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0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

Titel: 0172 - Mit Gangstern spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Gangstern spielt man nicht
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hatten zuerst im Pavillon gesessen und den Reden der Gangster gelauscht. Zwei Techniker in blauen Kitteln schraubten an den Lautsprechern, wenn die Stimmen einmal undeutlich wurden.
    Als unsere Schüsse Prostins mitsamt seiner Bande wieder den Hügel hinaufgetrieben hatten, lauschten wir vergeblich am Lautsprecher.
    »Komm, Phil«, sagte ich zu meinem Freund. »Sie haben sich irgendwo gesammelt, wo unsere Mikrofone nicht mehr hinreichen. Wir werden ja sehen, was sie unternehmen.«
    Phil und ich verließen den Pavillon. Wir waren mit insgesamt 40 G-men gekommen. High hatte es so angeordnet. Um einen richtigen Betriebsausflug vorzutäuschen, hatten wir die Stenotypistinnen vom Nachtdienst gebeten mitzukommen. Sie hatten sich alle freiwillig gemeldet. Natürlich waren sie im kritischen Augenblick aus der Gefahrenzone herausgezogen worden.
    Vor uns lag in einer Entfernung von 70 Yard der Hügel. Von rechts führte die Autostraße hinan, die wir weit genug unter und oberhalb des Hügels hatten sperren lassen.
    Von den drei Minuten, die wir ihnen über unsere Lautsprecherdurchsage eingeräumt hatten, war erst die Hälfte vergangen. Blieben 90 Sekunden Zeit für uns. Und für sie…
    Langsam rauchten wir. Vor einer heißen Sache schmeckte eine Zigarette immer gut. Die Spannung erhöhte den Genuß des Nikotins.
    Die drei Minuten waren um. Wir warfen die Stummel fort und traten sie sorgfältig aus. Ich griff in die Achselhöhle und zog meine Waffe. Phil tat es mir nach.
    »Die Frist ist um!« dröhnte die Stimme aus dem Lautsprecherwagen. »Prostins! Kommen Sie herunter!«
    Er kam. Aber nicht allein. Wie ein Wirbelwind stürmten sie zum zweiten Male den Hang hinunter. Dabei schossen sie um sich wie wildgewordene Cowboys.
    Unsere Kollegen waren in Deckung gegangen. Baum- und Strauchgruppen bargen G-men mit Maschinenpistolen. Aus dem Lautsprecherwagen ertönte der Feuerbefehl.
    Und dann ging ein wahrer Höllenzauber los. Die kurzen, ratternden Stöße der Tommy Guns wurden unterbrochen von den helleren, peitschenden Lauten der Pistolen, aus denen die Gangster schossen. Phil und ich griffen nicht in den Kampf ein. Wir suchten Prostins. Es war nicht anzunehmen, daß er in der vordersten Linie stürmen würde. Solange er noch einen Mann hatte, den er vor sich herschicken konnte, würde er’s tun. Alte Gangsterboß-Praktik.
    Von neun Männern rannten jetzt noch vier. Aus einem Gebüsch zuckte Mündungsfeuer. Einer der Rennenden hielt so plötzlich an, als wäre er auf eine unsichtbare Wand gestoßen.
    Ich ging zurück in den Pavillon und holte das Fernrohr heraus, das wir vorsorglich mitgebracht hatten. Yard für Yard suchte ich den Hügel ab.
    »Hast du ihn?« fragte Phil.
    Ich schüttelte den Kopf und suchte weiter. Ich sah verwundete Gangster. Immer wieder wundert man sich darüber, wie wenig Sinn für Tatsachen solche Leute haben. Immer und immer wieder schätzen sie die Wirklichkeit falsch ein, halten sich allein für klug, alle anderen und namentlich die Polizei aber für abgrundtief blöde. Aber wenn sie Realisten wären, würden sie keine Gangster werden…
    Während ich noch den Hang absuchte und jeden einzelnen Verwundeten unter die Lupe nahm, hatte das Schießen aufgehört. Der letzte Mann von Prostins’ Bande hatte inzwischen aufgegeben.
    Langsam suchte ich mit dem Fernrohr weiter. Und auf einmal hatte ich ihn. Ich sah nur einen Schuh und ein Stück des dazugehörigen Beines, aber ich zweifelte keine Sekunde daran, daß es Prostins war. Er lag ganz oben unter einer Bank.
    Ich winkte Phil heran und gab ihm das Glas. Ich beschrieb ihm die Lage. Er suchte und fand den Burschen. »Das ist er bestimmt«, meinte er. »Was jetzt?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit«, sagte ich langsam. »Die Kollegen sollen sich mindestens eine Viertelstunde hier unten mit den Verwundeten beschäftigen. Unterdessen muß einer von uns die andere Seite des Hangs hinaufschleichen und versuchen, so nahe wie möglich an Prostins heranzukommen.«
    »Okay«, nickte Phil. »Das mache ich.«
    »Wieso du?« fragte ich. »Das wollte ich eigentlich tun!«
    Er zog eine Münze aus der Hosentasche und sah mich fragend an.
    Ich sagte: »Zahl!«
    Phil warf die Münze hoch. Ein paarmal drehte sie sich, bevor sie klatschend auf Phils Handteller zurückfiel. Er sah auf die Hand und fluchte. Sein Gesicht verriet deutlich, daß ich gewonnen hatte.
    »Hör zu«, sagte ich. »Ich werde einen Bogen schlagen. Ich denke, daß ich in zehn Minuten oben sein kann. So

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