Nacht.«
    Die Worte, die er aussprach, einem Sing-Sang gleich, waren natürlich ohne jede Wirkung. Sie waren nur für die am Tisch Versammelten gedacht, die der Meinung waren, so etwas gehöre dazu. Sie waren sinnlos, denn nur die Formeln der Alten Sprache vermochten den Tunnel zu öffnen, durch den das Böse in das Diesseits überwechseln konnte, einen Tunnel, der die Welt der Dämonen mit der Welt der Menschen verbinden konnte.
    Die Kühle nahm zu.
    »Mir ist kalt«, sagte eine weibliche Stimme. Mahat ignorierte sie. Die Trance, in der sich die anderen befanden, gewann immer mehr an Intensität. Mahat wob ein unsichtbares Netz aus schwarzer Magie, das die Menschen einhüllte. Kurz sandte er seinen geistigen Tastsinn hinaus, dorthin, wo sich die anderen Menschen befanden, die bereits begannen, den Gastgeber zu vermissen. Aber es blieb noch genügend Zeit, bis sie sich auf die Suche nach McKinley machen würden.
    Die Alten Formeln.
    Von den Lippen Edward McKinleys lösten sich Laute, die kein Mensch kannte, Laute, die das Böse, das Schreckliche in sich bargen. In den über sie hinwegstreichenden kalten Hauch mischte sich nun ein verhaltenes Knistern, als der Tunnel sich zu öffnen begann.
    McKinley blinzelte. Die Runenzeichen auf der Oberfläche des Tisches schienen von innen heraus zu glühen, und in die Darstellung des Drudenfußes war geisterhaftes Leben gekommen. Obgleich es nur eine Zeichnung war, bewegte er sich langsam zur Seite, richtete er sich aus.
    Und über dem Tisch entstand eine nebulöse Wolke, aus der sich die Konturen einer grauenerweckenden Gestalt zu formen begannen.
    Du bist gekommen! rief Mahat mit seinen geistigen Sinnen.
    Ein Aufschrei war die Antwort, ein Schrei voller Gier:
    Ich grüße dich, Xahat, Inkarnation der Dämonen-Brut!
    In diesem Augenblick schrie Linda Watson gellend auf. Der Blick aus ihren geweiteten Augen traf den sich materialisierenden Dämonen, und die Panik nahm von ihr Besitz.
    ***
    Nein, korrigierte sich Zamorra selbst, dies war kein neues Gefängnis. Dies war die einzige Möglichkeit, sich selbst aus dem blaustrahlendem Kristall zu befreien. Alles in ihm schrie danach, sich zu beeilen, aber er wußte nur zu genau, daß er nicht noch einmal einen solchen Fehler begehen durfte. Das, was er jetzt unternahm, wollte wohlüberlegt sein.
    Er verstaute den silbernen Kegel an seinem Schattenkörper. Er befand sich in einer Nullzone, einem Bereich, in dem die Zeit nicht existierte. Und das gab ihm paradoxerweise die einzige Möglichkeit, sich frei bewegen zu können. Der Meister des Übersinnlichen wußte nicht, wielange diese Nullzone stabil bleiben würde, sicherlich aber war Eile geboten.
    Danke, Merlin! rief er telepathisch, aber er erhielt keine Antwort. Im Äther war und blieb es ruhig.
    »Na gut«, sagte Zamorra, aber kein Laut drang an seine Ohren. Er zuckte mit den Achseln. Wie konnte er sich selbst,

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