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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorstellbar, obwohl ich in meinem Job eigentlich mit allem rechnen musste. Ich lief ein paar Mal im Kreis und ließ mir die Abendsonne in den Nacken scheinen. Nichts kam dabei heraus. Auch mein Kreuz zeigte keinerlei Reaktionen. Es erwärmte sich nicht.
    Sollte hier tatsächlich ein magisches Ereignis stattgefunden haben, so war die Magie jetzt längst verschwunden. Da konnte ich nichts machen.
    Leider hatte mir der Sergeant nichts sagen können. Ich lief praktisch ohne Anhaltspunkte umher, doch die sollte ich bekommen. Schon in den nächsten Sekunden, und das auf eine sehr drastische Art und Weise…
    ***
    »Vorsicht!« rief Sarah Goldwyn. Ihre Stimme war, so laut, dass Menschen an den Nebentischen aufmerksam wurden.
    Die Warnung kam zu spät. Larissa hatte den kleinen Totenkopf bereits geschleudert.
    Er flog genau auf Glenda Perkins zu.
    Das schwarzhaarige Mädchen hatte sich nicht verrechnet. Glenda reagierte so, wie sie es haben wollte. Instinktiv fing sie den Totenkopf auf und schaute auf ihre Hände.
    Der rote Blitz folgte einen Atemzug später. Plötzlich war er da, gleichzeitig erfolgte diese puffende Explosion, und rötlich schimmernder Rauch hüllte Glenda ein.
    Sie schrie.
    Noch während sie schrie, packte eine gewaltige Druckwelle die an den Nebentischen sitzenden Menschen und schleuderte sie wie Puppen von ihren Stühlen.
    Niemand konnte sich mehr halten. Stühle flogen um, die Tische ebenfalls. Dabei wurden sie leergeräumt. Gläser, Flaschen, Teller und Schalen landeten am Boden, wo sie zerbrachen. Auf die Scherben fielen die völlig überraschten Menschen, wobei sie ein wirres Knäuel aus mehreren Körpern bildeten.
    Sarah Goldwyn fiel nicht. Sie hatte sich instinktiv mit beiden Händen an der Balustrade festgehalten. Zwar spürte auch sie die Einwirkung der Explosion, wo Kräfte an ihrem Körper zerrten, aber sie konnte sich halten.
    Und sie sah, was mit Glenda Perkins geschah.
    Noch immer wurde diese von der roten Wolke umschwebt. Doch ihr Schreien wurde leiser.
    Und das hatte einen makabren Grund.
    Glenda verschwand!
    Ja, sie löste sich buchstäblich vor den Augen der entsetzten Sarah Goldwyn auf. Ihr Körper wurde durchscheinend und war nur noch ein Nebelstreif, bis auch der verweht wurde. Dann hörte sie das Lachen.
    Larissa stand noch immer neben ihr. Ihre Augen glänzten, der Mund war halb geöffnet.
    »Ich hole mir alle«, flüsterte sie. »Alle, die dazugehören. Denkt an die Hexe vom Hyde Park. Vergeßt sie nicht, sie kommt zurück, und dann wird es schlimm…«
    Das waren ihre letzten Worte. Danach wurde auch sie zu einem Nebelstreif, der sich verflüchtigte.
    Sarah Goldwyn stöhnte auf. Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie nichts begreifen. Der Stuhl, auf dem Glenda gesessen hatte, stand noch dort. Er hatte der Explosion wie zum Holm getrotzt.
    Aber Glenda blieb verschwunden, daran ließ sich nichts ändern. Die ersten Menschen erhoben sich wieder: Stöhnend und ächzend kamen sie auf die Beine und befühlten ihre Körper, ob ihnen auch nichts geschehen war.
    Es gab keine Verletzten, nur Geschockte.
    Man schrie durcheinander, einige verzogen sich, ohne die Rechnung zu bezahlen, und schließlich saß Sarah Goldwyn allein in einem Chaos aus umgestürzten Tischen, Stühlen, Tellern und Gefäßen.
    Sie, die schon einiges erlebt und mitgemacht hatte, begriff überhaupt nichts mehr…
    ***
    Ich hörte zwar keine Explosion, dafür aber die Schreie der überraschten Menschen. Sie übertönten sogar noch das Stimmengewirr, das mich umschwirrte.
    Sofort ruckte mein Kopf herum.
    Wenn ich an einigen Bäumen vorbei blickte, fiel mein Blick auf die Terrasse eines Gartenrestaurants. Und von dort waren die Schreie aufgeklungen.
    Welche Szenen sich im einzelnen da abspielten, war nicht zu erkennen. Ich sah jedoch, dass Menschen die Anne hochrissen und zwischen die Tische oder Stühle fielen.
    Jetzt hielt mich nichts mehr. Trotz der Hitze rannte ich mit Riesenschritten los. Menschen kamen mir in wilder Panik entgegen. In ihren Gesichtern las ich die Angst und den Schrecken, den die Menschen empfanden.
    Ich musste einigen Leuten ausweichen, ansonsten hätten sie mich buchstäblich umgerannt.
    Keuchend erreichte ich den Ort des Geschehens. Diese kurze Rennstrecke hatte mich verdammt geschafft. Ich war in Schweiß gebadet, fiel fast gegen die Abgrenzung, schaute in das Chaos aus Stühlen und Tischen und sah eine Frau, die ich nie im Leben hier vermutet hätte.
    Sarah Goldwyn, die Horror-Oma!
    Aufrecht

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