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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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eine gigantische Henkersaxt auf den Wagen.
    Professor Zamorra trat instinktiv auf die Bremse. Die Limousine schleuderte, scherte mit protestierendem Quietschen zur Seite aus und rutschte dicht am Straßengraben vorbei.
    Krachend zerschmetterte der Baumstamm die Kühlerhaube, zerknitterte das dicke Blech, als ob es brüchiges Pergament wäre, und zersplitterte mit den abgebrochenen Ästen die Windschutzscheibe. Klirrend barst das Glas auseinander, überschüttete die Insassen mit einem Schauer feinster Splitter.
    Stotternd verstummte der Motor, und bis auf das Heulen des Herbststurmes und das Knacken der eingedrückten Karosserie war es still.
    Professor Zamorra atmete tief durch und entfernte vorsichtig einige Glasstücke von seinem Schoß. »Das war knapp!« sagte er leise.
    »Dieser gottverdammte Sturm!« fluchte James Penderton. »Eine Sekunde später - und der Baum hätte uns voll erwischt!«
    Nicole Duval verengte argwöhnisch die Augen. »Seltsam!« flüsterte sie. »Ich könnte schwören…«
    Mit einem kräftigen Ruck öffnete sie die verzogene Tür und sprang hinaus in den Regen. Der Wind drückte ihre dünne Seidenbluse fest gegen ihren Körper. Schnell eilte sie einige Schritte vorwärts, wandte sich dann um und winkte heftig.
    Zamorra und Penderton verließen ebenfalls den zerstörten Wagen und traten an ihre Seite.
    Der Parapsychologe pfiff leise. Schnell wechselte er einen Blick mit Nicole.
    Der Baum hatte keine Wurzeln!
    ***
    Nicole Duval straffte sich. »Ein Anschlag also! Ich dachte zuerst, ich hätte mich getäuscht, aber der Baum erschien tatsächlich aus dem Nichts! Jemand wollte uns umbringen!«
    »Und noch dazu mit einer Methode, die nicht jeder Meuchelmörder beherrscht!« Penderton strich über seine blonden Haare. »Offenbar kann Sie jemand nicht besonders gut leiden. Die Frage ist - wer?«
    Zamorra tastete unwillkürlich nach dem silbernen Amulett, dessen rätselhafte, runenartige Beschriftung leicht auf der Haut kratzte. Der Talisman, dem geheimnisvolle Kräfte innewohnten und der ihn schon oft bei seinem Kampf gegen die Mächte der Finsternis unterstützt hatte, pochte warm und ruhig auf seiner Brust. Nur für einen winzigen Moment hatte er einen sanften Stich gefühlt - kurz bevor der aus dem Nichts materialisierende Baum sie fast erschlagen hätte!
    Und das bedeutete, daß der unbekannte Attentäter unter den Dämonen oder ähnlichen Kreaturen zu finden war!
    Nicole verschränkte frierend die Arme. »Ob der Anschlag damit zu tun hat, daß wir Eileen O’Shea treffen wollen?« fragte sie. »Niemand wußte, daß wir diesen Weg benutzen würden. Also muß man uns schon längere Zeit beobachten!«
    »Klug überlegt!« sagte Zamorra. »Und das bedeutet, daß man inzwischen weiß, daß wir noch leben.« Er wandte sich dem Wagen zu. Der Motor war zerstört. Mit ihm konnten sie ihre Fahrt also nicht fortsetzen.
    »Was sagt dein Amulett?«
    Der Professor breitete die Arme aus. »Nichts, Nicole!« erwiderte er. »Wenn man uns also tatsächlich mit magischen Mitteln belauert, dann stellt man es sehr geschickt an! Ich kann keine dämonischen Einflüsse feststellen.«
    Das Mädchen hustete. »Sollen wir noch länger hier in der Kälte und im Regen herumstehen? Nicht mehr lange, und ich bekomme eine Lungenentzündung! Wir sollten uns besser zur nächsten Stadt aufmachen und dort einen Wagen mieten! Wellington wird sich fragen, was geschehen ist, wenn wir morgen nicht rechtzeitig in Glasgow eintreff en! Außerdem habe ich das Gefühl, als ob das Medium ebenfalls bedroht wird! Wenn man uns schon beseitigen will, bevor wir mit ihr sprechen können, dann versucht man es bei ihr bestimmt ebenfalls!«
    Zamorra warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Die nächste Ortschaft ist über zwanzig Meilen entfernt!« erklärte er schleppend. »Man hat sich den Zeitpunkt des Anschlages sehr genau ausgesucht!«
    Penderton fluchte derb. »Was schlagen Sie also vor?«
    »Ich habe kurz vor dem Attentat auf die Karte gesehen. Ganz in der Nähe befindet sich ein altes Schloß, nicht weit davon entfernt steht ein Hotel. Wir sollten uns dorthin begeben und versuchen, Wellington telefonisch zu erreichen. Nicole hat recht. Ich bin auch davon überzeugt, daß das Medium in Lebensgefahr schwebt. Diese Falle beweist, daß unser unbekannter Feind um jeden Preis verhindern will, daß wir mit dem Mädchen in Kontakt treten. Nehmen wir also unser Gepäck und…«
    Ein lautes, vielstimmiges Heulen schnitt ihm das Wort ab. Nicole zuckte

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