017 - Frankensteins Verwandlung
Ihnen Zusammenarbeiten, wenn Sie mir nicht vertrauen?«
»Die Zusammensetzung der Kunsthaut verrate ich nicht.«
Bertolli streifte die Asche im Kristallaschenbecher ab. »Sie trauen mir nicht.«
Dassin nickte. »Ich traue nur mir selbst.«
»Wie stellten Sie sich dann eine Zusammenarbeit vor?«
»Ganz einfach«, sagte Dassin und trank einen Schluck. »Ganz einfach. Sie stellen mir einen Raum zur Verfügung, wo ich meine Experimente durchführen kann.«
»Und was habe ich davon?«
»Ich beteilige Sie an meinen Erfindungen.«
»Das ist ein schlechtes Geschäft«, stellte Bertolli kalt fest. »Ich habe etwas ganz anderes vor.«
»Und was?«
»Ich will das Monster«, sagte Bertolli und drückte die Zigarette aus. »Mehr will ich nicht.«
»Aber Sie versprachen doch Heston …«
»Das ist meine Sache«, sagte Bertolli. »Ich benötige das Monster. Sie sind für mich vollkommen unwichtig, Professor.«
»Was soll das heißen?« fragte Dassin und schob den Stuhl zurück. »Was haben Sie vor?«
Bertolli lächelte. »Das werden Sie noch früh genug feststellen.«
Der Wissenschaftler stand auf und ging zur Tür.
»Wo wollen Sie hin?« fragte Bertolli.
»Hier heraus!« stieß Dassin hervor.
Plötzlich hatte er Angst. Er wusste nicht, was Bertolli vorhatte, aber nach dem finsteren Blick zu schließen, konnte es sich um nichts Gutes handeln.
Der Professor riss die Tür auf und blieb stehen. Zwei hünenhafte Männer starrten ihn an. Er drehte sich zu Bertolli um.
»Ich brauche Sie nicht mehr, Dassin«, sagte der junge Arzt. »Nehmt ihn fest!« befahl er den beiden Männern.
Einer der Männer packte den schmächtigen Wissenschaftler an den Schultern.
»Was haben Sie mit mir vor, Bertolli?« schrie Dassin.
»Das werden Sie schon merken. Schafft ihn fort!«
Dassin wollte protestieren, doch er kam nicht dazu. Einer der Männer klebte ihm ein Pflaster über den Mund, dann wurde er hochgehoben und den Gang hinunter getragen. Er wehrte sich heftig, doch gegen die beiden Riesen kam er nicht an.
Bertolli stand auf, streckte sich und warf einen flüchtigen Blick ins Nebenzimmer.
Das Monster lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen. Es atmete ruhig.
Zufrieden nickend trat Bertolli auf den Gang.
Dassin saß in einem kleinen Zimmer auf einem fahrbaren Stuhl. Seine Arme waren auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt. Zusätzlich hatte man ihn noch mit Ketten am Stuhl festgebunden. Nach mehr als einer Stunde öffnete sich die Tür, und Bertolli trat ein. Er trug einen weißen Kittel.
»Lassen Sie mich frei?« fragte Dassin.
Bertolli schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Was haben Sie mit mir vor?«
»Das werden Sie bald wissen.« Bertolli blieb hinter Dassin stehen und schob den Stuhl vor sich her. »Sie werden jetzt Zeuge eines interessanten Experiments werden.«
»Und was ist das für ein Experiment?«
Doch Bertolli gab ihm keine Antwort. Er schob ihn auf den Gang hinaus, blieb kurz stehen und wandte sich dann nach links. Sie kamen an einigen weiß gestrichenen Türen vorbei. Über einer Tür stand in großen Buchstaben geschrieben: Operationssaal.
»Was haben Sie mit mir vor?« schrie Dassin.
Eine schwarzhaarige Krankenschwester öffnete die Tür zum Operationssaal. Auf einer fahrbaren Tragbahre lag Ronald
Garwin.
»Machen Sie mich los!« brüllte Dassin, als er das schlafende Monster sah.
Ein Assistenzarzt saß neben dem Operationstisch, zwei Krankenschwestern musterten Dassin uninteressiert.
»Legen Sie das Monster auf den Operationstisch!« befahl Bertolli zwei Krankenpflegern.
Sie hoben Ronald Garwin hoch, legte ihn auf den Tisch und schnürten ihn fest, so dass er sich nicht bewegen konnte.
Dassin quollen die Augen aus dem Kopf. »Sie wollen doch nicht …«
»Wir holen jetzt das Gehirn Garwins aus dem Schädel«, sagte Bertolli gleichgültig. »Und dann werden wir …«
»Was?« keuchte Dassin. Schweißtropfen strömten über seine Stirn. »Was werden Sie dann tun?«
Bertolli lachte. »Das können Sie sich doch denken, oder?«
»Nein, Sie können doch nicht mein …«
Eine Schwester klebte ein Pflaster über Dassins Mund, obwohl sich der Gefesselte unruhig auf seinem Stuhl hin und her warf.
Die zweite Schwester entfernte die Perücke von Ronald
Garwins Schädel.
»Tut mir leid, dass wir Ihnen das Pflaster aufkleben mussten, Dassin«, sagte Bertolli zynisch. »Aber es ist eine schwierige Operation, und Ihr Geschrei würde mich stören.«
Dassin war vor Angst halb
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