Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0170 - Die Ratte von Harlem

0170 - Die Ratte von Harlem

Titel: 0170 - Die Ratte von Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Ratte von Harlem
Vom Netzwerk:
gesehen.«
    »Und wir sind der Überzeugung, daß er ein fünffacher Mörder ist.«
    Dave zog die Brauen zusammen und legte den Kopf ein wenig auf die Seite. »Kid?« fragte er gedämpft. »Dieser Zwerg? Er soll fünf Männer umgelegt haben?« Nun lachte er laut auf. »Es tut mir leid, Mr. Cotton, nehmen Sie mir mein Lachen bitte nicht übel. Aber allein die Vorstellung, daß der geräuschempfindliche Kid mit einem Colt herumballern sollte, macht mich lachen.«
    »Er hat seine Opfer erwürgt.«
    Scharf hielt ich den Mann im Auge. Er lehnte sich zurück. »Erwürgt?« Dann schüttelte er den Kopf.
    »Halten Sie das auch für unmöglich?« fragte Phil.
    »Ich weiß nicht. Er war ein komischer Bursche. Das stimmt schon. Aber als Mörder kann ich mir den Liliputaner eigentlich gar nicht vorstellen. Er hatte allerdings etwas von einer Katze, und daß er durch vergitterte Fenster klettern konnte, das wußtea wir ja alle, aber, daß er Marva Gladstone erwürgt haben soll und sich gar an Ranks vergreifen will, das kann ich mir nicht denken.«
    Ich stand auf und legte ihm schwer die Hand auf die Schultern. »Dave Oakland, Sie sind verhaftet.«
    Er saß steif in dem Stuhl und blickte mich ruhig an. »Weshalb denn?« fragte er nach einer ganzen Weile.
    Phil sagte an meiner Stelle: »Woher wußten Sie, daß er überhaupt etwas mit Jonathan Ranks zu tun hat und noch zu tun haben will?«
    Oakland stand langsam auf und blickte uns lächelnd an. Dann griff er in seine Brusttasche und nahm ein Päckchen mit Zigaretten hervor.
    Phil nahm es ihm weg und untersuchte die Zigaretten. Das fehlte noch, daß der Mann sich im letzten Augenblick vergiftete.
    Ich reichte ihm eine von meinen Zigaretten. »Please.«
    Dave nahm sie, noch immer lächelnd, und zündete sie an. »Das ist doch wirklich zum Lachen. Die Geschichte mit Ranks hat mir doch der Polizist im Zug auf der Fahrt hierher erzählt…«
    Wir prüften es sofort nach. Der Beamte gab es kleinlaut zu.
    Ich schlug mir gegen die Stirn.
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Trotzdem muß ich Sie hierbehalten«, erklärte ich dem Neger. »Wir müssen uns einerseits erst davon überzeugen, daß Sie nicht mit Jackson zusammenarbeiten.«
    - »Aber ich schwöre Ihnen, daß ich ihn eine Ewigkeit nicht mehr gesehen habe. Und seit dem verrückten Kampftag wollte ich auch nichts mehr mit ihm zu schaffen haben.«
    »Seit welchem Kampftag?«
    Dave sog eine kleine hellblaue Wolke aus seiner Zigarette und erzählte:
    »Es ist schon viele Jahre her. Damals waren wir öfters in der Woche zusammen. Und vor allem hatten wir wie alle als Sportfans den Wettfimmel. Ich boxte damals noch. Und so kamen wir auch billiger in den Madison Square Garden. Ray Robinson hatte in England seinen Titel an Randy Turpin verloren…«
    »Stimmt«, unterbrach ich. »Robinson holte sich dann im Rückkampf hier den Titel in einem brillanten Gefecht wieder.«
    »Yeah«, sagte. Oakland. »Und gerade diesen Kampftag meine ich. Wir hatten alle gewettet. Kid hatte die Wettgelder seines damaligen Meisters bei sich. Ich weiß nicht mehr genau, wie es zusammenhing. Jedenfalls gelang es ihm, dem Buchmacher im letzten Augenblick das Geld auf den Tip Sieg Robinson abzuluchsen. Die Wettstube ist heute längst von der Polizei ausgehoben worden. Damals konnte man auch noch Runden Wetten. Und man konnte im letzten Augenblick noch den Tip abgeben. Kid hatte seinen Trick. Tom, der gutmütige Kerl gab ihm von einem Telefon vor der Boxarena mitten im Kampf dui'ch, daß Randy einging. Und Kid verkündete im Wettbüro laut, der Kampf werde um eine Stunde verschoben. Und als Sugar Ray längst gewonnen hat, setzte Kid alles Geld auf Ray und erklärte, daß der Kampf eben beginne. Er mauserte den Laden ganz schön. Viel machen konnte der Buchmacher nicht, weil er selbst zuviel Dreck am Stecken hatte. Es war kein Vermögen, das er verlor, aber ein paar Hunderter waren’s schon…«
    »Und ihr wußtet es alle?« fragte ich.
    »Natürlich, wir waren ja bei Tom. Was Kid genau vorhatte, wußten wir nicht. Seinem Meister machte er natürlich klar, daß er im allerletzten Augenblick auf Randy getippt hatte.«
    Sollte das möglich sein? Sollte dieser simple Wettschwindel fünf Menschen das Leben gekostet haben?
    Phil sah mich an.
    Ich überlegte.
    »Es ist gut, Dave. Trotzdem müssen wir Sie in Ihrem eigenen Interesse hierbehalten. Mit Ihrer Firma kommen wir wegen der Urlaubstage schon klar. Die Zeit die Sie hier verbingen, wird aufgerechnet.«
    »Hoffentlich. Wie

Weitere Kostenlose Bücher