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0169 - Museum der Monster

0169 - Museum der Monster

Titel: 0169 - Museum der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Weste.
    Hinzu kam der Regenschirm. Er hing über seinem linken Arm, und neben sich auf einem freien Podest, da hatte der Mann eine Schale abgestellt, deren Inhalt trotz des auf ihr liegenden Deckels seltsam roch.
    Irgendwie süßlich.
    Sandy erinnerte sich. Sie hatte mal bei einem Metzger eine Schlachtung erlebt. Dort hatte es auch so süßlich gerochen.
    Das war Blut gewesen…
    Sie warf einen Blick nach unten und sah auf den Hinterkopf ihres Freundes. Die Wunde hatte sich zwar nicht vergrößert, aber das Blut rann weiter hervor und hörte auch nicht auf. Es hatte schon neben dem Kopf eine dicke Lache gebildet.
    Ernie mußte unbedingt in ärztliche Behandlung. Doch da ließ das Mädchen sämtliche Hoffnungen fahren. So etwas würde dieser Teufel vor ihr nicht zulassen.
    »Vielleicht ist er tot«, sagte Halifax.
    Diese Worte waren so leicht dahingesprochen, aber für das junge Mädchen bedeuteten sie etwas Grauenhaftes. Sie waren wie gefährliche Messerstiche, die in ihr Herz drangen und es zum Bluten brachten. Sie krümmte sich, als hätte sie irgendwelche Schmerzen verspürt.
    »Warum haben Sie das getan?« flüsterte Sandy. »Warum?«
    »Ich habe doch nichts gemacht, meine Kleine.«
    »Aber Ihre Monster.«
    »Ihr hättet sie und mich nicht stören sollen, das ist alles, meine Liebe. Nun ist es zu spät.«
    Sandy holte ein paarmal tief Luft, bevor sie fragte: »Zu spät? Wofür ist es zu spät?«
    »Um noch weiterzuleben, meine Kleine.«
    »Das… das sagen Sie doch so…«
    »Nein, nein, du hast schon richtig gehört. Ich werde dich töten. Ich brauche dich.«
    »Aber ich habe Ihnen doch nichts getan«, sagte Sandy mit tonloser Stimme.
    »Trotzdem.« Halifax räusperte sich. Das Gespräch war sehr leise geführt worden und bis zum Eingang der Halle nicht zu hören gewesen, so kam es auch, daß ich davon nichts mitbekam, als ich mich langsam vorwagte.
    Halifax nickte. »Bück dich!« befahl er, »und dreh deinen Freund auf den Rücken.«
    »Warum?«
    »Tu, was ich gesagt habe!«
    Da ging Sandy in die Knie. Es tat ihr in der Seele weh, ihren Freund so vor sich liegen zu sehen, aber sie mußte den Anordnungen gehorchen.
    Beide Hände legte sie um Ernies Schultern und drehte ihn dann auf den Rücken, wobei sie zusah, daß die Wunde am Kopf nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.
    Sie sah sein Gesicht.
    Blaß wirkte es. Sogar totenblaß, als würde der Sensenmann bereits unsichtbar neben ihm stehen und nur darauf warten, zuschlagen zu können. Sie fühlte nach Ernies Puls.
    Er schlug, allerdings nur schwach. Es kam ihr vor, als wäre es nur eine Frage der Zeit, wann er endgültig aufhören würde zu schlagen. Angst kroch in ihr hoch, die sich immer mehr steigerte.
    »Aufstehen!«
    Die nicht mehr verbindlich und freundlich klingende Stimme des Mannes unterbrach ihre Gedanken. Im Zeitlupentempo stand sie auf und unternahm einen letzten Versuch.
    »Bitte, lassen Sie uns doch laufen. Ich bitte Sie, Mister. Wir haben Ihnen nichts getan, und dieser Einbruch…«
    »Aha, du gibst also zu, daß es ein Einbruch war?«
    »Ja, ich gebe alles zu, wirklich. Alles gebe ich zu. Wir wollten ja auch nicht, aber die anderen…«
    »Welche anderen?«
    »Die Rocker. Sie zwangen uns, hier einzubrechen. Wir sollten etwas aus diesem Museum stehlen, egal, was es war. Nur sollten wir ihnen es bringen.«
    »Dann sind noch mehr hier?« zischelte Halifax.
    »Nein, draußen, weiter entfernt, da lauern sie. Sie kommen auch nicht, wir sollen zu ihnen kommen.«
    »Das geht nicht mehr.«
    »Bitte, so…«
    »Kein Wort will ich mehr hören. Es ändert an meinem Entschluß nicht das geringste.« Halifax wollte ein Ende bereiten. Er ließ den Stock über den Arm rutschen und fing den Griff mit der Hand auf. Dann hob er den Schirm etwas an, drückte auf einen verborgenen Knopf, und plötzlich blitzte am Ende die Klinge auf.
    Sandy erschrak.
    Da lachte Halifax, kam einen halben Schritt auf das Mädchen zu und konzentrierte sich jedoch auf den am Boden liegenden Jungen.
    Und er tat es.
    Bei Gott, er tat es.
    Wieder auf die gleiche Weise wie bei den zwei Dieben. Dabei leuchtete er das Gesicht noch mit der Taschenlampe an.
    Sandy erstarrte. Sie war sprachlos, innerlich zerrüttet. Sie konnte den Ansturm des Grauens nicht mehr fassen, sie begriff einfach nicht, daß ein Mensch zu so etwas fähig war, diese Ungeheuerlichkeit ging nicht in ihren Kopf hinein.
    Das war zuviel.
    »Er ist tot«, sagte Halifax.
    Sandy nickte, obwohl sie es gar nicht

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