017 - Das Höllenschwert
aus verbreitete der Teufelsgeier in diesem Gebiet Angst und Schrecken.
Von hier aus nahm er Einfluß auf die Bewohner von Morglanssie, die nicht anders konnten, als ihm bedingungslos ergeben zu sein.
Endlich hatten wir unser Ziel erreicht. Der große, entscheidende Kampf stand unmittelbar bevor.
Ich scheute ihn ebensowenig wie Mr. Silver. Zwei Gründe gab es, die uns zwangen, den Höllengeier zu vernichten.
Grund eins: Seinem grausamen Treiben mußte endlich ein Riegel vorgeschoben werden.
Grund zwei: Mr. Silver brauchte das Höllenschwert, um sich mit seiner Hilfe zum Tunnel der Kraft durchschlagen zu können.
Blackrock Hall verfügte über ein solches mächtiges Tor. Aber es war nicht geschlossen.
»Ammorgh erwartet uns«, stellte Mr. Silver grimmig fest.
»Er scheint sich verdammt sicher zu fühlen«, knurrte ich.
»Um so besser für uns. Sein Hochmut wird ihn zu Fall bringen!«
»Er scheint uns zeigen zu wollen, was für armselige Lichter wir gegen ihn sind.«
»Je näher er uns an sich heranläßt, um so lieber ist es mir«, sagte der Ex-Dämon.
Ich fühlte, daß Ammorgh irgend etwas in der Hinterhand hatte.
Wollte er uns beweisen, wie mutig er war, daß er keine Angst vor uns hatte? Sollten wir sehen, daß er uns nicht ernst nahm?
Er wollte, daß wir an seinem Blutfest teilnahmen! Kate Gregory sollte ihr Leben verlieren! Doch das wußten wir in diesem Augenblick noch nicht…
Ich fuhr durch das offene Tor in den Innenhof des Schlosses. Sofort entstand ein unangenehmer Druck in meinem Magen.
Saßen wir hier in Ammorghs Falle? Würden wir Blackrock Hall je wieder verlassen können?
Geisterhände bewegten das große Schloßtor, nachdem ich den Chrysler gestoppt hatte. Die schweren Flügel krachten zu. Den Weg zurück gab es nicht mehr. Im Augenblick war er für uns noch nicht aktuell. Wir hatten nicht die Absicht, Blackrock Hall schon wieder zu verlassen.
Es wartete noch sehr viel Arbeit auf uns…
Ich wandte mich an Ray Randall und Aretha Stone. »Verriegeln Sie die Wagentüren. Steigen sie auf keinen Fall aus. Was immer passieren wird, Sie verlassen den Chrysler nicht. Kann ich mich darauf verlassen?«
Das Mädchen und der Fotograf nickten. Ich sah Randall an, daß er uns seine Hilfe gern angeboten hätte, aber wer hätte dann auf Aretha aufgepaßt?
»Bringen Sie uns Susan und Doris wohlbehalten wieder, Mr. Ballard«, flüsterte Aretha.
»Wir werden es versuchen«, versprach ich und stieg aus. Auch Mr. Silver verließ den Wagen. Wir hörten die Verschlüsse schnappen. Randall hatte sich und das Mädchen eingesperrt. Vor uns lag nun ein schwerer Gang.
***
Gierig warteten die Unterdämonen, Ammorghs Gefolge. Der Geierdämon hatte nicht nur Hollis Waxman herbeischaffen lassen. Es bereitete ihm darüber hinaus ein höllisches Vergnügen, auch Susan Shawn und Doris Kelley dabei zusehen zu lassen, wenn er Kate mit dem Höllenschwert den Tod schenkte, nach dem sie sich nun schon so sehr sehnte.
Die beiden Mädchen waren an Ringe gefesselt. Hollis Waxman wurde von Calffo und einem weiteren Unhold namens Fycc gehalten.
Er hing verzweifelt in ihrem Griff und weinte. Er war so fertig, daß er nur noch weinen konnte.
Kate trat an den Rand der steilen Treppe. Ein fanatisches Feuer glomm in ihren Augen. Sie blickte zu den Unterdämonen, von denen sie wußte, daß sie unersättlich waren, doch sie hatte keine Angst mehr vor dem Tod. Im Gegenteil, nichts schien ihr erstrebenswerter zu sein, als zu sterben.
Ammorgh grinste kalt. »Bist du bereit?«
»Ja«, hauchte das Mädchen. »Nimm mir mein Leben. Ich will es nicht mehr. Das Höllenschwert soll meine Seele bekommen.«
Waxman bäumte sich verzweifelt auf. »Mein Gott, Kate, was redest du denn da? Du willst nicht sterben! Das ist nicht wahr!«
»Doch, ich will!« sagte Kate Gregory entschieden.
»Ammorgh hat dich verhext!«
»Nicht ich«, erwiderte der Geierdämon. »Das Höllenschwert hat sie verzaubert.«
»Reiß dich davon los, Kate!« schrie Waxman. »Gib dich nicht auf! Wirf dein Leben nicht weg!«
Kate beachtete ihren Onkel nicht mehr. Ihr Blick heftete sich auf Ammorgh. »Ich bitte dich, laß mich nicht länger warten. Ich halte die Ungeduld nicht mehr aus.«
Ammorgh nickte zufrieden. »Es soll geschehen.«
Kate Gregory streifte die Tunika, dieses ungewöhnliche Totenhemd, ab und sank langsam auf die Knie.
»Kate, bitte!« schrie Waxman. Er wollte sich losreißen, doch Calffo und Fycc hielten ihn unwiderstehlich fest.
So, wie Serena
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