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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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Antwort.
    Nim, ich konnte auch anders. Ich griff unter die linke Schulter und zog die Pistole.
    »Stopp!« sagte ich und machte eine unmissverständliche Bewegung mit der Waffe.
    Zuerst fuhr er wie von einer Tarantel gestochen zurück, dann rief er seinem Eahrer ein paar Worte zu, die ich natürlich nicht verstand. Der Wagen verminderte sein Tempo, glitt noch hundert Meter weiter und hielt.
    Als ich zum Fenster hinausblickte, sah ich über die Pforte des Gebäudes mit der Aufschrift: »Waterfront Police«. Hinter mir knallte eine Tür zu. Mein so unangenehm hilfsbereiter Chinese war hinaus gesprungen und lief in das Haus.
    Ich drückte auf die Klinke, aber der Schlag rührte sich nicht.
    Nun ich konnte warten. Mir war schwindelig. Ich sehnte mich nach einem Whisky und einem kalten Umschlag.
    Es ging schnell, schneller, als ich gedacht hatte.
    Mein »Retter« kam zurück, und zwar in Begleitung zweier Polizisten. Er öffnete den Schlag und trat zur Seite. Wohlweislich hatte ich die Pistole wieder eingesteckt. Ich stieg in aller Gemütsruhe aus. Da bemächtigten sich die zwei Ordnungshüter meiner beiden Arme und führten mich mit sanftem Zwang in das Haus.
    In der Wachstube saß ein englischer Polizeisergeant, der bestimmt früher einmal Feldwebel gewesen war. Er blickte mich mitleidig an.
    »Wer sind Sie? Wie fühlen Sie sich?«
    »Ich fühle mich insofern saumäßig, als ich mir den Schädel angerammt und darum Kopfschmerzen habe. Im Übrigen geht es mir gut und ich bin durchaus nicht krankenhausreif, wie dieser Herr in seiner gewiss dankenswerten Hilfsbereitschaft annahm.«
    Der Sergeant grinste etwas ungläubig.
    »Wissen Sie überhaupt wer Sie sind?« fragte er, um meine geistigen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen.
    Nun hätte ich ihm einfach meinen Dienstausweis vorlegen können, aber in Gegenwart des Chinesen wollte ich das nicht tun. Also unterließ ich es.
    »Ich heiße Jerry Cotton und wohne zusammen mit meinem Freund Decker im Glouchester Hotel. Wenn Sie anfragen wollen, so steht dem nichts im Wege.«
    »Eigentlich macht er einen'ganz vernünftigen Eindruck«, brummte der Sergeant. »Was meinen Sie, Mr. Ling?«
    »Vor fünf Minuten hat er noch getobt und mich mit einer Waffe bedroht«, meinte dieser. »Ich hielt es für gefährlich, ihn ohne ärztliche Betreuung zu lassen.«
    »Danke schön.« Ich versuchte zu grinsen. Aber es fiel mir sehr schwer. »Ihre Sorge geht unbedingt zu weit. Doch vielleicht können sie mir einige Auskünfte geben. Ist dem Führer des-Taxi etwas geschehen, und wie kam dieser blöde Lastwagenfahrer dazu, im Affentempo durch eine Straße zu fahren, die er nicht übersehen konnte.«
    »Ihr Fahrer ist leider tot. Er wurde aus dem Wagen geschleudert und hat sich den Schädel gespalten. Übrigens trägt er die Schuld, denn nicht der Lastwagen, sondern er ist mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren. Ich habe es selbst gesehen, und es gibt außerdem noch fünf Zeugen, die das beschwören werden.«
    »So so!« meinte ich jetzt ernstlich böse. »Sie haben das also selbst gesehen? Eine merkwürdige Angelegenheit.«
    »Da haben Sie es, Sergeant. Er hat also doch eine Gehirnerschütterung«, beharrte der ulkige Chinese.
    Der Sergeant, der immer noch hinter dem Schreibtisch saß, machte ein bedenkliches Gesicht. Er wusste augenscheinlich nicht, wem er glauben und was er tun sollte.
    »Rufen Sie die Central Policestation in der Old Bailey Street an. Verlangen Sie Inspektor Sommerset, und lassen Sie mich mit ihm sprechen«, sagte ich. »Er wird Ihnen bestätigen, dass ich nicht verrückt bin, denn darauf will dieser Mr. Ling ja hinaus.«
    »Ich möchte mich wirklich nicht streiten«, meinte der Chinese hochmütig und warf einen Blick auf seine mit Rubinen besetzte Armbanduhr. »Ich überlasse es Ihnen, Sergeant, was Sie tun wollen.«
    Damit nickte er dem Polizisten zu, würdigte mich keines Blickes mehr und haute ab.
    Jetzt endlich zog ich, um die Sache kurz zu machen, meine Brieftasche. Für ein paar Sekunden war ich perplex. Das Zellophanetui, das meinen Dienstausweis enthielt und immer im Innenfach der Brieftasche steckte, lag plötzlich lose darin. Hatte Mr. Ling vielleicht gestöbert?
    Ich warf es auf den Tisch und der Sergeant vertiefte sich in den Inhalt. Dann stand er auf, streckte mir die Hand hin und meinte:
    »Das hätten Sie gleich sagen können.«
    »Nicht in Gegenwart dieses ulkigen Burschen«, gab ich zurück. »Wenn Sie können und wenn es Ihnen nichts ausmacht: Ich wäre

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