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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ihrem Konto auf der Bank, und jeder, der Ihre Unterschrift beibringen kann, ist in der Lage, jeden Penny dieses Geldes abzuheben. Bei der Gelegenheit möchte ich Ihnen gleich sagen, daß wir auf so etwas vorbereitet sind und daß jeder größere Scheck erst meinem Teilhaber oder mir vorgelegt wird, ehe er zur Auszahlung kommt.«
    Und wieder hielt er den Feldstecher vor die Augen und suchte die Krümmungen der Straße ab.
    »Erwarten Sie jemand?«
    »Ich warte auf Jean«, war seine grimmige Antwort.
    »Aber wir haben sie doch -«
    »Daß wir sie im eifrigen Gespräch mit dem Polizeibeamten zurückließen, bedingt noch lange nicht, daß sie nicht auch hierherkommen wird, um uns etwas im Auge zu behalten. Jean kann mich nicht besonders gut leiden, wie Sie wissen, und unser Tete-á-tete wird ihr höchst unangenehm sein.«
    Man servierte die Suppe, und ihre Unterhaltung wurde für kurze Zeit unterbrochen. Als der Kellner wieder abgeräumt hatte, fragte das junge Mädchen: »Und was soll ich mit dem Geld anfangen? Es wieder anlegen?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Jack, »aber das Wichtigste ist, erst einmal ein Testament zu machen.«
    Er blickte sich auf der leeren Veranda um, auf der sie als einzige Gäste saßen. Von der Veranda aus führten zwei Türen in den Salon des Hotels, und es fiel ihm auf, daß die eine jetzt nur angelehnt war. Beide waren von dem Kellner geschlossen worden, das wußte er genau.
    »Wenn nun jemand einen von mir unterzeichneten Scheck der Bank vorlegt«, fragte sie, »was geschieht dann?«
    »Wenn er über eine große Summe lauten würde, ist der Bankier angewiesen, uns zu benachrichtigen, und wahrscheinlich würde einer von uns zur Bank fahren. Wenn dann Rennett oder ich den Scheck für einwandfrei erklären, wird er ausgezahlt. Sie können aber versichert sein, daß ich die Echtheit der Unterschrift mit größter Sorgfalt prüfen würde.«
    Und dann sah sie, wie er sich starr aufrichtete und wie seine Augen an der Tür hafteten.
    Jack wartete einen Augenblick, stand dann leise auf, ging schnell auf die Tür zu und stieß sie auf . . .
    Ihm gegenüber stand lächelnd Jean Briggerland.

Kapitel 28
    »Wie kommen Sie denn hierher?« fragte Lydia überrascht.
    »Ich war in Nizza«, erwiderte das junge Mädchen gleichgültig. »Die Kriminalbeamten mußten dorthin, und ich habe sie hingefahren.«
    »Ach so«, sagte Jack, »Sie sind also über die andere Straße hierhergekommen? Ich habe mich schon gewundert, daß ich Ihr Auto nicht gesehen hatte.«
    »Sie erwarteten mich also, stimmt es nicht?« lächelte sie, setzte sich an den Tisch und suchte sich einen Pfirsich aus. »Ich bin erst in diesem Augenblick angekommen und war gerade im Begriff, die Tür zu öffnen, als Sie mir beinahe den Kopf eingeschlagen hätten. Was Sie für ein gewalttätiger Mensch sind, Jack! Ich muß Sie wirklich auch in meinen Romanen bringen.«
    Glover hatte seine Selbstbeherrschung wiedergefunden.
    »Zu all Ihren Verbrechen fügen Sie jetzt auch noch das hinzu, Romane zu schreiben?« sagte er gutgelaunt. »Was ist denn das für ein Buch, Miss Briggerland?«
    »Der Titel ist ›Verdächtig‹ «, war ihre kühle Antwort, »es wird die Geschichte einer verkannten Seele sein.«
    »Ach so, also ein humoristischer Roman«, Jack war bewußt begriffsstutzig. »Ich wußte nicht, daß Sie eine Art Lebensgeschichte schreiben wollen.«
    »Aber erzählen Sie mir doch davon, Jean, das ist ja furchtbar interessant«, rief Lydia. »Das erste Wort, das ich davon höre.«
    Jean schälte bedächtig ihren Pfirsich und lächelte vergnügt vor sich hin.
    »Zwei Jahre habe ich gebraucht, bis ich mich endlich dazu entschließen konnte, und ich werde den Roman unserem Freunde Jack widmen. Vor drei oder vier Tagen habe ich begonnen. Sehen Sie sich mal mein Handgelenk an!«
    Sie hielt ihre schöne Hand zu Lydia hinüber.
    »Ein hübsches Handgelenk«, lachte Lydia, »aber warum soll ich es ansehen?«
    »Wenn Sie ein geschultes Auge hätten«, versetzte das junge Mädchen, das sich wieder mit seinem Pfirsich beschäftigte, »würden Sie die kleine Anschwellung bemerken . . . eine Folge vom Schreibkrampf.«
    »Die Episode Ihres älteren Verehrers muß doch allein schon ein sehr gutes Kapitel ergeben«, warf Jack ein, »und dann noch ein anderes, daß Kapitel der Unglücksfälle - die müssen doch auch hinein?«
    Sie blickte nicht auf.
    »Entmutigen Sie mich doch nicht ganz und gar«, sagte sie etwas traurig. »Ich muß doch irgendwie Geld

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