017 - Frankensteins Verwandlung
einem der hohen Fenster mit Blick auf den Las Vegas Trip. Auf der mit schwarzem Holz getäfelten Wand, dem Schreibtisch gegenüber, waren mehr als ein Dutzend Fernsehschirme angebracht. Alle waren eingeschaltet und zeigten die im Erdgeschoß liegenden Kasinos; auf zweien konnte man die Halle erkennen und auf dreien das Restaurant, wo eben eine Probe stattfand.
»Sehr gut«, sagte Bertolli sanft. »Ich habe es gern, wenn meine Aufträge gut ausgeführt werden. Machen Sie nur weiter so, Warwick, und wir werden gut Zusammenarbeiten.«
Der Hotelmanager nickte lächelnd. »Das ganze Stockwerk ist für Sie reserviert«, sagte er. »Ich hoffe, dass auch die anderen Zimmer Ihren Erwartungen entsprechen werden.«
»Ich bin sicher, dass es so ist«, sagte Bertolli und setzte sich hinter den Schreibtisch. »Ein Mann soll immer vor der Tür Posten beziehen«, sagte er. »Setzen Sie sich, Warwick!«
Der Manager setzte sich Bertolli gegenüber.
»Sie sind zum Teil über meine Absichten informiert?« fragte Bertolli.
Frank Warwick nickte.
»Der Kauf des Golden Arrow ist nur der Beginn«, sagte der Gangsterboss. »Das Endziel ist die totale Beherrschung Las Vegas’. In den nächsten Tagen wird es rauh zugehen. Sie haben noch immer die Möglichkeit, auszusteigen, Warwick.«
Der Manager schüttelte den Kopf. »Ich stehe ganz auf Ihrer Seite.«
Bertolli drückte sich tiefer in den Stuhl und musterte den Manager genau.
»Sie gefallen mir, Mann«, sagte Bertolli. »Ich kann gute Männer gebrauchen, und Sie sind einer der besten auf Ihrem Gebiet. Ich bin eben dabei, die Aktienmehrheit von zwei weiteren Hotels zu bekommen. Es wird ein harter Kampf werden. Es wird rauh zu gehen, verdammt rauh.«
Warwick nickte. »Das ist mir klar. Es wird eine schwierige Angelegenheit werden.«
Bartolli lächelte. »Das ist milde ausgedrückt. Aber hier liegt das große Geld, und daran kann und will ich nicht Vorbeigehen. Hier liegt die Zukunft. In Chicago ist nicht mehr viel los. Sie können jetzt gehen, Warwick. Ich werde mich morgen mit Ihnen unterhalten.«
Der Hotelmanager verabschiedete sich.
Luigi Naviglio brachte eine große Flasche Tonicwater und stellte sie vor dem Gangsterboss auf den Tisch. Bertolli schenkte sich ein Glas voll und betrachtete die Bildschirme.
»Sie haben sich einen ganz schönen Brocken vorgenommen, Boss«, sagte der Anwalt und setzte sich.
Bertolli nickte. »Einen verdammt großen Brocken, ich weiß. Aber jetzt haben wir eine Waffe in der Hand, gegen die niemand ankommt.«
»Sie meinen Crazy Joe?«
Der Gangsterboss nickte. »Genau. Versuche, Nick zu erreichen.«
Naviglio angelte sich das Telefon. Es war eine direkte Leitung, die nicht über die Hotelvermittlung lief. Er verlangte Dr. Bertolli, als sich das Sanatorium meldete, doch es wurde ihm mitgeteilt, dass der Arzt bei einer Operation sei. Der Anwalt hinterließ die Nummer und bat, dass Bertolli sofort nach der Operation anrufen sollte.
Der Gangsterboss blickte weiter auf die Bildschirme.
Die Operation war nun schon einige Stunden im Gange. Dr. Bertolli und sein Assistent arbeiteten langsam. Sie hatten die Schädeldecke Crazy Joes geöffnet und ganz vorsichtig das Gehirn herausgeholt. Der schwierigste Teil der Operation lag noch vor ihnen. Die Verpflanzung des Gehirns in den Körper des ehemaligen Basketballspielers Jim Baker.
Im Operationssaal war es vollkommen ruhig. Die beiden Männer arbeiteten mit raschen Bewegungen. Sie hatten nicht viel zu sprechen, da jeder Vorgang der Operation vorher im Detail abgestimmt worden war.
Zwei Stunden später lag das Gehirn Crazy Joes im Schädel des Monsters. Puls und Herztätigkeit waren normal. Die Atmung funktionierte tadellos, und das Gehirn war bei der Operation nicht beschädigt worden. Sie befestigten die Schädeldecke. Die schwierige Operation war abgeschlossen.
Erleichtert ließ sich Bertolli die Gummihandschuhe von Karin ausziehen.
»Wir haben es geschafft«, sagte er freudestrahlend.
Er sah zu, wie das Monster aus dem Operationssaal geschoben wurde, dann zündete er sich eine Zigarette an und inhalierte den Rauch tief, schlüpfte aus dem Mantel und ging auf den Korridor. Eine Krankenschwester blieb vor ihm stehen.
»Sie sollen sofort in Las Vegas anrufen, Dr. Bertolli«, sagte sie.
Der Arzt nickte ihr zu und ging in sein Zimmer. Er holte eine Whiskyflasche, schenkte sich ein Glas voll, steckte sich eine neue Zigarette an und trank einen Schluck. Langsam fiel die Anspannung der letzten
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