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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wieder die Sache von Jaques.
    Ein Streichholz flammte vor ihm
auf. In der äußersten Ecke, zwischen einem Berg aus Kisten und einem Dach aus
Papierballen, hockte der Fremde.
    Er hatte sich ein Brett
quergelegt, so dass es aussah, als ob er auf einer Bank säße.
    »Sie können uns Gesellschaft
leisten, Monsieur Claude«, sagte der Hagere.
    Gesellschaft leisten? Uns? Warum
sprach der Abenteurer in der Mehrzahl?
    Dann erkannte Claude, dass etwas
nicht stimmte.
    Die Kiste, die der Fremde von
seiner Weltreise mitgebracht hatte - war geöffnet! Am Fußende war nur der
kleine Jutesack zu erkennen - Zweidrittel der sargähnlichen Kiste aber - waren
leer!
    Gehetzt blickte Claude sich in der
Runde um.
    Und in dem Augenblick, als die flackernde
Streichholzflamme erlosch, sah der Franzose die schattengleiche Gestalt, die ihm genau
gegenüberhockte, vor dem Kistenstapel.
    Große, dunkle Augen starrten ihn an, und
er sah diese Augen noch, als es bereits wieder völlig dunkel im innern des
Wagens war.
    Claude spürte, wie eine eiskalte
Hand nach seinem Herzen griff – und die im wahrsten Sinne des Wortes
     
    ●
     
    »Wiederholen Sie, Cechoir, sagte
der Mann im Dunkel.
    Der unrasierte Cechoir nickte. Er
zeigte keine Furcht, wenn ihn auch jedesmal wieder die seltsame Beklemmung
beschlich, sobald er sich hier in der Hütte mit dem Fremden traf. Er wusste
nicht, wie der Mann hieß, und hätte ihn nicht einmal genau beschreiben können.
Kontakt nahm der Unbekannte mit dem Totengräber Cechoir in einer von
Hafenarbeitern besuchten Kneipe auf. Nach des Tages Müh war Cechoir dort
Stammgast. Als Vater von fünf Kindern fühlte er sich dort am wohlsten. Cechoir
war einer von denen, die es nicht verstanden hatten, das Beste aus ihrem Leben
zu machen. Er hatte garantiert das Schlechteste daraus gemacht. Er trank, gab
sich mit Dirnen ab und machte Schulden. Seine Ehe bestand nur noch auf dem
Papier. Und zu diesem verpfuschten Leben war vor einiger Zeit noch eine weitere
Sache hinzugekommen: Cechoir war nicht nur vom Pfad der Moral abgekommen - er
hatte auch die Paragraphen des Gesetzes missachtet und war straffällig geworden.
Cechoir, der Totengräber, verdiente nicht mehr nur Geld allein durch die
Tatsache, dass er die Verstorbenen unter die Erde schaffte, sondern in erster
Linie dadurch - dass er sie wieder zurückholte. Cechoir war zum Grabschänder
geworden. Auftragsgemäß grub er bestimmte Leichen des nachts wieder aus und schaffte sie in die Stadt. Hier nahm der geheimnisvolle Fremde
sie für hundert Francs in Empfang. Und dann hatte er nichts weiter zu tun - als
auf ein Nächstesmal zu warten. Und von Zeit zu Zeit kam dann auch ein neuer
Auftrag. Abends, wenn er in der Kneipe saß, sich vollaufen ließ, ein Spielchen
machte oder einem Strichmädchen an den Schenkeln herumspielte, dann wurde ihm
plötzlich ein Calvados serviert, den er überhaupt nicht bestellt hatte. Das war
das Zeichen. Er trank den Calvados und verließ dann die Kneipe. Sekunden später
folgte ihm ein nachlässig gekleideter Mann, der wie er in dieses Milieu passte.
Die Zeremonie war immer die gleiche. Der Fremde sprach ihn an und forderte ihn
auf, eine alte Hütte, die am Rande des Armenviertels der Stadt stand,
aufzusuchen. Und dort traf er dann den anderen. Den mit der gepflegten Sprache,
den Mann, dem er auch jetzt wieder gegenüberstand.
    »Ich werde mir das Grab Nummer K
17 vornehmen«, leierte Cechoir herunter. Sein Atem stank nach Alkohol. Der
andere wandte sich ein wenig ab, so dass in der Dunkelheit, die in der Hütte
herrschte, kaum mehr als die Umrisse des hellen Gesichts wahrzunehmen waren;
»In dem Grab mit dieser Nummer wurde vor zwei Tagen eine junge Frau beigesetzt.
Name: Marthe Mignon. Alter: 35 Jahre. Sie starb an einem Nierenleiden. Die
Grabstätte ist noch nicht mit dem Namen gekennzeichnet. Aber ich weiß genau, wo
es ist .«
    Der andere lachte, als hätte
Cechoir einen Scherz gemacht. »Wenn Sie das nicht wissen würden, Cechoir, wer
denn sonst? Schließlich sind Sie der Totengräber der Gemeinde. - Alles andere
läuft wieder wie gehabt .« Der Sprecher hob den Arm und
warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Armbanduhr. »Gleich zehn. Das
heißt, in spätestens einer Stunde können Sie das Theater hinter sich haben -
vorausgesetzt, dass Sie sich gleich auf den Weg machen. Wenige Minuten nach elf
warte ich mit meinem Kombiwagen auf einem Seitenweg neben dem Hauptportal des
Friedhofs .«
    »Einverstanden.« Cechoir

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