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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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daß ich die Schneise im Blickfeld behielt. Alle fünfzig Schritte kroch ich geduckt unter den Bäumen hervor ins Gras der Schneise und gab mir Mühe, in der zunehmenden Dunkelheit die Andeutung der Reifenspur zu finden. Sie lief schnurgerade der Schneise nach.
    Bis ich nach vielleicht einer Meile auf eine Stelle geriet, wo sich Felsen nach rechts und links erstreckten. Der Wald hörte auf, und ich stand, gedeckt hinter einer verkrüppelten Fichte, am Waldrand und sah hinaus auf die Felsen, die sich zu Türmen übereinanderschachtelten.
    Man brauchte sich nur einmal gründlich umzusehfen, um sofort zu wissen, daß die Wagen nur nach links über den steinigen Boden hatten fahren können. In diese Richtung war der Felsboden ziemlich eben und es lagen keine Gesteinstrümmer umher.
    Ich beobachtete drei oder vier Minuten lang still die Lichtung. Es war kein Geräusch zu vernehmen, und es gab auch nirgendwo ein Anzeichen dafür, daß in der Nähe Menschen waren. Jedenfalls konnte ich nicht das geringste Anzeichen entdecken. Ein geübter Indianer hätte derartige Anzeichen vielleicht gefunden. So aber tappte ich ahnungslos in die Höhle des Löwen hinein.
    ***
    Phil saß neben Mr. Balls in der Führerkanzel des Hubschraubers. Seit über einer Stunde flogen sie nun schon den nördlichen Teil des von mir bezeichneten Vierecks ab. Es war ihre zweite Tour, und sie hatten nichts Auffälliges bemerkt.
    »Was wollen Sie eigentlich tun, wenn wir ein paar Wagen im Walde sichten würden?« schrie der Pilot gegen den Motorenlärm an.
    »Ehrlich gesagt: Ich weiß es noch nicht. Es hängt davon ab, wie viele Wagen es sind. Und wo wir sie finden. Die Situation muß es entscheiden.«
    Der Pilot nickte. Ziemlich niedrig schwebte die Maschine über die Wälder dahin. Schneisen, Waldwege und Lichtungen huschten unter ihnen hinweg. Nirgends ein Zeichen, das auf die Nähe von Menschen hätte schließen lassen.
    »Wie war das eigentlich mit dem Wirt in Tupper Lake«, rief der Pilot nach einiger Zeit. »Er ist umgebracht worden?«
    »Ja! Der Täter stahl sich den gelben Mercury eines in Tupper Lake bekannten Geschäftsmannes, der obendrein zur fraglichen Zeit bei einer Frau war, deren Namen er nicht preisgeben will. Dadurch geriet er natürlich stark in den Verdacht, der Mörder zu sein.«
    »Und wodurch klärte sich dieser Verdacht?«
    »Mein Freund hatte die richtige Nase. Er konnte nachweisen, daß ein Hotelgast, der am fraglichen Morgen abgereist war, vor vierzehn Jahren mit dem Wirt Schwierigkeiten hatte. Der Wirt erwischte ihn damals nämlich mit seiner Frau. In der ersten Wut erschlug er seine Frau. Den Geliebten erwischte er nicht mehr. Vielleicht wollte dieser sich jetzt rächen.«
    »Das ist ja ein richtiger Roman!«
    Phil grinste.
    »Das Leben schreibt immer die verwegensten Romane. Der Kerl gab sich als Schuhvertreter aus und fuhr einen grünen Lincoln. Ich gäbe was drum, wenn wir diesen Burschen einmal erwischen würden.«
    Wieder schwiegen sie für lange Zeit. Plötzlich weiteten sich Phils Augen, er gab dem Piloten einen Stoß und brüllte aufgeregt:
    »Da! Sehen Sie denn nicht? Ein grüner Lincoln! Wie auf Bestellung! Mensch, gehen Sie runter!«
    Unter ihnen fuhr tatsächlich ein Wagen des genannten Typs langsam eine Waldsehneise entlang. Mr. Balls ließ den Hubschrauber abfallen, bis er nur noch wenige Yards über den Wipfeln der Bäume schwebte.
    Phil verrenkte sich fast den Kopf, weil er den Fahrer erkennen wollte. Natürlich war es unmöglich, denn sie schwebten ja fast senkrecht über dem fahrenden Wagen. Balls hielt sehr geschickt die Geschwindigkeit des Wagens mit.
    Plötzlich blitzte es unten zweimal auf. Direkt neben dem Fenster des Fahrers. Nur schwach drang das Geräusch der Pistolenschüsse durch den Lärm des Motors. Phil biß die Zähne aufeinander. Er langte hinter seinen Sitz und zog seine Maschinenpistole.
    »Das ist er!« schrie er dem Piloten zu. »Kein anderer Mensch käme auf den Gedanken, auf einen Hubschrauber zu schießen. Er nimmt an, daß wir von der Polizei sind und ihn suchen. Womit er recht hat. — Gehen Sie ein paar Yards vor den Wagen, Balls!«
    Phil schob das Magazin ein. Er öffnete das Schiebefenster auf seiner Seite der Kanzel und zwängte den rechten Arm mit der Waffe hinaus. Er brauchte ein paar Sekunden, bis er den richtigen Anschlagwinkel herausgefunden hatte, aber als er gleich darauf durchzog, sah man Funken 'aus der Kühlerhaube des Motors aufblitzen. Er mußte die Kühlwasserleitung

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