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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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saßen und auf ihren Lunch warteten.
    »Jean?« sagte er, als ob diese Frage erst in diesem Augenblick gestellt worden wäre. »Nein, ich möchte Jean nicht haben. Sie ist wundervoll, Mrs. Meredith, wirklich ganz wundervoll. Ich ertappe mich selbst dabei, wie ich in unbeschäftigten Augenblicken an sie denke. Und je mehr ich an sie denke, um so größer wird mein Erstaunen. Lukrezia Borgia war, verglichen mit Jean, ein armes kleines Waisenkind.«
    »Also Jean ist Ihrer Überzeugung nach eine Mörderin?«
    Sie stellte diese Frage in übertriebenem Ernst, aber Jack lächelte nicht.
    »Ganz sicher - auf jeden Fall in Gedanken. Ich weiß nicht, ob sie selbst schon jemand umgebracht hat, aber geplant hat sie schon mehr als einen Mord.«
    Lydia seufzte und lehnte sich geduldig in ihren Stuhl zurück. »Sie wollen also immer noch behaupten, daß sie schwarze Pläne gegen mein junges Leben hat?«
    »Ich behaupte es nicht nur, sondern ich kann Ihnen beweisen, daß innerhalb der letzten vier Wochen vier Anschläge auf Ihr Leben verübt worden sind.«
    »Also wollen wir die Sache doch einmal endgültig klarstellen«, rief sie. »Nummer eins?«
    »Der Vorfall in der Berkeley Street.«
    »Wollen Sie mir erklären, durch welches Wunder das Auto gerade im richtigen Moment erscheinen konnte?«
    »Sehr einfach«, lächelte er. »Der alte Briggerland stand auf den Stufen vor dem Hause und zündete sich eine Zigarette an. Die Flamme war, wie Jaggs mir erzählte, auffallend hell. Das war das Signal für den Chauffeur des Autos! Der zweite Versuch wurde mit der Unterstützung des wahnsinnigen Arztes unternommen; Briggerland hatte ihn aus der Anstalt entführt und in Ihr Haus gebracht. Auf irgendeine Weise hat er einen Schlüssel von Ihnen in die Hände bekommen, wahrscheinlich mit Jeans Hilfe. Hat sie niemals mit Ihnen über Schlüssel gesprochen?«
    »Nein«, antwortete das junge Mädchen, »sie -« Sie unterbrach sich. Ihre Unterhaltung mit Jean über die drei Schlüssel fiel ihr plötzlich ein.
    »Sind Sie wirklich ganz sicher?« fragte Jack, der sie genau beobachtet hatte.
    »Es ist möglich, daß wir gelegentlich davon gesprochen haben.« Lydia wurde ungeduldig. »Und Nummer drei?«
    »Nummer drei war der Versuch«, Jack sprach sehr langsam, »Ihr Bett mit den Bazillen einer entsetzlichen Krankheit zu infizieren.«
    »Und Jean sollte das getan haben?« rief Lydia ungläubig. »O nein, das ist doch unmöglich!«
    »Das Kind war in Ihrem Bett. Jaggs hat es dort liegen sehen und dann zwei Eimer Wasser über das Bett gegossen, um es Ihnen unmöglich zu machen, darin zu schlafen.« Eine Zeitlang schwieg sie.
    »Und der vierte Versuch war - die Schießerei?« Er nickte.
    »Glauben Sie mir nun?« fragte er. Aber Lydia schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich glaube es nicht. Ich sehe, Sie haben alles zusammengetragen, was die arme Jean belasten könnte, und ich bin auch überzeugt, daß Sie glauben, im Recht zu sein.«
    »Und das stimmt auch.«
    Er nahm einen Feldstecher, der vor ihm auf dem Tisch lag, und sah nach der Straße, die von der See heraufführte. »Mrs. Meredith, ich möchte Sie um etwas bitten. Und wenn Sie meinem Wunsch nachgekommen sind, wäre es mir lieb, wenn Sie mit Jean Briggerland darüber sprechen würden.«
    »Und was wäre das?«
    »Ich möchte, daß Sie Ihr Testament machen. Es ist mir gleichgültig, wem Sie Ihr Vermögen hinterlassen.«
    Sie schnitt eine leichte Grimasse.
    »Ein Testament machen? Der Gedanke ist mir nicht sehr angenehm.«
    »Es wird noch viel unangenehmer für Sie werden, wenn Sie es nicht tun«, sagte er bedeutungsvoll. »Die Briggerlands sind Ihre gesetzlichen Erben, das wissen Sie doch.«
    Sie blickte schnell zu ihm hinüber.
    »Das meinen Sie also? Sie glauben, daß alle diese -Vorfälle nur den einen Zweck hatten, mich aus dem Wege zu räumen, damit sie in den Besitz meines Geldes gelangen könnten?«
    Er nickte, und Lydia sah ihn verwundert an.
    »Wenn Sie nicht ein so - dickköpfiger Anwalt wären, könnte man Sie für einen völlig weltfremden Schriftsteller halten. Aber wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tun kann, will ich mein Testament machen. Ich habe nicht die geringste Idee, wem ich mein Geld vermachen könnte. Ich habe doch wohl eine ganze Menge?«
    »Sie besitzen genau hundertsechzigtausend Pfund in bar, und darüber muß ich auch mit Ihnen sprechen. Die Summe ist der Ertrag einiger Grundstücksverkäufe, die gerade zur Abwicklung kamen, als Sie das Vermögen erbten. Das Geld liegt auf

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