Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
hatte. Sie waren dem Großen Magen entkommen; wie, begriff er nicht; niemandem war es je gelungen, dem Auflösungsprozeß zu entgehen, der jeden Menschen, jedes Lebewesen in eine Seele, einen Engel, verwandelte, der dazu verdammt war, bis in alle Ewigkeit den Himmel zu durchstreifen. Und jetzt… jetzt spürte er sie ganz nah, in der Unendlichen Wüste, in der jedes Sandkorn nichts anderes darstellte als einen Schmerzimpuls. Die. Anzahl aller Schmerzen, die in der Unendlichen Wüste versammelt waren, mußten jeden binnen kürzester Zeit um den Verstand bringen, genau wie es bei ihm geschehen war, nachdem er Hand an sich gelegt hatte.
    Die damaligen Ereignisse passierten kurz Revue vor seinem geistigen Auge. Auch ihn hatte der Engelspanzer bedeckt, damit er die Schmerzen in der Unendlichen Wüste länger ertragen konnte. Von da aus war er in den Großen Magen geflohen und dort in eine Seele verwandelt worden, hatte Äonen im Himmel geschwebt, gepeinigt von den Windstößen, die ihn immer wieder auseinanderrissen.
    Dann war sein Herr gekommen, der Dämon… Er hatte seinen Körper, dessen Organe im Schloß pulsierten, dessen Knochen in den Knochenfeldem vor dem Schloß ruhten, wieder zusammengefügt und ihm die Aufgabe gestellt, zu töten, wenn er dem ewigen Leben, dem ewigen Schrecken, ein Ende setzen wollte.
    Verwunderung erfüllte ihn, als er daran dachte, wie sein Körper sich immer schneller regenerierte, immer rascher wieder zu dem eines Menschen wurde. Gleichzeitig wuchs seine Kraft, seine Macht.
    Und nun war er bereit. Der entscheidende Augenblick stand kurz bevor.
    Er betrat die Wüste…
    ***
    »Zamorra!« Nicoles Schrei gellte durch den Sandsturm, der im gleichen Augenblick nachließ. Erst jetzt hörte der Wissende das wehleidige Geschrei, das die gesamte Wüste erfüllte, spürte den Schmerz, den mannigfachen, unendlichen Schmerz, der damit verbunden war.
    »Nici!« Nicole schälte sich aus dem Nichts. Zuerst ihr Kopf, dann ihr Oberkörper, dann die Beine. Sie stürzte in den Sand zu seinen Füßen, blieb erschöpft liegen. Er half ihr auf.
    Penderton und McCrofty folgten gleich darauf. Zamorra fürchtete schlimmes um das seelische Gleichgewicht der beiden Männer. In McCroftys Augen flackerte jetzt offensichtlich der nackte Wahnsinn, während der Kurator der Britischen Gesellschaft für Parapsychologie auch nicht mehr weit von diesem Geisteszustand entfernt war.
    »Eine Wüste innerhalb der Trutzburg…« murmelte Zamorra versonnen. »Raum und Zeit sind hier aufgehoben! Die Raummaße stimmen nicht mehr, lassen sich willkürlich verkleinern oder ins Gigantische ausdehnen, und auch der Zeitablauf wird anders sein…« Wenn er nur wüßte, welcher Dämon dieses Zwischenreich, diese Schattenwelt, beherrschte…
    Der Sandsturm legte sich nun ganz, und Zamorra sah sich um. Soweit das Auge reichte nur Wüste, nur Sand…
    Der Einstieg, durch den sie die Wüste erreicht hatten, blieb verschwunden. Offenbar konnte man ihn nur von einer Seite aus und nicht beidseitig benutzen.
    Und diese Schmerzen… jedes Sandkorn schien zu leiden wie ein Mensch.
    Die Augen eng zusammengekniffen, um sie vor einer Blendung durch das grelle Sonnenlicht zu schützen, machte er eine Bewegung aus. »Da ist jemand, Nici!« warnte er. »Er kommt auf uns zu!«
    »Wo?«
    Er zeigte ihr die Richtung. »Das… das ist kein Mensch!« stöhnte sie auf.
    Es war fast ein Mensch - ein Skelett mit einem verfallenen Körper um das Knochengerüst. Die Füße des Monstrums bewegten sich so schnell über den heißen Sand, daß die winzigen Körner wie kleine Fontänen hochspritzten.
    Noch eine Gestalt machte Zamorra aus, dann eine dritte, vierte, fünfte. Zwei Menschen wie sie und zwei menschenähnliche Wesen, deren Körper zur Gänze mit einem dunkel schimmernden Panzer überzogen war.
    »Es geht los, Nici!« stöhnte Zamorra verhalten auf. »Das Empfangskomitee hat sich endlich zu einer angemessenen Begrüßung entschlossen.«
    Aus Nicoles Blick sprach die Verzweiflung. »Ich habe es versucht, Chef, aber irgendwie funktioniert das FLAMMENSCHWERT hier nicht.«
    »Die Dämonen werden es zu verhindern gewußt haben!« knirschte der Wissende grimmig. »Aber noch besitze ich mein Amulett!«
    Die Silberscheibe pulsierte immer heftiger in seiner Hand.
    Mit atemberaubender Geschwindigkeit raste das Skelett heran. Zamorra wartete bis zum letzten Moment. Erst dann riß er das Amulett hoch und hielt es dem Ungetüm hin.
    Entsetzlich aufschreiend, wich das

Weitere Kostenlose Bücher