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0169 - Museum der Monster

0169 - Museum der Monster

Titel: 0169 - Museum der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann.«
    Jane zerstocherte mit der Gabel den Fisch. Ein Zeichen, daß sie keine Lust mehr hatte, weiterzuessen.
    Ich aber schob den Stuhl zurück und stand auf. Der Grauhaarige und der Polizist schritten bereits mit eiligen Schritten dem Ausgang des Restaurants zu. Mr. Golbi stand an der Tür und fragte, was denn, um Himmels willen, geschehen wäre.
    »Eine dienstliche Angelegenheit«, erwiderte der Grauhaarige.
    »Ist es schlimm?«
    »Darüber kann ich nicht reden.«
    Ich hatte die drei Männer inzwischen erreicht, wurde auch gesehen, und der Grauhaarige verstummte sofort.
    »Kann ich Sie einen Moment sprechen?« mischte ich mich ein.
    Der Mann runzelte die Stirn. »Im Prinzip ja, aber ich bin leider durch einen dringenden Fall verhindert worden. Wenn Sie es später vielleicht noch einmal versuchen würden…?«
    »Es geht um den Fall.«
    Jetzt schauten mich auch der Polizist und der Hotelbesitzer an.
    Ich lächelte. »Wenn wir draußen…«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie.« Der Grauhaarige gab den Weg frei, und wir verließen das Restaurant.
    Die Luft war nicht mehr ganz so frisch wie bei unserer Ankunft. Sie hatte an Feuchtigkeit zugenommen, jedoch waren die Temperaturen nicht gesunken. Eine widerliche Schwüle drückte auf die Atemwege.
    »Dann darf ich mich zuerst einmal vorstellen«, sagte ich und präsentierte meinen Ausweis. »Ich bin John Sinclair und arbeite bei Scotland Yard.«
    Der Grauhaarige schaute sich das in eine Hülle eingeschweißte Dokument an und las auch den Text, der besagte, daß ich mit besonderen Vollmachten ausgerüstet war.
    Er gab mir den Ausweis zurück. »Sind Sie dienstlich hier, Mr. Sinclair?«
    »Nein, es ist ein privater Besuch. Ich habe nur zufällig gehört, was der Konstabler Ihnen mitgeteilt hat. Und es sind wirklich zwei blutleere Leichen gefunden worden?«
    Der Polizist nickte.
    »Wo?« fragte ich.
    »Spaziergänger haben sie in einem Gebüsch gefunden. Einer war Arzt, der hat es sofort gesehen.«
    »Kann ich mir die Toten anschauen?«
    Der Konstabler sah den Grauhaarigen an. Der hatte nichts dagegen und nickte zum Zeichen seines Einverständnisses. Ich erfuhr auch seinen Namen. Er hieß Raymond McDonald, war Bürgermeister, Stadtchef und Polizeichef in einem. In den letzten Minuten war er etwas nervös geworden, denn er kaute auf seiner Unterlippe, und seine Augen zuckten ein paarmal.
    »Wir können meinen Wagen nehmen«, schlug er vor. »Kommen Sie, Mr. Sinclair.«
    Der Polizeichef und ich stiegen in einen blauen Rover. Ich wunderte mich, daß ein kleiner Ort wie Gilwich einen Polizeichef besaß und fragte danach.
    Es stellte sich heraus, daß Mr. McDonald auch die Polizeigewalt über drei andere Orte ausübte. Man hatte die Dörfer praktisch unter eine Zentrale gestellt.
    Der Konstabler fuhr vor. Er hockte in einem Kleinwagen. Der Minicooper war sogar auf dem Dach mit einem Blaulicht versehen. Als wir am Restaurant vorbeirollten, sah ich Jane Collins am Fenster. Sie schaute uns mit unbewegtem Gesicht nach. Die Detektivin war sauer. Sie hatte sich sehr auf das Wochenende gefreut. Jetzt schien es aus den Nähten geplatzt zu sein.
    »Ist es weit?« fragte ich.
    McDonald schüttelte den Kopf. »Nein, direkt vor dem Dorf beginnt ein Wald. Da liegen die Leichen.«
    Etwa fünf Minuten blieben wir auf der Hauptstraße. Dann bogen wir ab.
    Es war ein schmaler Weg, der zuerst zwei Felder teilte und dann in den Wald führte. Wir fuhren aber nicht hinein, sondern ließen die Wagen stehen. Den Rest gingen wir zu Fuß.
    Bevor wir die beiden Toten erreichten, mußten wir uns noch durch Unterholz schlagen. Der Konstabler ging voran und räumte uns den Weg frei.
    Die Toten lagen in einer Mulde.
    Es waren zwei Männer. Ich hatte sie noch nie gesehen, mußte aber hart schlucken, als ich erkannte, auf welche Art und Weise sie ums Leben gekommen waren.
    Auch der Polizeichef wurde blaß. Der Konstabler hatte sich sowieso abgewendet.
    Minutenlang standen wir schweigend um den Tatort. Schließlich sagte McDonald: »Mein Gott, wer kann das nur getan haben? Das ist doch kein Mensch, der so etwas macht…«
    »Doch, es gibt Menschen, denen man dies zutrauen kann.«
    »Aber welchen Sinn hat das, Mr. Sinclair?«
    Ich hob die Schultern und trat näher an die beiden Toten heran. Sie waren nicht hier in der Mulde umgebracht worden, das sah man sofort.
    Schleifspuren auf dem Boden zeugten davon, daß der oder die Täter die Toten hierhergeschafft hatten. Ihnen fehlte also das Blut. Aber wir sahen keine

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