0168 - Satansparty
Bannister um. Seine Augen weiteten sich, als er sah, daß die Spuren, die er hinterlassen hatte, ebenfalls aus purem Gold bestanden. Der Wahnsinn griff plötzlich nach seinem Hirn.
Er riß die Tür des Wagens auf, ließ sich in den Fahrersitz fallen. Mit einer raschen Bewegung drehte er den Zündschlüssel im Schloß herum.
Nichts. Keine Reaktion.
Dafür knirschte der Wagen, als empfinde er Schmerz. Bannister duckte sich unwillkürlich - keine Sekunde zu früh. Der Wagen neigte sich gefährlich zur Seite, dann knackte etwas laut vernehmlich, und das Metallblech barst auseinander. Etwas traf Bannister hart an der Brust und schleuderte ihn wieder hinaus. Er registrierte, daß die Kälte jetzt noch rascher in ihm sich ausbreitete, in diesem Augenblick seine Kniegelenke erreichte. Bannister warf einen raschen Blick zu dem Wagen hinüber, der nun ebenfalls aus Gold bestand und der unter dem eigenen Gewicht in sich zusammengebrochen war.
»Aus«, kam es von seinen Lippen.
Das Eisige erreichte seine Lenden, machte sich in seinem Brustkorb breit, erreichte das Herz.
Dunkelheit umfing Bannister, die Dunkelheit des Todes. Seine Gedanken erloschen, und seine letzte Empfindung war grenzenloser Haß, Haß, der die Energie seines Todes steigerte.
Und im gleichen Augenblick, als Bannister starb, verwandelten sich die Materialien, die er berührt und dadurch zu Gold gemacht hatte, erneut. Das helle Gelb strahlte nicht mehr, zerfiel, wurde zu schwarzem Staub.
M.F. Bannister hörte nicht mehr den schweren, achtzylindrischen Motor des amerikanischen Wagens, der die Einfahrt emporkurvte. Er hörte auch nicht mehr die erschrockenen Rufe Clifford Stantons, als er ausstieg und Zeuge des Grauens wurde.
***
Die Kälte, die Zamorra umgab, hatte jetzt ein Maß angenommen, die alles Erträgliche bei weitem überstieg. Dem Meister des Übersinnlichen, der inzwischen alle Versuche aufgegeben hatte, sich aus seinem Gefängnis zu befreien, fröstelte nicht mehr. Die Kälte war in jede Pore eingedrungen, floß in seinen Adern zu seinem Hirn, lähmte die Gedanken.
Zamorra wußte, daß dies das Ende war, daß es keine Rettung mehr gab.
»Zamorra!« Die Stimme kam aus weiter Ferne, war ein Flüstern von leisem Wind. Ein Vorbote des nahen Todes?
»Zamorra!«
Hatte er überhaupt noch einen Körper? Oder war er nur noch Geist, Bewußtsein, das langsam in das Jenseits hineindämmerte? Er wußte es nicht.
»Zamorra! Höre mich!«
Nein, es war keine Täuschung. Die Stimme war wirklich, so wirklich wie seine Angst um Nicole, die noch immer den Widerstand gegen das Unvermeidliche in ihm aufrecht erhielt. Etwas zerrte an seinem Denken, etwas, das so vertraut und gleichzeitig fremd war.
Die Kräfte des Amuletts? Nein, es war etwas anderes, etwas, das mit der weißmagischen Ausstrahlung von Merlins Stern verwandt war.
»Gib dich dem Drängen hin. Folge mir!«
Zamorra zögerte nicht länger. Er gab seinen geistigen Widerstand auf, fühlte, wie sein Denken aus seinem Körper herausfloß, wie Kälte und Tod weit hinter ihm zurückblieben.
Er bewegte sich, und unter seinen Füßen knirschte es. Zamorra blickte hinab. Unter seinen Schuhen waren Sand und lockere Steine. Unter seinen Schuhen.
Er hatte einen Körper, einen Körper allerdings, der nur wie ein Schemen war, quasi ein Schatten seiner selbst. Sein wirklicher Körper ruhte noch immer in dem Kältesarg, den Mahat mit den Kräften errichtet hatte, die er aus dem Meister des Übersinnlichen herausgezerrt hatte, in dem blaustrahlenden Kristall, der ihm den Tod bringen sollte. Diffuser Nebel war um ihn herum, Nebel, der von unsichtbaren Kräften bewegt wurde, Schlangen gleich, die sich um ihn wanden.
»Hier bin ich«, kam es über die Lippen des Professors, die keine Lippen waren. Zamorra ignorierte die Fragen in ihm selbst, wie dies alles möglich war. Wichtig war nur, daß hier ein Einfluß existierte, der ihn gerufen hatte, ein Einfluß, der Positives ausstrahlte.
Ein jäher Windstoß, der durch ihn hindurchzudringen schien. Nicht weit von ihm entfernt stand eine hochgewachsene Gestalt, ein Mann, der uralt sein mochte, mit einem gepflegten Äußeren und Augen, aus denen die Ewigkeit strahlte.
Zamorra runzelte die Stirn.
Der Mann schritt langsam auf ihn zu. »Aber Zamorra, erkennst du mich nicht mehr?«
»Wer…?«
Und im gleichen Augenblick fiel es dem Meister des Übersinnlichen ein. Das Äußere des Mannes hatte ihn irritiert. Aber es war wie das seine nur ein Schatten, dem man
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