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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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nachmittag dürfte sich der Sturm gelegt haben. Aber wissen Sie, was dann det Fall sein wird? Es werden zwei oder zwanzig oder fünfzig entwurzelte Bäume über der Straße liegen. Die Mordkommission kann gar nicht, vor morgen mittag hier eintreffen. Wollen Sie so lange hier aufpassen?«
    Ich seufzte, steckte mir eine Zigarette an und zuckte die Achseln. Ich war mit meiner Weisheit am Ende. Ich bin Manhattan gewöhnt, und dort können Sie in einer Viertelstunde mehr Polizisten zusammenhaben, als Tupper Lake Einwohner hat.
    »Wir können aber auch nicht bis morgen mittag hier herumstehen«, gab Phil zu bedenken. »Ich schlage vor, daß wir unter diesen besonderen Umständen uns Mühe geben, eine Mordkommission zu ersetzen. Jerry und ich haben auf der FBI-Akademie einiges über Ermittlungsarbeiten in Mordfällen gehört. Ganz ahnungslos sind wir also nicht.«
    Manchmal hat Phil solche überwältigenden Einfälle. Aber ich mußte zugeben, daß wir gar keine andere Wahl hatten. Wir einigten uns schnell darauf, daß zunächst genaue Fotos von der Lage des Leichnams aufgenommen werden müßten, und Nords beauftragte einen der uniformierten Kollegen, den einzigen Fotohändler des Ortes herbeizuschleppen, damit uns dieser die Aufnahmen machen konnte.
    »Unterdessen sollten wir uns schon ein wenig in der Nachbarschaft umhören«, meinte Phil. »Die Schüsse müssen doch gehört worden sein. Vielleicht hat jemand den Täter gesehen, als er die Gaststube betrat oder verließ.«
    Nords sagte, daß er das mit den anderen Polizisten übernehmen wolle. Da er die Einwohner des Städtchens kannte, wußte er am besten, wie man mit ihnen zu reden hatte.
    Phil und ich blieben zurück. Ich entschuldigte mich mit einem Vorwand und verließ die Gaststube.-Jimmy, der Hausdiener, hockte in der Küche und sah reichlich grau aus im Gesicht.
    Ich hielt ihm die Zigaretten hin.
    »Da, Jimmy! Rauchen Sie erst mal eine auf den Schreck.«
    »Danke, Sir. Danke. Sehr freundlich von Ihnen!«
    Ich gab ihm Feuer. Er saß auf einem Küchenstuhl und rauchte hastig. Ich ließ mich auf dem Deckel eines Abfalleimers nieder und brummte:
    »Schöne Geschichte, was? Rockleen so einfach umzulegen!«
    Jimmy nickte. Er kratzte sich das Kinn.
    »Ich kann es noch gar nicht fassen. Mister Rockleen war nicht gerade ein Ideal von einem Menschen, aber wenn man seine Pflicht tat, konnte man gut mit ihm auskommen. Er war auch nicht kleinlich.«
    »Wie lange sind Sie hier schon, Jimmy?«
    »Ich? Oh, seit sechs Jahren, Sir!«
    »Das ist eine hübsche Zeit. Wie kamen Sie zu diesem Posten?«
    »Ich lernte Mister Rockleen zufällig einmal kennen. Da ich einen Job suchte, wurden wir schnell einig. Mister Rockleen hatte das Hotel damals nämlich gerade gekauft.«
    »Also sitzt er selbst auch erst seit sechs Jahren hier drin?«
    »Ja, Sir.«
    »Was hat er denn vorher gemacht?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Er kam aus dem Süden. Trotzdem war er keiner von denen, die Sie im Süden häufig finden können, ich meine--«
    Er deutete auf seine Hautfarbe. Ich verstand, was er meinte. Rockleen hatte also keine Rassenvorurteile gehabt. Nun, auch das konnte ihm jetzt nichts mehr nützen. Er war so tot, wie jemand nur sein kann.
    »Wo waren Sie eigentlich, als die Schüsse fielen, Jimmy?«
    »Ich war im Keller, Sir. Hier im Erdgeschoß haben wir schon Zentralheizung. Mister Rockleen wollte sie dieses Jahr auch ins Obergeschoß hinauflegen lassen. Aber daraus wird jetzt wohl nichts mehr werden…«
    »Sie wollen sagen, daß Sie sich mit der Heizung beschäftigten?«
    »Ja, Mister Cotton. Ich schaufelte Koks in den Ofen, als ich durchs Kellerfenster Mister Morgans Wagen Vorfahren sah.«
    »Morgan?« wiederholte ich nachdenklich, ohne meine innere Spannung zu zeigen. »Wer ist denn das?«
    »Mister Billy Morgan, Sir. Der Sohn von Sam Morgan. Die Morgans scheinen hier eine der ältesten Familien zu sein. Nach dem, was man hört. Mister Sam gehören einige große Sägewerke. Seinem Sohn hat er jetzt die Leitung der Möbelfabrik übergeben. Aber wenn Mister Sam einmal stirbt, bekommt Mister Billy die Sägewerke natürlich auch noch, denn er ist der einzige Sohn.«
    »Und dessen Wagen sahen Sie durchs Kellerfenster vorbeifahren?«
    »Nicht vorbeifahren, Mister Cotton! Der Wagen parkte vor dem Hause.«
    »Und Sie sahen, daß Billy Morgan in die Gaststube ging?«
    »Nun, Mister Cotton, der Blickwinkel durchs Kellerfenster ist nicht so groß, daß Sie das Gesicht eines Erwachsenen sehen können, der

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