017 - Frankensteins Verwandlung
ohnmächtig.
»Die Handschuhe und den Mundschutz!« sagte Bertolli.
Schwester Karin, ein hübsches schwarzhaariges Mädchen, gehorchte augenblicklich.
»Alles bereit, Ted?« wandte sich Bertolli an den Assistenzarzt.
»Ich habe alles vorbereitet.«
Bertolli nickte. »Dann fangen wir an.«
Aufmerksam betrachtete er Ronald Garwins Schädel. Dassin hatte einen schmalen Streifen nicht mit Kunsthaut versehen, das gab nun Bertolli die Möglichkeit, die Schädeldecke abzuheben.
Mit einem Skalpell schnitt Bertolli die Haut ein, dann verlangte er nach einer Bartos-Säge.
Susan, die zweite Krankenschwester, stillte in der Zwischenzeit die Blutung.
Bertolli arbeitete unwahrscheinlich rasch. In wenigen Minuten hatte er die Schädeldecke abgehoben.
Dassin versuchte zu schreien, doch nur heisere Laute drangen durch das Pflaster. Am liebsten hätte er die Augen geschlossen, doch er konnte den Blick nicht abwenden.
Garwins Gehirn wurde herausgeholt, in ein aquariumartiges Gefäß getan und an zwei kastenartige Geräte mit fünf Schläuchen angeschlossen. Das Monster selbst wurde mit einem Herzschrittmacher verbunden.
Der erste Teil der Operation war abgeschlossen.
Bertolli richtete sich auf und sah Dassin an.
»Nun zu Ihnen, Dassin«, sagte er und trat auf ihn zu. Seine Stimme klang dumpf durch den Mundschutz. »Susan, nimm ihm das Pflaster ab!«
»Machen Sie mich los!« brüllte Dassin. »Ich tue alles, was Sie wollen. Sie können mir das nicht antun. Bitte, ich flehe Sie an! Sie können doch nicht mein Gehirn in den …«
»Halten Sie den Mund, Sie Feigling!« sagte Bertolli grimmig und wandte sich an Dr. Ted Turcotte. »Was macht der Körper des Monsters?«
»Alles in Ordnung«, sagte Turcotte.
»Fein«, meinte Bertolli. »Lassen Sie das Gehirn Garwins fortbringen. Vielleicht haben wir später noch dafür Verwendung. Und nun zu Ihnen, Dassin.«
»Bitte, nicht!« wimmerte der Wissenschaftler.
Sein Gesicht war eingefallen, die Augen hatten einen fiebrigen Glanz.
Bertolli grinste spöttisch.
»Auf den Operationstisch mit ihm!« sagte er.
Die Wärter lösten Dassins Fesseln und schleppten ihn durch den Operationssaal auf den zweiten Tisch.
»Nein!« schrie Dassin verzweifelt und versuchte sich zu befreien, doch gegen die beiden Hünen hatte er keine Chance. Sie hoben ihn wie eine Puppe hoch, drückten ihn auf den Operationstisch und schnallten ihn fest.
»Karin, rasiere ihm den Schädel kahl!« sagte Bertolli. »Ich gehe eine Zigarette rauchen. Und sollte er zu laut schreien, dann klebt ihm ruhig den Mund wieder zu.«
»Sie dürfen nicht gehen!« brüllte Dassin. »Hören Sie mich an! Ich will Ihnen helfen. In mir haben Sie einen treuen Diener.«
Bertolli steckte sich eine Zigarette an und ging langsam auf dem Korridor auf und ab. Als er zu Ende geraucht hatte, warf er den Stummel in einen mit Wasser gefüllten Aschenbecher und kehrte in den OP-Saal zurück.
»Nun, wie fühlen Sie sich, Dassin?« fragte er höhnisch.
»Sie sind ein Scheusal«, keuchte Dassin. »Ein Unmensch!«
Bertolli lachte. »Da haben wir uns gegenseitig nicht viel vorzuwerfen. Sie sind um keinen Deut besser. Übrigens sehen Sie so noch hässlicher aus – so ganz ohne Haare.« Spielerisch ergriff Bertolli ein Skalpell. »Was glauben Sie, was ich mit Ihnen vorhabe, Dassin?«
»Das ist doch klar, Sie …«
»Das ist gar nicht klar«, sagte Bertolli. »Sie nehmen an, dass ich Ihr Gehirn in den Körper des Monsters verpflanzen will, nicht wahr?«
»Ja, das glaube ich, und dafür soll …«
»Schweigen Sie!« unterbrach ihn Bertolli. »Hören Sie mir gut zu. Ich verpflanze Ihr Gehirn nicht.«
»Was wollen Sie dann tun?«
»Den Körper des Monsters benötige ich für einen anderen Mann. Für Crazy Joe. Der Name wird Ihnen nichts sagen. Das ist auch unwichtig. Crazy Joe ist ein Revolvermann. Er wurde mit schweren Schussverletzungen bei mir eingeliefert und hat nicht mehr lange zu leben. Das Gehirn Joes werde ich in den Körper des Monsters einsetzen. Stellen Sie sich vor, ein Revolvermann, der unverwundbar ist! Er wird ein treuer Diener des Syndikats werden. Gute Idee, was?«
»Sie sind verrückt!« stieß Dassin hervor. »Sie wissen, dass das Monster täglich frisches Blut benötigt. Außerdem können Sie die Kontrolle über das Gehirn verlieren, wie es mir passiert ist. Sie sind wahnsinnig! Dieses Experiment ist zum Scheitern verurteilt. Lassen Sie mich frei, und ich schaffe Ihnen einen echten Kunstmenschen. Mit meiner
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