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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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saß sie in all dem Trubel und hatte beide Hände auf den Griff des Schirms gelegt.
    »John Sinclair«, sagte sie. »Der Himmel schickt Sie, mein Junge!«
    Ich schüttelte den Kopf. Reden konnte ich vor Überraschung nicht.
    Dann wischte ich mir über die Augen. »Ja, ich bin es wirklich«, sagte sie. »Was ist los?«
    »Sollen wir das hier besprechen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Sarah Goldwyn stand auf, stieg mit staksigen Schritten über die Scherben und Möbelstücke und schritt auf ein kleines Tor zu, durch das sie die Terrasse verlassen konnte.
    Ich wartete auf sie.
    »Es war schlimm«, sagte sie.
    »Tote oder Verletzte hat es nicht gegeben oder?«
    »Das nicht, aber jemand ist verschwunden. Eine Person, die Sie gut kennen.«
    »Wer?«
    »Glenda Perkins.«
    Das war der zweite Hammer innerhalb einer Minute. »Was?« keuchte ich. »Sie waren mit Glenda zusammen?«
    »Ja.«
    »Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr.«
    Die Horror-Oma lächelte. »Das wird sich sehr bald ändern, mein Junge.« Anschließend berichtete sie, was sie bisher erlebt hatte. Ich hörte aufmerksam zu und nickte hin und wieder. Und ich wusste, dass der Sergeant nicht gelogen hatte oder einer Einbildung irgendwelcher Zeugen zum Opfer gefallen war. Alles, auch der erste Fall, musste sich so abgespielt haben wie der zweite.
    Hier war eine ungemein kräftige und gefährliche dämonische Kraft am Werk.
    Wie konnten wir sie stoppen?
    Ich fragte die Lady noch nach den Worten, die ihr die Hexe gesagt hatte.
    Sie überlegte kurze »Ich hole mir alle. Alle, die dazugehören. Denkt an die Hexe vom Hyde Park oder so ähnlich.«
    »Eine nähere Erklärung hat sie nicht abgegeben?«
    »Nein, John, die müßten wir schon finden.«
    »Wir?«
    »Natürlich. Glauben Sie denn im Ernst, dass ich Sie allein lasse. Jetzt habe ich Blut geleckt, wie man so schön sagt. Das ist endlich wieder ein Fall für mich. Im Sommer ist ja meist die Saure-Gurken-Zeit, wie man so schön sagt.«
    »Aber leider nicht für Dämonen«, erwiderte ich. »Das haben wir jetzt erlebt.«
    Ich hörte die Polizeisirenen. Im Hyde Park selbst gibt es ein Revier.
    Von dort kamen die Beamten.
    »Wollen Sie mit denen sprechen?« fragte Lady Sarah.
    »Nicht unbedingt.«
    »Was dann?«
    »Diese Larissa hat mit ihren Worten doch etwas verraten. Irgendwo muß es eine historische Bindung geben, ein Glied, das die Kette der Geheimnisse schließt.«
    »Wie bei der Feuerhexe, meinen Sie?« [4]
    »So ähnlich.«
    »Dann fahren wir doch zu mir, John. Ich kann mich schließlich rühmen, eine der besten Bibliotheken zu besitzen.«
    Da hatte sie recht. Die Horror-Oma zeigte sich sehr optimistisch. Ich teilte dieses Gefühl nicht. Die Worte der Hexe hatten an Deutlichkeit nichts zu wünschen übriggelassen.
    Und Glenda befand sich in Larissas Gewalt…
    ***
    Zum erstenmal in ihrem Leben erlebte Glenda Perkins am eigenen Leibe einen Dimensionssprung. Sie selbst sah, wie die Umgebung um sie herum verblaßte, wie die Menschen verschwanden, als würde auf einer Leinwand der Film schwächer und schwächer.
    Sie wollte noch die Arme ausstrecken, um nach Sarah Goldwyn zu greifen, das gelang ihr nicht.
    Die andere Kraft war stärker.
    Dann kam die Dunkelheit, das Grauen, die unheimlichen Kräfte, die nicht mehr kontrollierbar waren und an Glenda zerrten. Sie wurde hineingerissen in den gewaltigen Tunnel der Dimensionen, wo die Zeit stillstand und das absolute Nichts herrschte.
    Raum und Zeit waren aufgehoben.
    Die Vergangenheit wurde zur Gegenwart, Welten verschoben sich, doch davon merkte Glenda nichts.
    Sie sah sich völlig allein gelassen in einer unendlichen Leere und Vergessenheit.
    Sie hatte auf einmal das Gefühl, ihr Körper wäre in eine Presse geraten, die langsam, aber fortlaufend zugedrückt wurde. Glenda bekam keine Luft mehr, sie wollte schreien, doch nicht ein Laut drang aus ihrem Mund.
    Dann kam das, was sie in ihrer Qual erhoffte.
    Die Bewußtlosigkeit.
    Schlagartig überfiel sie das Gefühl, und Glenda wusste von nichts mehr. Sie wurde erst wieder wach, als etwas über ihre Wangen strich, das sich anfühlte wie ein dünnes Spinnennetz.
    Glenda öffnete die Augen. Vor ihr zuckte ein Schatten zurück, dann vernahm sie ein Kichern.
    Du träumst, dachte sie und wollte die Augen wieder schließen, doch die Stimme ließ sie innehalten.
    »Schlafen Sie nicht mehr weiter, Miß. Der ewige Schlag wird sowieso bald kommen. Hi, hi, hi.«
    Da richtete sich Glenda auf. Verwirrt schaute sie sich um. Nein,

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