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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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erlosch.
    Der hagere Körper, der nur aus
Haut und Knochen zu bestehen schien, streckte sich. Reglos wie eine
ausgetrocknete Mumie lag der unheimliche Mörder in der Koje. Er schien nicht
einmal zu atmen. Seine wächserne, pergamentene Haut passte eher zu einem Toten
als zu einem Lebenden. Der rätselhafte Passagier der »Napoleon« sah aus,
    als wäre er dem Grab entstiegen.
     
    ●
     
    Im Morgengrauen fiel auf, dass der
Matrose Dave Hoyle fehlte. Man suchte das ganze Schiff nach ihm ab, aber man
fand ihn nicht. Der Kapitän, ein Franzose namens Jean de Broulon, teilte die
Mannschaft in vier Gruppen ein. Sie durchsuchten den altersschwachen Frachter
vom Maschinenraum bis zur Schornsteinspitze. Keine Spur von Dave Hoyle.
    »Letzte Nacht, bei dem Sturm -
vielleicht hat es ihn da vom Deck geblasen«, meinte einer.
    Niemand konnte etwas dazu sagen.
Keiner hatte etwas Bestimmtes gesehen.
    »Fragt den Fremden, vielleicht
weiß der was .«
    Zwei Matrosen suchten den
rätselhaften Passagier auf, den Jean de Broulon auf Neuguinea aufgelesen hatte.
    »Komischer Kauz«, sagte der eine,
noch ehe er anklopfte. »Merkwürdig: aber sobald ich mich in der Nähe des
Burschen befinde, fühle ich mich nicht mehr wohl in meiner Haut .«
    »Mir ergeht es ebenso«, entgegnete
der zweite Matrose, ein drahtiger Italiener, der mit sechzehn zu Hause ausgerissen
war und seitdem schon alle Weltmeere befahren hatte. »Er strahlt eine - wie
soll ich sagen - Kälte aus. Wenn ich diesen Mann sehe, dann weht einem der Hauch des Grabes an. Möchte bloß wissen, wo der
herkommt. Man weiß nichts über ihn. Und der Alte, der es wissen müsste, hüllt
sich in Schweigen .«
    Der erste Matrose wartete, bis der
Riegel hinter der Tür zurückgeschoben wurde. Dann öffnete sich die Holztür
quietschend.
    »Was wollt ihr ?« Der Hagere sprach mit dumpfer Stimme.
    Der erste Matrose senkte den
Blick. Er konnte sein Gegenüber nicht ansehen. Der Mann sah krank aus, elend.
Schmales Gesicht mit tiefliegenden Augen und hohlen Backen.
    »Wir suchen einen Mann, Monsieur.
David Hoyle, ein Matrose. War er hier? «
    Der Angesprochene schüttelte den
Kopf mit dem dünnen, ergrauten Haar. »Ich kenne keinen Hoyle .«
    »Hoyle, Monsieur. Sie haben den
Namen falsch verstanden .«
    »Kenne ich trotzdem nicht .«
    »Wir haben die Pflicht, jede
Kajüte zu durchsuchen, Monsieur«, schaltete sich nun der zweite Matrose ein. »Routinesache.«
    Die Stirn des wachsbleichen Mannes
legte sich in unwillige Falten. »In meiner Kajüte ist niemand .«
    Der erste Matrose nickte. »Das
wissen wir, Monsieur. Aber wir müssen uns dennoch mit eigenen Augen davon
überzeugen .«
    Verärgert zog der merkwürdige
Bewohner der Kajüte die Tür auf. »Dann sehen Sie nach. Aber beeilen Sie sich.
Ich möchte noch ein wenig ruhen .«
    Die beiden Matrosen warfen sich
einen vielsagenden Blick zu. Sie gingen daran die kleine, muffige Kajüte zu
durchsuchen. Das heißt: sie sahen in den dunklen Ecken und hinter der Kiste
nach. Als einer der Matrosen sich wie zufällig darauf stützte, stieß der hagere
Passagier ihn zurück.
    »Daran haben Sie nichts zu suchen .«
    Drei Minuten später verließen die
Seeleute die Kajüte. Wortlos und ernst. Als sie auf Deck waren, atmeten sie
auf.
    »Ich bin froh, da wieder raus zu
sein«, murmelte der erste Matrose. »Wenn sich jemand der Kiste nähert, dann
wird er noch komischer, als er an sich schon ist .«
    »Möchte bloß wissen, was er darin
transportiert. Glaubst du, dass de Broulon es weiß ?«
    »Anzunehmen. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass der Alte etwas transportiert, ohne zu wissen, was es ist. Aber
das ist nicht unsere Sache, sondern die des Kapitäns .«
    Noch während die beiden Männer
ihren Weg zum Heck des Schiffes fortsetzten, verließ Kapitän Jean de Broulon
seine Kabine und suchte die seines geheimnisvollen Passagiers auf.
     
    ●
     
    In der Nacht um zwei Uhr legte die
»Napoleon« im Hafen von Marseille an. Nach vielen Wochen auf See war es für
alle eine Erleichterung, wieder Land zu sehen. Die Matrosen an Bord benahmen
sich wie die Kinder.
    Trotz der vorgerückten Stunde
konnten es einige nicht erwarten, sich sofort auf den Weg zu machen.
    Pierre Fontaine, ein
quicklebendiger Kerl, warf seinen Seesack über die   Schultern und marschierte zur Gangway. »Ich
habe in der Rouge-Bar eine nette kleine Freundin. Die wird Augen machen, wenn
ich so unverhofft aufkreuze. Nach dem offiziellen Fahrplan sollten wir erst in
einer Woche hier

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