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0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

Titel: 0172 - Mit Gangstern spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Gangstern spielt man nicht
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hinzu. »Sie wußten genau, daß es Marihuana war. Damit haben Sie gleich gegen zwei Gesetze verstoßen, Preavitt.«
    Wir quetschten ihn aus wie eine reife Zitrone. Mittags ließen wir ihn zurück in seine Zelle bringen. Er hatte anscheinend wirklich nicht gewußt, was das ganze Manöver bezwecken sollte. Ihm waren die Fünfziger genug gewesen, die seine Leute jeden Abend mitbrachten.
    Major Blythe stopfte sich eine Pfeife, als Preavitt verschwunden war. »Ich bin sehr froh«, sagte er, »daß wir uns an das FBI gewandt haben. Sie haben in kurzer Zeit schon eine gute Spur aufgenommen. Was wollen Sie jetzt weiter unternehmen? Den Bullen aus der Spielhölle abkassieren, was?«
    Ich schüttelte den Kopf: »Nein. Meiner Meinung nach spielt der in diesem Stück eine ebenso untergeordnete Rolle wie Preavitt. Wir müssen uns an Stainley halten. Es kommt mir so vor, als ob da die Fäden zusammenliefen. Wir werden uns als nächsten Stainley kaufen. Und ich weiß auch schon, wie wir das anstellen.«
    Ich zog das Telefon heran und wählte unser Archiv. Die Kollegen dort sind gewiefte Kenner der New Yorker Unterwelt. Sie erfahren fast jede personelle Veränderung in der Unterwelt und führen darüber eine Kartei.
    »Baker«, sagte eine mittagsmüde Stimme.
    »Cotton«, meldete ich mich. »Hallo, Jim. Sieh mal an, ob ihr wißt, wo ich Stainley um diese Stunde finden kann!«
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis ich erfuhr: »Stainley ißt von vier Sonntagen im Monat dreimal in einem Lokal an der- Küste. Am Boardwalk von Brooklyn, ganz unten. Er hat eine Freundin. Marke Nerzstola. Bei Beach Look verwöhnt er sie mit teuren Mahlzeiten, von denen die dumme Gans sicher nur den Preis zu würdigen versteht.«
    Ich bedankte mich lachend für die erhaltene Auskunft, legte den Hörer auf und teilte Blythe mit, wo wir Stainley wahrscheinlich finden würden.
    Ich nahm noch einmal den Telefonhörer, wählte die Zentrale und bat, mich mit Beach Look zu verbinden. Es dauerte nicht lange, bis sich eine Telefonistin mit dem Namen des bekannten Strandlokals meldete.
    »Lassen Sie bitte nachsehen, ob Mr. Stainley sich unter Ihren Gästen befindet! Wenn er da ist, lassen Sie ihm sagen, er solle bitte bleiben! Ein alter Geschäftsfreund wolle kommen, um mit ihm eine dringende Sache zu besprechen. Sie brauchen mir nur zu sagen, ob er anwesend ist.«
    »Sehr wohl, mein Herr. Bitte, warten Sie!«
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis ich hörte, Stainley sei im Lokal und habe geäußert, er habe sowieso vor, noch ein bis zwei Stunden zu bleiben.
    Wir quetschten uns zu dritt in den Jaguar. Ich setzte Blythe in der Flushing Avenue vor dem Eingang zum Marinegelände ab, weil er noch eine wichtige Sache erledigen mußte. Phil und ich fuhren weiter nach Süden, quer durch Brooklyn.
    Beach Look war ein flaches, langgestrecktes Gebäude, das auf einer Terrasse lag. Man mußte von den Fenstertischen aus eine schöne Aussicht auf den Atlantik haben. Gerade, als wir die Treppen zum Eingang hinaufstiegen, tauchte draußen auf dem Meer die Silhouette eines Ozeanriesen auf.
    Hinter der Schwingtür empfing uns ein Knabe in schwarzer Hose und roter Smokingjacke.
    »Wir suchen Mr. Stainley«, sagte ich.
    »Mr. Stainley, ich verstehe. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
    Nicht halb so würdevoll wie der Rote schritten wir hinter ihm her. Wir sahen eine Menge dollarschwerer Burschen mit ihren Freundinnen herumsitzen und teures Zeug essen.
    Stainley war ein hagerer Kerl mit einer scharfen Geiernase, buschigen Augenbrauen und stechendem Blick. Er hatte bei einem Unfall sein linkes Bein bis zum Knie verloren und konnte mit dem künstlichen Glied nur sehr schlecht gehen. Als er uns auf seinen Tisch zukommen sah, zogen sich die Augenbrauen unwillig zusammen. Es war klar, daß er uns sofort für Detektive hielt.
    »Hallo, Stainley«, grinste ich. »Freut mich, daß wir Sie gefunden haben. Ich bin Cotton, das ist mein Kollege Decker.«
    Stainleys Lippen waren zwei rasiermesserscharfe Striche. Einen Augenblick dachte ich schon, er werde uns keines Wortes würdigen, da öffnete er überraschend den Mund und sagte: »Lia, darf ich dir Mr. Cotton und Mr. Decker vorstellen?«
    Lia war ein Mädchen von vielleicht 25 Jahren. Sie hatte pechschwarzes, langes Haar, ein schneeweißes Engelsgesicht und eine Figur, nach der sich Männer auf der Straße umzudrehen pflegen. Ihr knallrotes Kleid hatte den Zweck, die Natur noch zu betonen.
    Wenn sie schwieg, war sie eine Schönheit. Sobald sie

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