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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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des Großhirns,
übte keine Funktion mehr aus und wurde jetzt als Zirbeldrüse bezeichnet. Es
hatte auch nicht die Aufgabe eines Auges zu erfüllen, obwohl es in früherer
Zeit, noch ehe das Großhirn entwickelt war, sicherlich Helligkeitsunterschiede
feststellen konnte.
    Jenes sagenhafte magische Auge,
dem man übernatürliche Kräfte zuschrieb, fand sich nur bei einem verschwindend
kleinen Personenkreis.
    Orungu zählte zu den Auserwählten.
Sie hatte das dritte Auge! X-RAY-3 konnte den Blick nicht von der dunklen,
glatten Stirn abwenden. Hypnotische Kraft nahm ihn gefangen. Alles um ihn herum
schwamm.
    »Töte sie .. .!« Wie aus weiter Ferne vernahm er die grabesdunkle Stimme Maurice Duvals.
    Der Blick löste sich von Larry,
und als würde ein Vorhang vor seinen Augen emporgezogen, nahm er die muffige,
gespenstische Umgebung des Zimmers wieder voll wahr.
    Töte sie? Das gilt nicht mir,
dachte Larry. Orungu hatte den Befehl erhalten, Monique Lecomme totzusprechen.
    Schweiß perlte auf der Stirn des
Amerikaners. Er hatte sich schon lange nicht mehr in einer so ausweglosen
Situation befunden.
    Die Sekunden schienen plötzlich zu
Ewigkeiten zu werden. Mechanisch rieb er die Kordel gegen die Kante der
Stuhllehne, durfte es nicht zu auffällig machen, damit nicht im letzten Augenblick
noch seine Befreiungsversuche bemerkt wurden.
    Er konnte den linken Arm schon so
weit bewegen, dass er ihn fast fünf Zentimeter von der Stuhllehne abheben
konnte. Der Spielraum der Hand wurde ebenfalls größer.
    Larry atmete tief durch. Es wurde
ihm bewusst, als er den linken Arm fest gegen die Achselhöhle presste, dass die
Smith & Wesson Laser sich nicht in der Halfter befand. Hatte man sie ihm
abgenommen? Mit einem blitzschnellen Rundblick vergewisserte er sich, dass dies
offenbar nicht der Fall war. Keiner der Anwesenden hielt eine Waffe in der
Hand. Auf dem Tisch und der Vitrine lag ebenfalls nichts, was der Laser ähnlich
sah. Dann hatte er sie verloren, als er zu Boden stürzte, oder als man ihn in
diesen Raum schleifte! Er ließ sich die zunehmende Erregung, die von ihm Besitz
ergriff, nicht anmerken.
    Das war vielleicht noch eine
Chance, die Dinge völlig herumzureißen, schoss es ihm durch den Kopf.
    »Sie zuerst. . .« sagte in diesem Augenblick Maurice Duval. »Dann ihn. Beeilen wir uns. Der
Morgen dämmert bald .«
    Orungu drehte sich vollends herum.
Larry sah sie von der Seite, das negroide Profil halb im Schatten. Wie eine
Statue stand sie da, die Augen halb geschlossen. Dann bewegten sich ihre
Lippen. Ihre Stimme war so leise, dass man nichts hören konnte, und selbst wenn
man die Worte vernommen hätte, außer Maurice Duval würde sie wahrscheinlich
niemand verstanden haben. Orungu sprach ihren Eingeborenendialekt. Etwas lauter
wurde manchmal der Name Tak Okwa genannt.
    Larry sah, dass der Blick der
jungen Französin wie gebannt an der Totensprecherin hing. Monique Lecomme
konnte sich nicht mehr abwenden. Sie starrte hypnotisiert auf die glatte Stirn,
hinter der das magische, unsichtbare Auge alles zu beherrschen schien.
    Larry Brent spannte alle Muskeln
an. Es musste gelingen, jetzt. In der nächsten Minute konnte Monique Lecomme tot
sein! Die beiden Fahrer des Lastwagens waren auf die gleiche Weise Ums Leben
gekommen. Totgesprochen! An akutem Herzversagen gestorben - obwohl die Organe
völlig gesund gewesen waren!
    Monique wurde weiß wie eine Kalkwand.
Ihre Augen verdrehten sich!
    Larry spannte den Brustkorb und riss
die Kordel durch. Seine Arme schnellten nach vorn. Niemand achtete auf ihn, als
er blitzschnell mit geübten Fingern die Fesseln löste. Wie ein Panther sprang
er auf. Die Person, von der Monique Lecomme und ihm die größte Gefahr drohte -
war Orungu, die dreiäugige Hexe!
    Sie wurde von den Armen Larry
Brents auf die Seite gefegt. Sie taumelte. Monique Lecomme saß unverändert auf
ihrem Stuhl, die Lippen halb geöffnet, die Augen weit aufgerissen. Ihr Atem
ging röchelnd, so als litte sie unter Luftmangel.
    Larry wusste, dass es auf die
nächsten zwei Minuten ankam, dass sie über Tod und Leben entschieden!
    Er durfte es nicht dazu kommen lassen,
dass Orungu noch einmal aktiv wurde.
    Larry Brent stieß Duval zur Seite,
dass er gegen die Vitrine fiel. Glas zersplitterte. X-RAY-3 kümmerte sich nicht
um den Franzosen und auch nicht um die drei lebenden Leichen, die sich jetzt
wie Roboter in Bewegung setzten und ihn einkreisten.
    Orungu warf sich herum. Larry sah
sie nicht an, griff blindlings nach ihr

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