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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bin, sondern ich genieße in vollen Zügen!« stellte Gryf richtig, den man niemals betrunken erlebt hatte, gleich welche Mengen Alkohol er zu sich nahm, dabei war er alles andere als süchtig. »Ja, wie ein Eisenbahnschaffner…«, murmelte der junge Lord trocken. »Oulwyn! Füllen Sie Gryfs Glas nach, er hat schon eine so ausgedörrte Stimmlage…«
    Gryf lächelte. Er erzähtte wieder…
    ***
    Vergangenheit…
    Gryfs stützende Hand übte plötzlich Druck auf Kyuna Arr aus. »Sirona Llayn?« fragte er leise, als der Offizier Hals über Kopf davongestürzt war. »Warum verweist du ihn ausgerechnet an diese… Hexe?«
    Kyuna Arr kicherte. Mit einer Hand fuhr sie sich durch das dünne, weiße Haar. »Du nennst sie eine Hexe, warum?« fragte sie. »Weil sie sich magischer Künste bedient? Das tust du auch, das tue ich auch! Wir alle bedienen uns der Magie!«
    »Aber nicht mit der Hilfe des Teufels!« stieß Gryf hervor.
    »Hast du Beweise dafür, daß sie sich dem Teufel verschrieben hat?« fragte die Weise Alte. »Sie ist jung und schön, sie ist auch nicht arm und entstammt edlem Blut… warum sollte sie mit dem Teufel paktieren?«
    Gryfs Stirn umwölkte sich. »Kyuna, du kannst mir nicht erzählen, daß du ahnungslos bist… du mußte s wissen, wenn selbst ich Beweise dafür habe, daß Sirona Llayn…«
    »Du weißt es also«, sagte sie brüchig. »Ja, ich glaube dir, daß du Beweise besitzt. Muß ich es dir nicht glauben, Druide?«
    »Ich wollte, du würdest diese Frage nicht gestellt haben«, sagte er rauh. »Laß uns gehen.«
    Die Weise Alte nickte. Sie stützte sich wieder auf Gryfs kräftige, junge Arme. Schweigend stiegen sie die kleine Treppe hinunter. Als sie am Fuß der Stadtmauer standen, sprach Gryf wieder.
    »Warum hast du den Offizier an die Teufelshexe verwiesen?«
    Die Alte lächelte bitter.
    »Ich habe die verschiedenen Zukünfte durchforscht«, sagte sie. »Du weißt, daß es verschiedene Möglichkeiten gibt, aber nur in einer einzigen wurde Segontium vor der Invasion bewahrt. Die Normannen greifen in der Nacht an, und in allen anderen Zukünften fällt die Stadt. Nur in einer nicht.«
    »Magie?« fragte Gryf.
    Kyuna Arr nickte.
    »Die Normannen benutzen schwarze Magie, und Magie stellt sich ihnen in der Stadt entgegen. Aber es ist nicht unsere Weiße Magie. Es ist eine andere. Sirona Llayn rettet die Stadt.«
    Gryf schluckte.
    »Das darf nicht wahr sein, Kyuna!«
    Doch die Alte nickte abermals. »Es ist wahr, Gryf. Sirona Llayn wird mit ihrer Hexenkunst die Stadt retten.«
    Gryf nagte an der Unterlippe. »Und was ist der Pferdefuß dabei?« fragte er. »Der Teufel gibt seine Hilfe niemals umsonst.«
    Kyuna Arr, die in die Zukunft gesehen hatte, sagte es ihm.
    Gryf wurde totenblaß.
    ***
    Der Offizier eilte durch die Stadt, die damals längst nicht so groß war wie heute Caernarvon. Vorbei an Bettlern und an Dieben, die sich bereits bei Tageslicht durch die Gassen schlichen, vorbei an edlen und weniger edlen Herrschaften. Vorbei an Tavernen und Bürgerhäusern bis hin zu jenem Haus, das von vielen gemieden wurde, die den Gerüchten Glauben schenkten.
    Auch der Offizier glaubte daran, daß Sirona Llayn eine Hexe war, die sich dem Teufel verschrieben hatte, aber wenn Kyuna Arr ihm geraten hatte, die Hexe um Hilfe zu bitten, so mußte er es tun. Denn Kyuna Arr war die Weise Alte, und alles, was sie in ihrem unendlich langen Leben bisher gesagt hatte, war richtig gewesen. Prophezeiungen waren eingetroffen und Ratschläge hatten sich als allein wirksam erwiesen. Das Vertrauen der Einwohner von Segontium war grenzenlos.
    Wenn Kyuna Arr riet, sich der Hilfe einer Teufelshexe zu verdingen, dann mußte es richtig sein.
    Der Offizier erreichte das Haus. Zuletzt ging er langsamer. Unbehagen erfüllte ihn. Vor der Tür mit den schmiedeeisernen Verzierungen blieb er stehen und betätigte den Klopfer.
    Er wußte, daß sein Vorgesetzter sein eigenmächtiges Tun gutheißen würde, denn jede Sekunde zählte. Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, daß durch das Einschalten der Hexe der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben werden würde. Er traute der Hexe nicht.
    Minutenlang herrschte Stille. Als er zum zweitenmal klopfte, wurde geöffnet. Eine junge Frau stand in der Tür. Der Offizier schluckte. Die Frau trug ein durchscheinendes Gewand, das die Formen ihres verführerischen Körpers mehr ent- als verhüllte.
    »Was willst du?« fragte sie mit einer Stimme, die ihn zutiefst verwirrte.
    Das war sie, die Hexe, deren

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