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017 - Das Höllenschwert

017 - Das Höllenschwert

Titel: 017 - Das Höllenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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als er. Gelenkig drehte sie sich um und raste verkehrt über die Wasseroberfläche. Sie verdiente die Note eins in dieser Disziplin.
    Scharf schnitt der Bug des Motorboots durch die dunklen Fluten des Sees. Loch Dombar war eingebettet zwischen zum Teil recht karstigen Felsen. Ab und zu reichte ein Waldstreifen bis zum Wasser herunter.
    Waxman blickte nach vorn. Am Nordufer war ein kleines Dorf zu sehen. Nur ein paar alte Häuser: Morglanssie.
    In Tamcout, wo Waxman ein schönes Sommerhaus besaß, hielt sich ein hartnäckiges Gerücht.
    Morglanssie sei verflucht, hieß es. Das sagte man schon lange, ohne daß es dafür irgendeinen Beweis gab. Niemand wußte, wer es zum erstenmal behauptet hatte.
    Morglanssie ist verflucht, besser, man geht da nicht hin – und damit basta! Dabei war Morglanssie ein verträumter hübscher Ort. Jedenfalls sah er von weitem so aus. Keinem Bewohner von Tamcout wäre es in den Sinn gekommen, sich jemals nach Morglanssie zu begeben. Man hatte Angst vor den alten Geschichten und Legenden.
    Egal, wie sie entstanden waren, es mußte dafür einen triftigen Grund geben.
    In Morglanssie wohnen Menschenfresser – hieß es zum Beispiel.
    Oder: Die Leute von Morglanssie sind verhext. Sie dienen dem Bösen. Sie stehen im Bann der schwarzen Macht. Sie werden von einem Schattenwesen beherrscht, müssen seinen Befehlen gehorchen.
    Morglanssie ist eine Menschenfalle. Auch das behauptete man.
    Wenn ein Fremder seinen Fuß in dieses Dorf setzt, kann es sehr leicht passieren, daß man ihn nie wiedersieht.
    Wenn man den unheimlichen Meldungen glauben durfte, verschwanden laufend Menschen aus diesem Dorf.
    Sie wurden angeblich jenem grausamen Schattenwesen geopfert, das in dem Schloß wohnte, das Morglanssie hoch überragte. Wie eine düstere Drohung wirkte es, stand auf einem mächtigen schwarzen Felsen und wurde Blackrock Hall genannt.
    Dort oben sollte ein Ungeheuer hausen.
    Die Gerüchte, die nicht verstummen wollten, sprachen von einem Dämon namens Ammorgh. In letzter Zeit sollte seine Gier nach Menschenfleisch besonders groß geworden sein, deshalb war es nicht ratsam, in Morglanssie an Land zu gehen oder zu nahe an Blackrock Hall vorbeizufahren.
    Doch Hollis Waxman tat es.
    Er weigerte sich, an diese Schauermärchen zu glauben. In dieser unberührten Gegend regierte noch sehr stark der Aberglaube. Man hatte Angst vor Hexen und Zauberern. Nachts fürchtete man, dem Teufel zu begegnen und verließ deshalb sein Haus nur, wenn es unbedingt nötig war. Da mußte schon ein Kind sehr krank sein oder ein alter Mensch im Sterben liegen…
    Als Hollis Waxman sich entschloß, in Tamcout ein Sommerhaus zu bauen, begegneten ihm die Leute im Dorf mit großem Mißtrauen. Es dauerte lange, bis sie ihn halbwegs akzeptierten, doch selbst heute sprachen sie mit ihm noch nicht über alles. Es gab Dinge, die hielten sie einfach von ihm fern, weil sie sich nicht vorstellen konnten, daß er dafür das gleiche Verständnis aufbrachte wie einer, der in ihrem Dorf aufgewachsen und über dessen Grenzen kaum mal hinausgekommen war.
    Waxman war ein erfolgreicher Anlageberater. Er unterhielt zwei Büros. Eines in Glasgow und eines in London. Da er äußerst tüchtige Leute beschäftigte, war es ihm möglich, die Sommermonate in Tamcout zu verbringen. Er betreute nur noch die ganz großen Klienten persönlich. Mit einigen von ihnen war er befreundet. Ab und zu wohnte einer dieser Leute sogar bei ihm.
    Waxman war frei und unabhängig. Junggeselle – natürlich bei seinem Einkommen sehr begehrt. Und er genoß das Leben in vollen Zügen.
    Wieder drehte er sich um. Kate fegte pfeilschnell über das Wasser. Ihrem Onkel lachte das Herz.
    Doch dieses Herz blieb ihm im nächsten Augenblick beinahe stehen, denn er gewahrte etwas Großes, Schwarzes hinter Kate!
    ***
    Hollis Waxman hatte das Gefühl, Eiswasser würde durch seine Adern fließen. Er begriff sofort: Kate war in Gefahr!
    Er wollte sie warnen. Sein Blick war verstört, die Züge in Panik verzerrt. Kate war immer noch heiter und vergnügt. Natürlich, sie konnte ja nicht sehen, was hinter ihr aufgetaucht war. Aber sie hätte an den Zügen ihres Onkels erkennen müssen, daß ihr große Gefahr drohte.
    »Vorsicht, Kate!« schrie Waxman in das Brüllen des Motors hinein. Er gestikulierte wild, doch das Mädchen verstand ihn nicht.
    »Hinter dir!« schrie Waxman.
    Kate sah und hörte anscheinend nichts.
    »Laß den Griff los!« brüllte Hollis Waxman. »Ins Wasser! Schnell! Du mußt

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