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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie befand sich nicht im Bett ihrer Wohnung, das war auch Kein Traum, was sie hier erlebte, sondern Wirklichkeit.
    Sie war gefangen.
    Gefangen in einer Welt, die sie nicht kannte.
    Seltsam, dass sie so denken konnte. So realistisch und auch ohne Angst. Glenda wusste plötzlich, was passiert war, und ihre Gedanken glitten zurück in die Vergangenheit. Sie sah sich mit Sarah Goldwyn am Tisch sitzen, dann kam das Mädchen Larissa. Es hatte die seltsamen Andeutungen gemacht, auf einmal war alles anders.
    »Lady Sarah?« Als Glenda den Namen aussprach, ahnte sie, dass sie sich doch noch nicht zurechtgefunden hatte.
    Aus der Düsternis vor ihr antwortete ihr eine Männerstimme. »Ich bin nicht Lady Sarah, sondern heiße Trevor Bingham, schöne Frau.«
    »Ich kenne Sie nicht, Mr. Bingham. Mein Gott, was ist überhaupt geschehen?«
    »Wir werden uns noch kennenlernen. Warten Sie, ich komme zu Ihnen.« Der Mann ging nicht, er kroch, denn so hoch, um aufrecht zu stehen, war der Raum nicht.
    Jetzt sah Glenda ihn besser. Er war fast doppelt so alt wie sie, hatte nur noch wenig Haare auf dem Kopf und ein rundes Gesicht. Die Ohren standen ab, die Nase war nach oben gebogen, die Augen klein. Er trug eine graue Hose, ein blaues Hemd, auf dem die hellen Hosenträger besonders auffielen.
    »Wie kommen Sie hierher, Mr. Bingham?«
    Der Mann kroch noch näher. Glenda roch seine unangenehmen Schweißausdünstungen. »Ich weiß es selbst nicht so recht, ich habe im Hyde Park gestanden…«
    »Sie auch?«
    »Ja, auf einem Podest. Ich hatte lange gebraucht, um die Rede vorzubereiten, sie musste fertig werden. Sie wurde auch fertig, und dann passierte es. Da stand diese Frau plötzlich vor mir. Ein tolles Mädchen, schaute mich an, lächelte sogar, und sie warf etwas. Einen Totenschädel, den ich auffing.«
    »Danach kam der Blitz, nicht?« fragte Glenda.
    »Genau. Woher wissen Sie?«
    »Ich selbst habe das gleiche erlebt. Auch bei mir erschien das schwarzhaarige Mädchen…«
    »Wissen Sie den Namen?«
    »Larissa.«
    »Nie gehört.«
    »Auch nicht unter dem Begriff Hexe vom Hyde Park?«
    »Nein, nicht.« Der Mann leckte sich Schweißtropfen von der Lippe, und Glenda verzog das Gesicht. Auch sah sie die Angst in den Augen des anderen. Als sie einen flick auf seine Hände warf, bemerkte sie das heftige Zittern.
    »Jetzt sind wir sicher bei ihr«, sagte Glenda.
    »Wo meinen Sie?«
    »Bei der Hexe.«
    Trevor Bingham nickte. »Bestimmt.« Er faßte nach Glendas Schultern. »Irgendwie bewundere ich Sie, meine Liebe. Sie haben einen ungeheuren Mut, ehrlich. Ach, das scheint nur so.«
    »Nein, nein, haben Sie keine Angst?«
    Doch, sie hatte Angst. Das gab Glenda gern zu. Aber sie wollte dieses Gefühl nicht zeigen. Was nützte es ihr, wenn sie schrie und sich wie eine Tobsüchtige aufführte? Das alles hatte keinen Zweck. Sie musste sich mit den Tatsachen abfinden. Vielleicht war sie auch deshalb so gelassen, weil sie sich auf die neue Situation noch nicht richtig eingestellt hatte. Glenda begriff sie gar nicht. Man bedrohte sie nicht unmittelbar. Geschah das, würde sie sicherlich anders reagieren.
    »Ich warte noch auf Ihre Antwort«, sagte der Mann.
    »Meine Angst hält sich in Grenzen.«
    Da lachte Bingham. »Sie würden ganz anders reden, wenn sie es wüßten, Miß.«
    »Wenn ich was wüßte?«
    Bingham drehte den Kopf und duckte sich zusammen. Fahrig fuhr er sich über den Mund, bevor er antwortete: »Wenn Sie wüßten, dass sie nicht mehr lange zu leben haben, Miß…«
    ***
    Das war wirklich eine makabre Eröffnung: Glenda wusste sofort keine Antwort.
    Bingham nickte.. »Sehen Sie, jetzt haben Sie Angst.«
    »Warum will man mich töten?«
    »Sie machen die Hexenprobe.« Glendas Herz klopfte schneller.
    »Wer ist sie?«
    »Diese Larissa und andere. Glauben Sie nur nicht, dass sie allein ist. Da sind die Schergen, die gefährlichen Henker. Die bringen Sie um, genau wie sie mich umbringen werden. Und da sind die wilden Bestien, die unser Gefängnis bewachen. Hier kommen wir nicht raus, das sage ich Ihnen.«
    »Welche Henker, welche Schergen?«. Es war ein bißchen viel auf einmal, was Glenda da verkraften musste.
    »Ich habe sie gesehen, sie lauern draußen.« Er streckte den Arm aus und deutete in die Düsternis.
    Erst jetzt wurde es der Gefangenen bewußt, dass sie sich ihr eigentliches Gefängnis noch gar nicht angesehen hatte. Sie wusste nur, dass sie sich in einem Verlies befand, das zwar relativ groß, aber nicht sehr hoch war.
    Und wo

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