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0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

Titel: 0172 - Mit Gangstern spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Gangstern spielt man nicht
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»Kennen Sie Prostins?«
    »Den Namen habe ich schon gehört«, nickte ich. »Ist das nicht der rabiate Bursche aus der Bronx, der sich eine Gang aufgebaut hat?«
    Stainley nickte: »Genau. Der brauchte hier unten in Brooklyn ein paar Leute, die diese Geschichte für ihn erledigen. Ich sag’s Ihnen ehrlich, Cotton: Ich habe Preavitt dafür vermittelt. Lassen Sie mich jetzt für den Rest des Tages in Ruhe?«
    Ich Trottel hatte meine versöhnliche Minute. Ich stand auf, legte das Geld auf den Tisch für den Kaffee und machte Anstalten, mich zu verabschieden. Phil folgte mir. Die Schwarze sah ihm schmachtend nach. Der Rotjackige riß uns die Schwingtür auf.
    Er hätte mir ein paar ins Gesicht langen sollen wegen meiner Dummheit. Ich glaubte damals wirklich, wir wären wieder ein Stück vorangekommen.
    ***
    Am nächsten Morgen trafen wir uns zur üblichen Stunde im Office. Ich rief Blythe an und teilte ihm mit, daß wir mit Stainley noch keineswegs das Ende unserer Spur erreicht hätten. Vorsichtshalber tippten wir ein paar Aktennotizen über den bisherigen Stand der Dinge, hefteten alles schön sauber ab und reichten die Akte an die Sekretärin des Chefs weiter. Mr. High mochte selbst entscheiden, ob er die Beantragung eines Haftbefehls gegen Stainley für angebracht hielt oder nicht.
    Wir wollten uns inzwischen um die Gang von Prostins kümmern. Da in unserem Archiv nicht viel Material über Prostins vorlag, setzten wir uns in den Jaguar und fuhren zu der für Prostins zuständigen Abteilung in der Bronx.
    Captain Rhines hatte Magengeschwüre, eine Glatze und resigniert blickende dunkelfarbige Augen. Wir boten Zigaretten an, und Rhines genehmigte sich eine, obgleich der Arzt, wie er wutschnaubend verkündete, ihm ein striktes Rauchverbot auferlegt hatte.
    »Nun schießt mal los, G-men!« trompetete er schließlich. »Was wollt ihr?«
    »Prostins«, sagte ich knapp.
    Rhines stieß einen Pfiff aus. Er sah uns lange an, und ich fragte mich, ob er sich schon Gedanken über unsere oder über Prostins Beerdigungsrede machte.
    »Na dann!« brummte er nach einer Weile. »Das wird ein schönes Theater geben.«
    »Wieso?« wollte Phil wissen.
    Rhines zuckte die Achseln, drückte den Knopf seiner Sprechanlage und sagte ins Mikrophon: »Johnny soll reinkommen. Aber schnell!«
    Die Tür ging zehn Sekunden später auf, und eine Gestalt schlotterte herein, die wie ein Toter auf Urlaub aussah. Später hörten wir, das »Skelett«, wie der Mann allgemein genannt wurde, sei die fähigste Schnüffelnase der Polizei in Bronx. Uns wurde der Mann zunächst als Johnny Walker vorgestellt. Aber mit der berühmten gleichnamigen Whiskymarke bestehe leider keine Verwandtschaft, versicherte Walker.
    »Prostins«, sagte Rhines zu dem spindeldürren Mann.
    Walker rieb sich über das eckige Kinn, das nur aus Haut und Knochen bestand. »Rüg Prostins«, fing Walker nachdenklich an, als ob er eine schwierige wissenschaftliche Theorie erklären müßte: »Geboren am 17. Januar in Yonkers. Der Geburtstag ist bekannt, nicht genau hingegen das Jahr. Es klingt unglaublich, aber Rugs Geburt wurde dem zuständigen Standesamt damals nicht gemeldet. Er ist ungefähr 30 Jahre alt. Ich gebe dieser Zahl vier Jahre Spielraum. Seine Größe liegt bei etwas über sechs Fuß. Gewicht an die 200 Pfund. Er absolvierte eine gewöhnliche Grundschule, lernte später eine Studentin kennen und belegte mehrere Abendkurse. Ich weiß nur, daß er bis zu einem Abschlußexamen in Mathematik und theoretischer Physik kam. Wahrscheinlich tat er es aber nur, um dem Mädchen imponieren zu können. Als sie mit ihm brach - Grund unbekannt -, war es sofort mit seinem Lerneifer vorbei. Er arbeitete hier und dort, mal zwei Tage, mal eine Woche, selten länger…«
    Mit seiner ruhigen, bedachtsamen Stimme schilderte uns Walker den Lebensweg des Mannes, der es zu etwas hätte bringen können, wenn er auf seinem eingeschlagenen Weg geblieben wäre.
    Nach und nach war Prostins auf die schiefe Bahn geraten. Es fing mit ein paar noch verhältnismäßig harmlosen Diebereien und Betrügereien an. Später kamen Überfälle hinzu. Er wurde viermal verurteilt, viermal vorzeitig entlassen. Seit zwei Jahren hatte er nicht wieder vor dem Richter gestanden, was die Polizei sehr bedauerte.
    »Wir vermuten, daß Prostins hinter den sechs ungeklärten Raubüberfällen der letzten acht Monate steckt«, sagte Rhines. »Aber wir können es nicht beweisen. Bei diesen Raubüberfällen wurde ein Mann getötet.

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