0172 - Das Geheimnis der heiligen Inseln
Hauptverkehrsstraßen. Vor Kims drei Polizisten waren sie vorerst sicher. Tea redete heftig auf Ter ein. Sie versuchte, ihm klarzumachen, wie er am besten die Ausfallstraße nach Norden finden könne. Ter dagegen war vorläufig jedoch überhaupt nicht daran interessiert und bemühte sich, Tea seinerseits die Tatkik seiner Flucht zu erklären. In der Mitte saß Frankie, von beiden Seiten angeschrien. Sie drehte sich um, und Griffin nickte ihr lächelnd zu. Er saß wieder aufrecht.
Neben ihm kauerte Kim, und ohne daß es jemand sehen konnte, hielt Griffin ihm die Mündung seines Blasters zwischen die Rippen.
Sie fuhren etwa zehn Minuten lang, ohne auch nur das geringste Anzeichen einer Verfolgung zu entdecken. Ter hatte sich inzwischen mit Tea geeinigt. Er wollte noch eine Viertelstunde lang kreuzen, bevor er sich auf Nordkurs begab. Er drehte sich nach hinten und grinste Grtffin an. „Wir sind in Sicherheit, wetten?"
Griffin nickte. „Wetten. Fünf Solar?"
Ter ließ das Steuer eine Sekunde lang los und klatschte in die Hände. „Fünf Solar, angenommen. Diesmal du auf Rot und ich auf Grün!" Er nahm eine scharfe Biegung nach links. Das Steuerrad schnellte selbsttätig zurück, als er zu gerader Fahrt überging.
Im selben Augenblick hörten sie das schrille Heulen einer Polizeipfeife. Es kam die Straße herauf, die sie eben verlassen hatten. Ter beugte sich zur Seite und sah in den Rückspiegel. Ein großes, gelbgestrichenes Polizeiauto schoß hinter ihnen vorüber.
Ter beschleunigte und kurvte zwischen zwei dicht beieinander geparkten Wagen hindurch. Als er sich der nächsten Hauptverkehrsstraße näherte, hörte er auch von dort das Heulen einer Pfeife. Griffin tippte Frankie auf die Schulter.
„Komm nach hinten", bat er sie. „Nimm den Blaster und halt ihn Kim in die Rippen." Er griff Frankie unter die Arme und zog sie über die Lehne herüber. Einen Atemzug lang nahm er sich Zeit, ihr über die Haare zu streichen und zu flüstern :„Keine Angst. Wird alles gut!" Dann schwang er sich nach vorn.
„Rot gewinnt!" sagte er zu Ter. „Wir sind quitt!"
Ter zog den Wagen an den rechten Straßenrand. Er tat es gemächlich und unauffällig, so daß keiner der übrigen Verkehrsteilnehmer Verdachtschöpfte.
Es schien gegen Morgen zu gehen. Die Bürgersteige waren leer. Es gab keine Fußgänger mehr, nur noch Autos, die sich langsam und vorsichtig durch die Straßen bewegten, als wären ihre Fahrer betrunken. Tea bestätigte, daß die Sonne in spätestens eine Stunde aufgehen würde. Allzu sicher war sie ihrer Sache allerdings nicht.
Auf den beiden Hauptverkehrsstraßen vor und hinter dem geparkten Auto nahm der Lärm der Polizeipfeifen von Sekunde zu Sekunde zu, „Ich fürchte, sie haben uns", brummte Ter auf Interkosmo. Griffin nickte nur. Er sah ein grellbemaltes Fahrzeug von der Hauptstraße hereinbiegen. Ter hatte es ebenfalls gesehen.
Mit den Läufen ihrer Blaster folgten sie dem bunten Auto, bis es sich mit ihrem Wagen auf gleicher Höhe befand. Ein paar Sekunden lang sah es so aus, als führen die Polizisten vorüber.
Ter atmete schon auf und ließ seine Waffe sinken. Da beschrieb der bunte Wagen mit kreischenden Reifen eine enge Kurve und kam auf das geparkte'Auto zugeschossen. Gleichzeitig heulte seine Pfeife auf. „Schießt!" schrie Tea. „Im Namen des unbesiegbaren Tharron ... schießt!" Griffin beugte sich zum Fenster hinaus und feuerte dem feindlichen Fahrzeug entgegen. Er hatte nicht die Absicht, irgend jemanden zu verletzen. Er hielt tief.
Der Schuß seines Blasters zog eine leuchtende, brodelnde Bahn geschmolzenen Asphalts über die Straße, bevor er das Fahrzeug erfaßte. Es gab ein sprühendes Feuerwerk aus glutflüssigem Blech. Dann beschrieb der Wagen eine völlig unmotivierte, scharfe Kurve nach rechts, schoß mit lautem Krach über den Randstein und prallte gegen die nächste Hauswand. Die Motorhaube wurde dabei völlig eingedrückt. Griffin war ziemlich sicher, daß die Insassen des Fahrzeugs ihnen in der nächsten Viertelstunde nicht mehr gefährlich werden konnten.
Die Pfeife hatte aufgehört zu heulen. Aber die wenigen Augenblicke, in denen sie ihre Botschaft schrill und mißtönend in die Nacht hinaussandte, hatten ausgereicht, um ein paar andere Polizisten aufmerksam zu machen. Zwei weitere Fahrzeuge bogen von vorn her in die Straße ein, und eine Kavalkade von fünf grellbemalten Wagen näherte sich von hinten. Sobald sie das halbzerstörte Polizeiauto bemerkten, setzten
Weitere Kostenlose Bücher