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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Drohbriefen zu belästigen.«
    »Arme Seele«, versetzte Jack trocken, »ich hätte angenommen, daß sie die Angelegenheit viel besser ohne Polizei regeln könnte. Es waren wohl Geheimpolizisten. Hat sie kürzlich wieder einen Brief erhalten?«
    »Ja, heute morgen - gestern abend in Monte Carlo abgesandt.«
    »Da fällt mir übrigens ein: Ist Jean gestern abend nicht auch in Monte Carlo gewesen?« fragte Jack Glover.
    Sie sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Wir alle sind in Monte Carlo gewesen. Seien Sie doch nicht so abscheulich, Mr. Glover. Sie wollen doch wohl nicht behaupten, Daß Jean diesen niederträchtigen Brief selbst geschrieben hätte?«
    »War er denn so niederträchtig?«
    »Ein schrecklicher Brief - man drohte ihr, sie zu töten. Mr. Briggerland glaubt jetzt, daß die Person, die mich neulich beinahe getötet hätte, in Wirklichkeit auf Jean schießen wollte.« »Was Sie nicht sagen«, sagte Jack etwas ironisch. »Ich habe überhaupt nichts davon gehört, daß man auf Sie geschossen hat - das klingt ziemlich beunruhigend.«
    Lydia erzählte ihm den Vorfall. Aber Jack äußerte sich nicht dazu.
    »So, nun erzählen Sie mal die spannende Geschichte von Jeans Todfeind weiter. Wer ist es denn?«
    »Sie kennt seinen Namen nicht, war nur einmal in Ägypten mit ihm zusammengetroffen - ein älterer Herr, der ihr ständig überallhin folgte und sie nicht in Ruhe ließ.«
    »Kennt seinen Namen nicht, was?« wiederholte Jack kurz. »Sehr bequem!«
    »Sie sind direkt gehässig«, sagte Lydia hitzig. »Das arme Mädel, sie war heute morgen so verzweifelt; ich habe sie noch nie in einer solchen Verfassung gesehen.«
    »Und wird die Polizei sie nun auf Schritt und Tritt bewachen? Und hat dieser unmögliche Mr. Marcus Stepney auch damit zu tun? Ich habe ihn heute morgen wie einen verwundeten Helden, den Arm in einer Schlinge, Spazierengehen sehen.«
    »Er hat sich seine Hand verletzt; Mr. Stepney wollte mir ein paar wild wachsende Blumen auf dem Gipfel des -«
    Jacks schallendes Gelächter unterbrach sie, und Lydia blickte ihn entrüstet an.
    »Sie sind - Sie sind - impertinent«, fuhr sie ihn wütend an. »Ich bedaure es außerordentlich, daß ich Ihre Begleitung überhaupt angenommen habe.«
    »Und ich bedaure, mich so kindisch benommen zu haben«, entschuldigte sich der junge Anwalt, »aber der Gedanke erschien mir zu lächerlich, diesen tadellosen Mr. Stepney in Zylinder und Cut wilde Blumen für Sie pflücken zu sehen.«
    »Er trägt keinen Zylinder und Cut in Monte Carlo«, widersprach ihm Lydia heftig. »Wir wollen uns ein anderes Gesprächsthema wählen als meine Freunde.«
    »Ich habe ja überhaupt noch nicht begonnen, über Ihre Freunde zu sprechen - und, bitte, versuchen Sie nicht, Ihrem Chauffeur zu sagen, daß er wenden soll - die Straße ist viel zu schmal, und er würde mit dem Wagen schon über den Abhang hinweg sein, bevor Sie überhaupt wüßten, was eigentlich los ist... Es tut mir leid, wirklich sehr leid, Mrs. Meredith, aber ich glaube beinahe, Jean hat recht, wenn sie behauptet, daß mir der sonnige Süden in den Kopf gestiegen ist. Ich bin wirklich ein bißchen hysterisch - ja, das muß es sein. Das liegt bei uns in der Familie«, schwatzte er weiter; »ich habe 'ne Tante, die in Ohnmacht fällt, wenn sie Erdbeeren sieht, und einen Onkel, dem es genauso geht, wenn eine Katze in sein Zimmer kommt.«
    »Hoffentlich besuchen Sie den nicht zu oft«, sagte sie bedeutungsvoll.
    »Das haben Sie mir gut gegeben. Aber ich muß wirklich den alten Jaggs warnen, daß man ihn nicht irrtümlicherweise für Jeans älteren Lotario hält. Augenscheinlich hat Jean es darauf abgesehen, dem armen alten Jaggs ein ungemütliches Ende zu bereiten.«
    »Warum denken Sie eigentlich so schlecht über Jean?« fragte sie, als sie in La Turbie einfuhren.
    »Weil ich eine verbrecherische Veranlagung habe«, antwortete er schnell. »Dieselbe Veranlagung wie Jean Briggerland; nur habe ich einen heiligen Respekt vor Gesetz und Ordnung und ein gesundes Empfinden für Recht und Unrecht. Es gibt Leute, die unglücklich wären, wenn sie einen einzigen Penny besäßen, der nicht ehrlich erworben wäre; und dann gibt es wieder andere, die sind glücklich, solange sie nur Geld haben - wie, woher, ist Nebensache. Ich gehöre zu den ersteren, und Jean - ich weiß wirklich nicht, was Jean glücklich machen könnte.«
    »Und was würde Sie glücklich machen? Jean?«
    Jack beantwortete diese Frage erst, als sie auf der Veranda des ›National‹

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