0168 - Satansparty
besser gesagt, seinen wirklichen Körper, aus dem schwarzmagischen Kristall befreien?
Der Meister des Übersinnlichen konzentrierte sich - und hatte fast sofort Kontakt. Dort war es, das Flüstern von Merlins Stern, das er vermißt hatte, die weißmagische Ausstrahlung, mächtig, kraftvoll.
Zamorra überlegte. Er war nicht in der Lage, die ganze Kraft des Amuletts einzusetzen, da es sich im Bannkreis des blauen Kristalls befand. Ihm standen also die Kräfte von Merlins Stern in einem eher begrenzten Maße zur Verfügung, und er wußte auch, daß er mit seinem ersten Versuch Erfolg haben mußte. Zu einem zweiten Versuch fehlten ihm gleichzeitig Kraft und Zeit.
Zeitmangel in einer zeitlosen Zone, dachte der Professor, dann konzentrierte er sich wieder. Schweiß perlte auf seiner Stirn, als er alle anderen Gedanken beiseite fegte, nur noch das Amulett vor Augen hatte. Täuschte er sich, oder mischte sich in das blaue, wie statisch wirkende Leuchten des Kristalls jetzt tatsächlich noch ein grünlicher Schein?
Zamorra kniff die Augen zusammen. Nein, er irrte sich nicht, das Amulett wurde aktiv, sein Leuchten nahm an Intensität zu.
Und das blaue Leuchten begann zu flackern.
Erst langsam, unregelmäßig, dann immer schneller. Die Wirkung, die das Amulett entfaltete, prallte gegen die schwarzmagische Barriere, innerhalb der der wirkliche Körper Zamorras noch immer gefangen war. Wenn es mit rechten Dingen zugegangen wäre, dann wäre der im Innern des Kristalls Gefangene längst umgekommen. Hier jedoch war mehr im Spiel als Sauerstoffmangel und eisige Kälte.
Der Meister des Übersinnlichen keuchte, als er seine Bemühungen verdoppelte. Er wußte, daß er diese Anstrengung nicht mehr lange durchhalten konnte, nur noch ein paar Augenblicke. Und wenn er dann immer noch keinen Erfolg erzielt hatte, dann…
Eine lautlose Explosion aus funkelndem Licht.
Zamorra schrie seinen Triumph aus sich heraus. Der Kristall zerbarst. Er war der freiwerdenden weißmagischen Energie nicht mehr länger gewachsen. Das Weiße bahnte sich seinen Weg, brannte sich in den Kristall hinein -und die Barriere war nicht mehr. Sie war so plötzlich verschwunden, als hätte sie nur in seiner Einbildung existiert.
Und im gleichen Augenblick verschwand auch die Nullzone, in der er sich bis dahin aufgehalten hatte. Von einer Sekunde zur anderen war der Professor eingehüllt von einem Chaos aus Schreien und umstürzenden Geräten.
Constabler Hemming riß verzweifelt an der Tür, flackernde Angst in den Augen. Erst nach ein paar Sekunden stellte er fest, daß das Rattern des Geigerzählers verschwunden war, drehte sich um - und sah direkt in Zamorras Gesicht.
»Wie… wie…?«
»Erst sortieren, dann sprechen«, gab der Meister des Übersinnlichen von sich. Monrow und Melbert traten keuchend an seine Seite, starrten ihn an, als käme er nicht von dieser Welt. Was in gewisser Weise ja auch stimmte.
»Wie haben Sie es geschafft?« bracht der Inspektor hervor. »Wir glaubten schon, daß…«
»Daß keine Hoffnung mehr für mich bestände?«
Zamorra streckte sich. Sein Körper fühlte sich so an, wie immer. Wenn es danach ging, hätte man glauben können, die eisige Kälte, die ihm beinah das Leben gekostet hätte, hätte nie existiert.
»Genau das habe ich auch geglaubt«, entgegnete er halblaut, schüttelte sich.
»Aber wie, in Gottes Namen, sind Sie da wieder rausgekommen?«
»Eine lange und komplizierte Geschichte. Haben Sie schon einmal etwas von Merlin gehört?«
Der Inspektor verneinte nach kurzem Nachdenken, und Zamorra winkte ab. »Dann hat eine Erklärung ohnehin keinen Zweck. Akzeptieren Sie es, so, wie ich es akzeptiere.«
Jemand trommelte an der Tür, und eine halbe Sekunde später wurde sie aufgerissen. Mehrere Männer in weißen Kitteln starrten ihnen entsetzt entgegen und ließen dann ihren Blick über das Chaos aus zerbrochenen Materialien gleiten.
»Was ist denn hier passiert?«
Zamorra hörte die Worte, doch sein Geist nahm ihren Sinn gar nicht auf. Plötzlich war ein schon bekanntes Bild wieder vor seinen inneren Augen. Ein Mann, der sich in Gold verwandelte. Ein anderer Mann, der aus einem amerikanischen Wagen stieg, das Entsetzen in den Zügen.
»Kennen Sie einen Mann namens M.F. Bannister?« brachte er hervor. Die Männer schüttelten den Kopf.
»Aber ich. Und ich glaube, daß wir dort eine Spur von Mahat finden werden.«
Ohne ein Wort der Entgegnung abzuwarten, stürmte Zamorra los. Auf seiner Brust ruhte kühl
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