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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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’nicht…«
    Phil sagte nichts mehr. Auch ich schwieg. Die Erregung des Kampfes klang ab, und eine bleierne Müdigkeit kroch durch meine Glieder. Ich schloß die Augen und fauchte in tiefen, langen Zügen.
    Vom Haus her knirschten Schritte auf dem Kiesweg, der durch den Vorgarten führte. Nords kam mit einem Mann zurück. Wir sahen nicht, viel mehr von ihm, als daß er einen dunklen Mantel mit hochgestelltem Kragen und einen grauen Filzhut trug. Er kletterte hinten zu Phil in den Wagen und brummte ein knappes ›Guten Abend, Gents!‹
    Wir erwiderten seinen Gruß, während Nords das Steuer nahm und schnell weiterfuhr. Fünf Minuten später standen wir alle in seinem Office. Der Fremde legte Hut und Mantel ab. Ein etwa vierzigjähriges Gesicht mit scharf -gezeichneten Furchen erschien unter dem Kragen des schwarzen Mantels.
    »Darf ich bekannt machen?« knurrte Nords in seiner rauhen Art. »Das ist Sammy Bleet'ne, der Rektor unserer Grundschule. Das sind die G-men Cotton und Decker aus New York, So, nun setzt euch mal alle, wo ihr einen Platz findet.« Wir 'taten es, während Nords hinaus ins Vorzimmer ging. Nach ein paar Sekunden schon kam er wieder zurück. Mit den Fingerspitzen hielt er den Lauf eines schweren Colts.
    »Ich denke, Sammy«, sagte er langsam, »daß du noch nie gesehen hast, wie man Fingerabdrücke sichert, was?«
    »Ehrlich gesagt: nein«, erwiderte Mr. Bleethe. »Aber ich frage mich —«
    Mit einer Handbewegung schnitt ihm Nords das Wort ab:
    »Abwarten, Sammy. Ich weiß schon, warum ich dich bat, mitzukommen. Aber erst muß ich einmal die Prints auf diesem, verdammten Schießeisen sichern.« Mit einer bei einem kleinstädtischen Sheriff überraschenden Fertigkeit bestäubte er die Waffe, zog die Folien mit den Fingerspuren ab und drückte sie auf eine Spurenkarte.
    »So«, knurrte er dann zufrieden. »Das war das. Jetzt brauche ich einen Whisky und eine Zigarre, dann, Sammy, werde ich deine Neugierde stillen.«
    Wir bekamen jeder einen Whisky, aber nur der Sheriff und der Lehrer bedienten sich aus der Zigarrenkiste. Als die schwarzen, langen Virginias brannten, ließ sich Nords in einen Drehstuhl fallen, kippte seinen Whisky in einem Zuge hinunter und schoß seine Fragen ab.
    »Wo ist dein Sohn zur Zeit, Sammy?« Mr. Bleethe zuckte die Achseln.
    »Ich weiß es nicht. Er ist nach dem Abendessen noch weggegangen.«
    »Wohin?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Was hatte er an?«
    »Eine blaue Niethose, den gelben Pullover und eine kurze Lederjacke.«
    »Er hat nicht gesagt, was er vorhat?«
    »Nein.«
    »Hast du ihn danach gefragt?«
    Mr. Bleethe zögerte einen Augenblick, dann gab er zu:
    »Nein, ich habe nicht danach gefragt.«
    »Hat dein Sohn eine Feuerwaffe?«
    »Aber nein! Wie sollte er denn an ein Gewehr kommen?«
    »Ich sprach nicht von einem Gewehr. Ich rede von einem Colt.«
    »Ich wüßte nicht, was Roger mit einem Colt anfangen wollte.«
    Sheriff Nords preßte die Lippen zusammen, starrte ein paar Sekunden lang auf seine Stiefelspitzen, dann griff er zum Telefon, wählte eine Nummer und sagte:
    »Tag, George. Was macht Lorry?« Schweigend hörte er zu, bedankte sich für die erhaltene Auskunft und ließ den Hörer zurück auf die Gabel gleiten.
    »Hör zu, Sammy«, sagte er gedehnt. »Heute abend überfielen sieben Jungen aus der Stadt Harrods Warenhaus. Sie legten einen richtigen Einbruch hin. Nur wußten sie nicht, daß Harrods vor ein paar Wochen eine direkte Leitung von seiner Alarmanlage zur Polizei hat legen lassen.«
    Mr. Bleethe rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. In seinem Gesicht zeichneten sich Nervosität und Sorge ab.
    »Einer der jugendlichen Einbrecher«, fuhr Nords langsam fort, »war dein Sohn Roger, Sammy.«
    »Nein!« rief der erschrockene Vater. »Sag, daß das nicht wahr ist! Jim, sag, daß du bloß einen verdammt albernen Witz machst!«
    »Mir ist nicht nach Witzen zumute. Hör zu, Sammy, denn es kommt noch .schlimmer: Mit diesem Colt feuerte dein Sohn auf die Polizisten und auf mich. Ich weiß nicht, ob gerade Roger unseren Mann traf, aber einer der Idioten schoß Lorry Keane eine Kugel in den Leib. Der Arzt sagt, daß Lorry kaum Aussichten hat, durchzukommen! Aber wie gesagt, ich weiß noch nicht hundertprozentig, ob diese Kugel aus der Waffe deines Jungen stammt.«
    Mr. Bleethe war kreidebleich geworden. Seine Hände huschten fahrig hin und her. Über die halboffenen Lippen kam pfeifend der Atem. Nords fuhr leiser fort:
    »Aus dem Colt deines Jungen sind

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