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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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langes Haar feuerrot war und bis auf die von dem durchscheinenden Gewand kaum verhüllten Brüste herabfiel. »Komm herein«, forderte sie ihn auf. »Ich glaube zu ahnen, weshalb du kommst.«
    Er schluckte, dann gab er sich einen Ruck und folgte der Hexe, die mit wiegenden Hüften voranging. Sie führte ihn durch einen Teil des nach römischer Bauart errichteten Atriumhauses bis in eine Kammer, die nur vom Licht einiger schwarzer Kerzen mäßig erhellt wurde.
    »Was also willst du?« fragte sie.
    »Kyuna Arr sagte, du wüßtest eine Möglichkeit, die Stadt zu retten«, sagte er.
    Ein seltsames Lächeln spielte um ihre Lippen.
    »Kyuna Arr spricht wahr«, sagte sie.
    »Ich bin bereit, meine Kräfte für euch einzusetzen, doch ich tue es nicht umsonst.«
    Der Offizier sah zu Boden. Der Anblick der Hexe verwirrte ihn. »Was ist dein Preis?« fragte er.
    Das Mädchen mit dem roten Haar lächelte kalt. »Er ist nicht sonderlich hoch. Es ist mehr eine Kleinigkeit, da sie nur Kleines betrifft«, sagte sie. »Ich werde meine Forderung nennen, nachdem ich die Normannen zurückgeworfen habe.«
    »Wenn es eine Kleinigkeit ist… gut«,, sagte der Offizier. »So nenne deinen Preis nach unserem Sieg.«
    »Es sei«, sagte die Hexe.
    »Es sei«, bekräftigte der Offizier.
    ***
    Gegenwart…
    »Und?« fragte Nicole gespannt. »Was geschah?« Sie saß leicht vorgebeugt, allein ihre Haltung bekundete das Interesse an der alten Geschichte. Zamorra sah, daß sie erregt war. Die goldenen Tüpfelchen in ihren braunen Augen hatten sich vergrößert, ein Phänomen, das einmalig auf der Welt war und gewissermaßen Nicoles »Stimmungsbarometer« war.
    Gryf lächelte, aber sein Lächeln war ohne jegliche Wärme.
    »Was geschah, ist in wenigen Worten erzählt«, sagte er und nahm wieder einen Schluck aus dem von Butler Oulwyn nachgefüllten Whiskyglas. »In der Nacht griffen die Normannen an. Sie verwendeten tatsächlich schwarze, um nicht zu sagen, schwärzeste Magie. Ich mußte sie leider miterleben, und ich möchte kein zweites Mal Derartiges erleben. Doch die rothaarige Hexe schuf einen Gegenzauber. Das Blendwerk der Normannen wandte sich gegen sie selbst. Ihr kennt den Effekt von Magneten. Gleiche Pole stoßen sich ab, und so war es auch hier. Schwarze Magie gegen Schwarze Magie bedeutete, daß der stärkere Pol die Kontrolle gewann. Die Normannen flüchteten wie die Hasen. Ich nehme an, daß sie ihren eigenen Zauberer hinterher erschlagen haben, weil er ihre Niederlage beschleunigte. Die Stadt aber blieb unversehrt.«
    »Und der Preis?« fragte Zamorra nach einer kurzen Pause.
    »Oh, er betraf wirklich nur Kleines«, sagte Gryf bitter. »Sie verlangte, daß jedes Kind, das jünger war als zwölf Sommer, dem Teufel geweiht würde.«
    Zamorra hob die Schultern. »Ja, und? Der Offizier war allein mit ihr, als der Pakt geschlossen wurde. Er konnte jederzeit sein Wort brechen.«
    »Er tat es«, sagte Gryf. »Aber er hatte nicht mit der Schlauheit der Hexe gerechnet. Denn sie trickste ihn mit ihren Mitteln aus und benutzte dazu die Kräfte der Kyuna Arr… ja, sie war teuflisch schlau, die Sirona Llayn…«
    ***
    Vergangenheit…
    »Die Hexe lügt, wie Hexen immer lügen«, sagte der Offizier grimmig. »Nichts wurde ihr zugesichert. Packt dieses unverschämte Weib und werft es ins Meer!«
    Sirona Llayn lächelte, aber in ihrem Lächeln lag unverhüllte Drohung. »Hüte deine Zunge, Soldat«, sagte sie leise. »Muß ich erst beweisen, wer lügt, ehe ich zu meinem Recht komme?«
    Der Offizier ballte die Fäuste. Zögernd sah er zum Laird hinüber. Rhon ap Dyfed stand unbeweglich da, die verschränkten Arme auf den Griff des Langschwertes gestützt. Aus wachen Augen musterte er die Versammlung. Die Honoratioren der Stadt hatten sich eingefunden und einen Kreis gebildet. Adlige und Offiziere. In der Mitte des Kreises stand Sirona Llayn, die rothaarige Hexe. Teuflisch schön sah sie aus, konnte mit dieser Schönheit aber vier Leute nicht betören -den Laird, den Offizier, Gryf und Kyuna Arr!
    Der Druide und die Weise Alte, die Seherin, standen mit im Kreis. Gryf nagte an seiner Unterlippe. Er ahnte, was in den nächsten Minuten und Stunden geschehen mußte. Wieder stützte sich die Weise Alte auf seinen Arm, aber nur Gryf wußte, daß sie sich nicht mehr lange auf ihn stützen würde. Nur er kannte ihre Zukunft…
    »Fest steht, daß die Hexe Sirona Llayn Caer-y-ar-Von gerettet hat«, sprach der Laird jetzt und verzichtete auf die Benutzung des

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