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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gen Himmel.
    »Du hast mich in eine unangenehme Lage gebracht«, sprach er den Offizier an, und es gab niemanden, der die Entscheidung des Laird nicht gehört hätte. »Du hast die Stadt an die Hexe verkauft und sie dadurch gerettet. Eines wiegt das andere auf. Doch du hast gelogen, als du nichts von dieser Forderung der Hexe wissen wolltest. Zu lügen ist eines Offiziers nicht würdig. Ich müßte dich bestrafen. Doch in diesem Fall ist es nicht einfach, zu richten. So magst du Caer-y-ar-Von verlassen - nicht mehr als Offizier, sondern als Bürger. Du magst innerhalb eines Tages aus Stadt und Land verschwinden, um nicht wiederzukehren. Findet man dich später dennoch hier wieder auf, so trifft dich die Strafe des Lairds. So geh.«
    Er machte eine kurze Pause. Dann wandte er sich der Hexe zu.
    »Es gibt Forderungen, die unerfüllbar sind, Sirona Llayn. Du magst dich mit Gold, Silber oder auch anderem Besitz als Entgelt für deine Hilfe bescheiden oder leer ausgehen. Doch unsere Kinder bekommt der Teufel nicht einmal, wenn die ganze Welt darüber verbrennt. Das sind meine Worte, Sirona Llayn.«
    Da schwiegen sie alle, selbst Gryf hielt den Atem an. Der Laird ap Dyfed hatte es gewagt, sich offen gegen die Macht der Teufelshexe zu stellen!
    War das Risiko, das er damit einging, nicht zu hoch?
    Da kreischte die Hexe auf.
    »Verräter!«
    ***
    Plötzlich entstellten sich ihre Züge. Das Gesicht des bildhübschen Mädchens wich dem einer Furie. Zwischen ihren feuerroten Haaren wuchsen Hörner hervor. Der Teufel, dem sie sich verschrieben hatte, zeigte sein Gesicht.
    »Verräter! Und ich werde mir doch holen, was mir zusteht!« kreischte sie schrill.
    Der Offizier, der kein Offizier mehr war, regnete als Asche zu Boden. Nicht einmal einen Schrei hatte er mehr von sich geben können, als die Hexe ihn vernichtete. Wild zuckte ihr Körper, während aus ihren ausgestreckten Fingern Blitze fuhren, so schwarz wie die Hölle und so vernichtend. Schreiend wichen die Menschen vor dieser rasenden Bestie zurück, die nichts anderes mehr kannte als sich dem Spruch des Lairds zu widersetzen und dafür zu sorgen, daß ihre Forderung erfüllt wurde!
    Nur drei Menschen wichen nicht vor der Furie zurück! Gryf, die Seherin und der Laird!
    Der hatte das Schwert noch immer erhoben. Und wie ein Blitzableiter fing es die zuckenden Hexenenergien auf. Ein Gitterwerk aus Höllenfeuer umwob, den Laird wie ein Spinnennetz. Die Entladungen prasselten wie in einem Gewitter, aber der Laird wankte nicht. Er hielt dem höllischen Feuerwerk stand.
    Keinen Schritt wich er!
    Im Gegenteil! Er kam jetzt langsam auf die Hexe zu, die begonnen hatte, wilde Verwünschungen zu schreien. Sie verfluchte ihn und versuchte immer wieder, ihn zu vernichten.
    Gryf fuhr mit der Zunge über die trockenen Lippen. Er hatte es bisher nicht geahnt und wurde selbst von der Entwicklung überrascht - Rhon ap Dyfed besaß Zauberkräfte! Er war para-begabt und setzte seine Magie gegen die der Hexe!
    Näher und näher kam er Sirona Llayn. Dichter und dichter wurde das Gitternetz der magischen Blitze. Das hocherhobene Schwert, dessen Spitze die Hexenenergie auffing, senkte sich langsam.
    Auf die Hexe nieder!
    Und dann erkannte Gryf in Sirona Llayn die aufsteigende Panik. Doch sie konnte nicht mehr zurück. Konnte nicht mehr verhindern, daß Rhon ap Dyfed jetzt zurückschlug.
    Als die Schwertspitze auf Sirona Llayns Hexenherz zeigte, fuhr ein Feuerstoß aus der Klinge, raste auf die Hexe zu und hüllte sie ein. Und von einem Moment zum anderen verblaßte ihr Körper, wurde durchsichtig. Sekundenlang war da noch ihre vom Feuer eingehüllte Silhouette, dann fiel auch das Feuer in sich zusammen.
    Die Auseinandersetzung war beendet.
    Nur noch der Laird stand da, stützte sich jetzt wieder auf das Schwert und sah langsam in die Runde, als könne er in den Gesichtern der zurückgewichenen Menschen lesen.
    Er suchte - suchte nach der Rechtfertigung seines Tuns!
    Gryf erfaßte die Zwickmühle, in die der Dyfed sich gebracht hatte. Die Hexe hatte die Stadt bewahrt, und es war durchaus rechtens, daß sie ihre Forderung gestellt hatte. Und der-Laird hatte sie ihr nicht erfüllt, sondern sie im Gegenteil vernichtet!
    »Laird, Ihr tatet wohl«, rief er dem Dyfed zu. »Wenn sie sich nicht mit Gold und Silber zufriedengeben wollte, ist sie selbst schuld an ihrem Schicksal…«
    Nur schwerfällig und langsam nickte der Laird. Langsam und schwerfällig kamen die Menschen jetzt wieder näher und

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