017 - Das Fest auf dem Teufelshügel
Stichflamme schoß aus seinem Bauch und steckte seine Kleider in Brand.
Mouthino stieß einen tierischen Laut aus. Jong versuchte, die Flammen mit Magie zu löschen, was ihm auch nach einigen Sekunden gelang. Dann war wieder ein Knall zu hören. Die Druckwelle der Explosion war so stark, daß einige Dämonen umfielen. Von Mouthino war kaum etwas übriggeblieben. Sein Leib war auseinandergerissen worden, sein häßlicher Schädel direkt in den Kamin geflogen.
Coco stand schaudernd auf.
Der Großteil der Dämonen verließ fluchtartig das Zimmer. Olivaro und Jong sahen sich betreten an.
Jong räusperte sich schließlich. »Es gibt nur eine Erklärung für Mouthinos Tod: Jemand muß in seinem Essen Sprengkörper versteckt haben. Und da Mouthino die Fleischbrocken unzerkaut hinunterschluckte, merkte er nichts davon.«
»Der Mörder hätte uns alle vergiften können«, sagte Olivaro.
Jong nickte. »Wir müssen noch vorsichtiger sein.«
Olivaro hatte große Hoffnungen in die Zusammenkunft gesetzt. Obwohl er nichts mit den Morden zu tun hatte, würde man ihn letztlich doch teilweise dafür verantwortlich machen, da er der Gastgeber war und es nicht geschafft hatte, seine Gäste zu schützen. Im Augenblick sah es so aus, als könnte er seine Hoffnung, das neue Oberhaupt der Schwarzen Familie zu werden, fürs erste begraben. Wie ein Verrückter stürzte er auf den Korridor und betrat die Küche. Jong und d'Arcy folgten ihm.
Wieder blickten sie in die Vergangenheit. Sie sahen, wie die beiden willenlosen Köche das Essen zubereiteten. Die Fleischstücke, die für den Ghoul bestimmt waren, lagen in einer Schüssel. Aus dem Nichts erschien plötzlich eine Spicknadel. Sie wurde durch eines der Fleischstücke geschoben, und in die Höhlung wurde eine daumengroße schwarze Kugel gelegt. Insgesamt waren drei Fleischstücke so präpariert worden. Und vom Mörder war wieder nichts zu sehen gewesen. Das Bild verblaßte, und Olivaro strich sich über die Augen.
»Das waren sicherlich winzige Bomben«, sagte d'Arcy.
»Er muß über uns recht gut Bescheid wissen«, knurrte Olivaro. »Er wußte genau, daß Salvatori ein Vampir, Jensen ein Werwolf, und Mouthino ein Ghoul war. Er überließ nichts dem Zufall. Für jedes seiner Opfer fand er eine passende Todesart.«
»Eines können wir mit ziemlicher Sicherheit sagen«, erklärte Jong. »Der Unsichtbare plant, uns alle zu töten. Ich bin davon überzeugt, daß er sich auch für uns schon etwas ausgedacht hat.«
Olivaro und d'Arcy nickten zustimmend.
»Ich würde vorschlagen«, sagte Olivaro, »daß wir das ganze Schloß durchsuchen.«
»Was versprechen Sie sich davon?«
»Vielleicht entdecken wir das Versteck, wo der Mörder seine Utensilien verborgen hat.«
Creeper kam langsam näher. Er blieb vor Olivaro stehen und verneigte sich leicht.
»Was ist los, Creeper?« fragte Olivaro ungehalten.
»Polizei, Sir«, sagte Creeper.
»Polizei?« fragte Olivaro überrascht.
Inspektor Barry Jones fuhr langsam. Das Gewitter war plötzlich gekommen. Innerhalb weniger Sekunden hatte sich der Himmel verdunkelt, und jetzt zuckten bereits die ersten Blitze aus den nachtschwarzen Wolken. Der Regen fiel so dicht, daß der Inspektor nur wenige Meter weit sehen konnte. Die schmale unbefestigte Straße schlängelte sich mitten durchs Moor. Jones hatte Angst, daß er vom Weg abkommen könnte.
»Wir sollten lieber anhalten und das Unwetter abwarten«, ließ sich Sergeant Robert Easton vernehmen, der im Fond des gelben Wagens saß.
Jones brummte und kaute heftiger auf seinem Kaugummi herum. Er war ein kleiner glatzköpfiger Mann, der von Natur aus mißmutig war.
»Wir müssen doch bald eine bessere Straße erreichen«, meinte er verärgert. »Was macht unser Gefangener?«
»Sitzt ruhig wie eine Statue da, Sir«, sagte Easton.
Der Inspektor wandte flüchtig den Kopf und blickte den Gefangenen an. Das hätte er nicht tun sollen. Die Straße verlief plötzlich nach links. Jones versuchte das Lenkrad herumzuwerfen, doch die Räder blockierten. Der Wagen rutschte von der Straße, die Motorhaube und die Vorderräder versanken im Moor.
»Verdammt noch mal!« brüllte Jones wütend. »Da haben wir die Bescherung.«
Weil du Dickschädel nicht auf mich hören wolltest , dachte Sergeant Easton respektlos. Er war seit drei Jahren Jones' Mitarbeiter und hatte in dieser Zeit genügend gelernt, um nicht den Fehler zu machen, jetzt irgend etwas zu sagen.
Jones öffnete wütend die Wagentür und stieg aus.
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