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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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meinen augenblicklichen Standort.
    Etwa zweihundert Yards weiter mußte eine Kreuzung von Waldwegen sein. Ich überlegte, ob ich mich nach links, in Richtung Olmstedville zu, oder ob ich mich mehr nach rechts gegen Pottersville zu, halten sollte. Da es nach rechts tiefer in den Wald hineinging, und ich eigentlich erst den Rand absuchen wollte, entschied ich mich für die Richtung Olmstedville. Aber als ich an der Kreuzung war, wurde mir die Entscheidung abgenommen. Reifenspuren mehrerer Autos kreuzten meinen Weg, und sie führten anscheinend alle nach rechts. Die Spuren waren verhältnismäßig frisch, älter als höchstens einen halben Tag konnten sie nicht sein.
    Ich wandte mich also nach rechts. Langsam tuckerte der Jeep durch Pfützen, Rinnen und Schlaglöcher. Zweioder dreimal blieb er fast im Schlamm stecken, aber mit dem niedrigsten Gang und ganz wenig Gas bekam ich ihn immer wieder flott.
    Vielleicht waren es drei Meilen, vielleicht auch ein bißchen mehr, jedenfalls führten die Spuren plötzlich vom Wege ab nach links in den Wald hinein. Ich sah nicht einmal hin, sondern fuhr unentwegt geradeaus weiter. Aber ich merkte mir den Stand des Tachometers.
    Nach weiteren zwei Meilen begann der Weg anzusteigen, ich bog um eine Vorspringende Waldzunge — und stand vor dem Blockhaus, in dem der ermordete Jaddy gehaust hatte. Nur war ich diesmal genau von der anderen Seite her gekommen.
    Ich stellte den Motor ab, steckte den Schlüssel ein und ging ins Haus. Niemand war zu sehen. Es gab auch keine Anzeichen dafür, daß in den letzten Stunden sich irgend jemand hier drin aufgehalten hätte.
    Müde ließ ich mich auf eine Bank fallen, die mit Fellen gepolstert war, streckte die Beine aus und verschnaufte ein paar Minuten. Anschließend inspizierte ich rasch noch einmal das ganze Haus. Im Keller fand ich noch eine hübsche Menge von Lebensmittelvorräten, zwei Stangen Zigaretten und drei Flaschen Rum.
    Als ich wieder hinaufkam, schaffte ich das Jagdgewehr und den kleinen Koffer mit der Maschinenpistole hinter das Blockhaus. Dort war unter einem vorgezogenen Dach eine lange Krippe. Wahrscheinlich hatte Jaddy hier im Winter die Rehe gefüttert. In einem giebelartigen Aufbau des Daches lagen einige Ballen gepreßtes Heu. Ich stieg die Leiter hinan und versteckte meine Besitztümer hinter dem Heu.
    Nur mit dem Rucksack machte ich mich später auf den Weg. Ich hielt mich dabei abseits des schlammigen Pfades und ging unter den Bäumen entlang auf dem weichen Waldboden. Pilze gab es in rauhen Mengen, und ich bedauerte, daß wir hier keinen Urlaub verbrachten und keine Zeit hatten, uns mit Pilzesammeln aufzuhalten.
    Zwei Meilen sind eine beachtliche Strecke, wenn man wie ein echter Großstädter keine zweihundert Yards mehr zu Fuß gehen gewöhnt ist. Ich zählte meine Schritte, um in etwa die auf dem Tachometer abgelesene Entfernung einzuhalten, und es kam mir unendlich lang vor, bis ich die Stelle erreicht hatte, wo die Wagenspuren vom Wege abwichen.
    Eine Schneise führte hier quer durch den Hochwald. Waldgras stand knöchelhoch. Aber wenn man sich bückte und genau hinsah, konnte man schwach die Linien erkennen, die die Räder ins Gras gedrückt hatten. Vorsichtig arbeitete ich mich durch das Unterholz fuf der rechten Seite der Schneise.
    Die Dämmerung schritt immer weiter fort. Rechts und links war das stete Rauschen des Hochwaldes. Ein Eichelhäher krächzte seinen heiseren Warnschrei durch die kühle Abendluft. Einmal stand ich einem Skunks auf sechs Schritte gegenüber. Ich blieb stehen wie erstarrt und rührte mich nicht. Es gibt nichts Scheußlicheres, als von der Drüse eines Stinktieres angespritzt zu werden. Mister Skunks musterte mich aus seinen kleinen, schlauen Augen. Als idi ihm zu langweilig wurde, wapkelte er einmal ungeduldig mit seinem buschigen Schwanz und schlug sich seitwärts in die Büsche.
    Der Wald hat sein eigenes Leben. Ein Rehkitz stelzte mit langen Beinen nur wenige Schritte neben mir her, bis es meine Witterung auf genommen hatte und hastig floh. Sekunden später balgten sich direkt vor meinen Füßen zwei Eichhörnchen. Sie waren so miteinander beschäftigt, daß ich sie hätte aufheben können. Als sie mfch gewahr wurden, waren sie schneller verschwunden, als mein Blick ihnen folgen konnte. Kurz darauf näherte sich ein tiefes Summen in der Luft. Nach Minuten wußte ich, daß der Hubschrauber mit Phil irgendwo in der Nähe sein mußte.
    Ich tappte weiter. Gerade so weit vom Weg entfernt,

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