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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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bei meiner Abfahrt schon erklärt hätte, was ich yorhatte.
    Auch der Hubschrauber konnte nicht überall sein. Und aus seiner Höhe von dreihundert oder vierhundert Metern kann man nicht zwanzig Meilen weit ins Gelände blicken, schon gar nicht, wenn dieses Gelände bergig und voller Wäldern ist. Wie man die Sache auch betrachten mochte, ein einzelner Mann, als Waldhüter oder Jäger getarnt, mußte mehr Aussichten haben, die Bande zu finden, als sechs Mann in einem Hubschrauber.
    Ich fuhr also die ganze Strecke von Tupper Lake hinab nach North Creek. Dort suchte ich Coolbright auf. Ein paar Worte sprachen wir über den Tod Jaddys. Coolbright hatte die Leiche in der kleinen Dorfkirche aufbahren lassen.
    »Die Stimmung in der Bevölkerung wird von Tag zu Tag gefährlicher«, berichtete er. »Ich kann es den Leuten nicht einmal verdenken. Jede Woche gibt es mindestens zwei Überfälle der Bande. Aber die Polizei ist ganz offensichtlich machtlos. Cotton — wissen Sie denn wirklich gar nichts, was uns schnell zum Zuge bringen kann?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Schnell? Nein, dafür weiß ich kein Rezept. Ich habe etwas vor, was uns vielleicht zum Ziele führt, aber auch das kann ein paar Tage, vielleicht sogar ein oder zwei Wochen dauern. Coolbright, Sie müssen mir ein paar Dinge besorgen. Ich brauche eine Leuchtpistole. Mit grünen und roten Leuchtpatronen. Können Sie das beschaffen?«
    »Nichts leichter als das. Jeder Polizeiposten hier oben hat so ein Ding. Sie können meine haben.«
    »Schön. Dann brauche ich noch eine Karte dieses Gebietes, daß Sie mir letztens auf ein Blatt Papier gezeichnet haben. Sie wissen, das Viereck zwischen North Creek, Olmstedville, Pottersville und Loon Lake. Es muß eine Karte sein, in der jeder Waldweg eingezeichnet ist.«
    »Die läßt sich nur von der zuständigen Forstaufsichts-Behörde beschaffen.«
    »Und wo ist die?«
    »Der nächste Oberförster sitzt in Adirondack.«
    »Was ist das? Ich denke, so heißt der ganze Naturschutzpark hier?«
    »Ja. Aber Adirondack ist zugleich auch ein Städtchen. Wahrscheinlich hat der ganze Naturschutzpark seinen Namen von dieser Stadt.«
    »Wie weit ist sie von hier entfernt?«
    »Knapp zehn Meilen.«
    »Okay. Tun Sie mir einen Gefallen, setzen Sie sich in Ihren Dienstwagen und fahren Sie sofort ab. Wenn ich bei Ihnen auf der Couch inzwischen ein Stündchen schlafen darf, wäre ich Ihnen dankbar.«
    Er hatte nichts dagegen, und seine Frau brachte mir ein paar Wolldecken, mit denen ich mich zudecken konnte. Zwei Minuten später war ich schon eingeschlafen, Als G-man lernt man es mit der Zeit, zu jeder Tagesstunde schlafen zu können, sobald man eine Gelegenheit dazu hat.
    Als Coolbright wiederkam, war es nachmittags gegen vier. Er breitete eine riesengroße Klarte auf dem Tisch aus. Sie enthielt nicht nur jeden Waldweg, sondern auch eine Menge Angaben, die nur für Waldhüter und Forster interessant waren. Ich brütete fast eine Stunde über der Karte. Anschließend fuhr ich zur einzigen Tankstelle, die es im Dorf gab, ließ den Tank auffüllen und packte noch vier Kanister auf meinen Jeep.
    Coolbright schüttelte mir zum Abschied die Hand. Plötzlich stutzte er und sagte:
    »Moment! Ich bin gleich wieder da!«
    Ich steckte mir eine Zigarette an und wartete. Als er zurückkam, trug er einen Drilling bei sich.
    »Das müssen Sie mitnehmen«, riet er mir. »Wenn Sie einen Waldhüter oder so was spielen wollen, müssen Sie ein Jagdgewehr bei sich haben.«
    »Donnerwetter, ja! Daran hätte ich nicht gedacht. Sie haben recht. Vielen Dank, Coolbright. Sobald Sie wieder in Ihrem Haus sind, rufen Sie über Sprechfunk unseren Hubschrauber. Sagen Sie durch, daß ich eine rote Rakete abschießen werde, wenn ich in Not gerate. Grün heißt, man soll mir Lebensmittel an den Abschußort bringen. Verstanden?«
    Er wiederholte es. Ich winkte ihm noch einmal zu, legte den ersten Gang ein und drehte in einer engen Schleife von der Tankstelle auf die Straße zurück. Fünf Minuten später rumpelte ich bereits mit dem Jeep über einen ausgefahrenen, schlammigen Weg in den Wald hinein.
    ***
    Ich konnte nur Schritt fahren, denn ich achtete auf Spuren. In dem weichen Weg zeichneten sich deutlich die Fährten von Wild ab. Die Fußspur eines Menschen war nicht zu sehen. Auch keine Profilspuren.
    Nach zwei Stunden machte ich Rast. Meine Augen schmerzten von der angestrengten Starrerei. Ich zündete mir eine Zigarette an und suchte auf der Karte der Forstverwaltung

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