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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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verschiedene Formen geben konnte, ein Schatten, der nichts bedeutete. Auf das, was er beinhaltete, kam es an. Die Augen, die mehr gesehen hatten, als es ein Sterblicher je vermochte. Die Ewigkeit. Anfang und Ende der Zeit.
    »Merlin«, flüsterte Zamorra.
    Der Mann hatte ihn jetzt fast erreicht, blieb einige Schritte vor ihm stehen und sah ihn mit deutlicher Belustigung an.
    »Ja, ich bin es, Merlin. Läßt du dich von Äußerlichkeiten täuschen?«
    »Nein, ich…«
    »Es ist schon gut, Zamorra.« Der Blick Merlins, des legendären Magiers, der das Amulett geschaffen hatte, wandte sich von ihm ab, richtete sich auf etwas, das Zamorra nicht wahrnehmen konnte.
    »Warum hast du mich gerufen?«
    »Das fragst du mich?« erwiderte Merlin. Sein Lachen war dennoch ohne Humor. »Schwere Zeiten stehen bevor, Zeiten, die das Alte neu gebären können. Das Dunkle schickt sich an, seinen Machtbereich erneut auch auf das Diesseits auszudehnen. Im Reich der Finsternis und des Schreckens hat ein Jahrtausendereignis stattgefunden. Und einem anderen Dämonen ist es gelungen, sich fest in der Welt der Menschen zu etablieren. Mahat, ist sein zweiter Name. Und Mahat hat sogar dich ausgeschaltet, in einem Gefängnis aus deiner eigenen Energie eingeschlossen.«
    »Ich weiß«, entgegnete Zamorra müde. Es war, als hätte ihn auch hier in der Nichtwelt der Hauch eisiger Kälte gestreift. Es war gespenstisch.
    Die Szene vor seinem Augen veränderte sich.
    »Sieh!« befahl Merlin.
    Und Zamorra blickte hinein in das Grauen. Er sah eine Villa, einen Mann, der den Kiesweg heraufkam, ein Mann, der kein Mensch mehr war, wie er plötzlich wußte.
    Mahat!
    Und er fühlte den Schrecken, den auch Bannister empfand, als sich alles in Gold verwandelte, was er berührte, als er selbst in die grauenhafte Metamorphose eingeschlossen wurde.
    »Er wird immer mächtiger«, wisperte die Stimme Merlins. »Und er ist darangegangen, die Dämonen-Brut zu rufen, ihr zu helfen, ebenfalls in das Diesseits überzuwechseln.«
    Zamorra stöhnte, als er das hörte. Er hatte versagt, hatte übereilt gehandelt und damit Mahat gegen seinen Willen sogar unterstützt.
    Zamorra blickte weiter in den Schrecken. Er sah den grauenhaften Tod Bannisters, sah das Entsetzen in den Zügen Clifford Stantons, der diesmal zum ersten Mal zu spät gekommen war und dadurch sein Leben gerettet hatte. In seinem Geist war der genaue Ort, an dem sich dies alles ereignete.
    Merlin hielt plötzlich einen kleinen Kegel in Händen, der in hellem Silber erstrahlte.
    »Nimm dies«, sagte er. »Du wirst es brauchen können. Ich kann in den Kampf nicht eingreifen, wenn ich auch die Dringlichkeit begreife. Aber andere Orte halten mich fest. Du mußt allein mit der Gefahr fertig werden, Zamorra, ganz allein.«
    »Was ist das?« fragte der Meister des Übersinnlichen, als er den Kegel in Händen hielt. Das Silber fühlte sich kühl an. Silber Bestand der Kegel aus dem gleichen Material wie auch sein Amulett, das ebenfalls von Merlin geschaffen worden war?
    »So ist es«, entgegnete der Magier auf seine unausgesprochene Frage hin. »Hüte es gut. Es wird dir helfen, dann, wenn du keine Hilfe erwartest. Und nun geh wieder.«
    Zamorra hatte noch etwas sagen wollen, aber in diesem Augenblick traf ihn ein harter Windstoß, der ihn zurückdrängte, mit einer Gewalt, gegen die es keinen Widerstand gab. Der wallende Nebel verschwand vor seinen Augen, ebenso wie der Körperschaften von Merlin.
    Der schwarzmagische Kristall! fuhr es dem Meister des Übersinnlichen durch den Sinn, Ich bin noch immer in dem Kristall gefangen!
    Zamorra wirbelte durch das Nichts, haltlos, angetrieben von Kräften, die auch er nicht mehr verstand.
    Und von einer Sekunde zur anderen spürte er wieder die gnadenlose Kälte des blaustrahlenden Kristalls. Diesmal allerdings war die Empfindung anders, nicht mehr ganz so unerträglich, wie es noch vor Minuten - oder Stunden? - gewesen war.
    Der Professor öffnete die Augen -und sah auf sich selbst hinab. Undeutlich nahm er die Konturen seiner Gestalt wahr, eingeschlossen von einem seltsamen Glanz, der den Tod in sich barg.
    Zamorra stöhnte und drehte sich langsam um. In dem laborähnlichen Raum, in dem er sich befand, schien kurz zuvor das Chaos losgebrochen zu sein. Umgestürzte Einrichtungsgegenstände, drei Männer, mit namenlosem Entsetzen auf den Gesichern: Constabler Hemming, Inspektor Monrow und der Arzt Doktor Melbert.
    Aber sie bewegten sich nicht. Sie wirkten wie von der Zeit

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