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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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würden
es nicht glauben, und ich kann es mir nicht erlauben, mich lächerlich zu
machen. Ich habe in Neuguinea zum Teil Entdeckungen gemacht, von denen man hier
in Europa kaum etwas ahnt. Können Sie einen Projektor auftreiben, Kommissar ?«
    Im Büro des Franzosen lief eine
halbe Stunde später ein Farbfilm ab, wie ihn Larry Brent und Montand noch nie
gesehen hatten.
    Sie wurden zunächst Zeugen einer
Beerdigung. Das war an sich nichts Besonders. Ein Weißer wurde bestattet.
Hinter einer einfachen Holzkiste gingen ein paar Eingeborene her, in seltsamen,
unheimlichen Masken. Medizinmänner waren ebenfalls darunter. Und Orungu! Larry
erkannte sie auf den ersten Blick. Sie ging am Ende des kleinen Trauerzuges. Im
Hintergrund erkennbar einige Schwarze, die den Totentanz tanzten.
    »Die Aufnahmen wurden heimlich
gemacht«, sagte Porn mit bewegter Stimme. »Ich hatte die automatische Kamera im
Buschwerk versteckt. Ich selbst hielt mich an diesem Tage, als man ihn der Erde
übergab, vorsichtshalber an einem ganz anderen Ort auf .«
    »Wer hegt in der Kiste ?« fragte Brent mit müder Stimme. Er konnte es sich beinahe
denken, nachdem Porn es gewesen war, der den fremden Passagier auf der Napoleon
identifizierte.
    »Duval - Maurice Duval, Monsieur
Brent«, entgegnete Porn leise. »Und sehen Sie - was einen Tag danach geschah
...«
    Man sah verschwommen das
Blattwerk, mit dem die Kamera getarnt war. Einige Blätter hingen vor dem
Objektiv.
    Die Kamera war auf einen Fleck
frisch aufgeworfener Erde ausgerichtet. Ein Grab. Es war schon dämmrig. Die
Bilder, welche der Projektor jetzt an die Wand warf, waren nicht mehr so farbig
und brillant.
    »Und nun passen Sie auf !« Es kommt jemand, den Sie sehr gut kennen«, ertönte die
leise Stimmte Gareth Porns aus dem Dunkel hinter dem Vorführapparat.
    Eine Gestalt schob sich von der
Seite her an das Bild. Eine schlanke, grazile Person. Eine Frau in langem
dunkelbraunem Gewand, das bis zu den Füßen reichte. Sie drehte ein wenig den
Kopf und Larry erkannte sofort das markante negroide Profil: Orungu!
    Ihre Lippen bewegten sich, ihr Körper
warf einen plumpen Schatten über die frische Erde, die sich plötzlich zu
beleben schien. Sand krümelte nach allen Seiten davon, eine Hand tauchte auf,
drückte die Erde auseinander, ein Schädel schob sich aus der Tiefe empor.
Maurice Duval! Er - der Tote - kehrte zurück.
    »... Orungu war eines der
Phänomene in Neuguinea, eines von vielen. Jeder Stamm hat seine eigene Geschichte,
seine eigene, unverwechselbare Naturreligion, seinen eigenen Totenkult .« Porns Stimme war kaum vernehmbar, und doch verstand Larry
Brent jedes Wort. Jede Silbe drang in ihn ein.
    »Sie war eine Auserwählte, ein
mystisches Wesen. Ich spürte ihre Macht, und ich scheute und fürchtete sie.
Unmittelbar nach diesen Aufnahmen . ..«
    Er unterbrach sich, um die letzten
Bilder intensiver auf seine Zuschauer wirken zu lassen. Montand und Brent
sahen, wie der hagere Franzose in dem Film vollends aus der Grube stieg und die
feuchte Erde von seinen totenfleckigen Gliedern strich. Orungu schloss den aus
der Erde Zurückgekehrten in die Arme. Der Film flackerte - dann war er zu Ende.
    »... verließ ich das Land«, setzte
Porn seine Ausführungen fort, als hätte er sie gar nicht unterbrochen. »Ich
lief Gefahr, Orungu in die Hände zu fallen. Wenn sie dahinterkam, was ich
gefilmt hatte, dann war ich verloren. Orungu war die Tochter eines
Medizinmannes. Sie brachte es fertig, was viele Zauberdoktoren dort immer
versuchten: die Toten zurückzurufen. Im Kampf gegen Feinde ruft man die Toten
an. Hin und wieder gelingt es - wenn einer das dritte Auge besitzt, jene
Antenne für die Mächte außerhalb dieser Zeit und dieser Welt. Ich weiß, das
alles hört sich an wie eine Geschichte aus einem Science- Fiction-Magazin. Aber
ernsthafte Forscher und Wissenschaftler untersuchen die Grenzbereiche der
menschlichen Gaben. Unter Millionen von Betrügern erkennt man plötzlich eine
Person, die tatsächlich über ein Talent verfügt, das uns erstaunt und
erschreckt. Die spiritistischen Zirkel in unseren Breiten - sie sind nicht alle
mit einer Handbewegung abzutun. Man weiß inzwischen, dass es wirklich schon
Zwiegespräche mit Toten gab, und man ist den Dingen auf der Spur, man will
wissen, wie diese Kontakte zum Jenseits Zustandekommen. Aber ich will nicht
abschweifen .«
    Das Surren des Projektors verstummte.
Montand schaltete das Licht an, und Larry hatte das Gefühl, wieder in

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