0173 - Unternehmen Nautilus
sich zu streiten. Sie hatten die Überreste der Turbine bestiegen und diskutierten über verschiedene Dinge, die mich nicht mehr interessierten. Zusammen mit Kasom schwebten wir nach oben. Der Riese hatte sich nur einmal abgestoßen, aber das genügte, um uns aus dem Schlund des Ansaugschachtes hervorschießen zu lassen.
Kaum im Freien angekommen, machte ich mich selbständig. Koko folgte mir. Kasom flog dagegen auf das Meer hinaus, um erst weiter östlich ins Wasser einzutauchen. Als ich mit meinem Spezialfahrzeug am Turm des großen U-Bootes ankam, war von dem Ertruser nichts zu sehen. Ich ließ mich einschleusen und flog zum chemischen Labor hinüber. Kasom war schon da! Er saß in einer Ecke, grinste mich unverschämt an und verspeiste dabei ein so riesiges Fleischstück, daß mir schon beim Hinsehen übel wurde. „Hallo, auch schon da, Herr Major?" sprach mich der Ertruser an. „Mir scheint, das Triebwerk deines Bootes taugt nicht viel, eh? Ehe du dich darüber aufregst und mir zu erklären versuchst, wie erstklassig die alte Mühle arbeitet, bedenke, daß ich den weiten Weg schwimmend zurückgelegt habe."
„Angeber", rief ich ihm entgeistert zu. „Geflogen bist du! Du bist ein Lügner."
„Das letzte Stück mußte ich schwimmen. Oder bist du schon einmal in ein U-Boot hineingeflogen, das achtundfünfzig Meter unter Wasser liegt?" Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Er lachte so dröhnend, daß sich die Terraner schon wieder die Ohren zuhielten. „Verzeihung", sagte Kasom. Ich wollte einen der Herren ansprechen und mich erkundigen, ob die zwanzig Liter auch tatsächlich ausreichend seien."
Stellen Sie sich vor: Ich wurde noch nicht einmal einer Antwort gewürdigt! Professor Ohntorf sagte etwas, was ich nicht verstand.
Der Biophysiker Redgers schob mich mit einer Handbewegung zur Seite und sagte überdies, ich solle ihm nicht vor dem Laser- Verstärker seines positronischen Supermikroskopes „herumtanzen"! Als würde ich jemals herumtanzen!
Mit Dr. Arando war überhaupt nichts anzufangen. Er war so mit seinen Versuchen beschäftigt, daß er mich gar nicht bemerkte.
Die anderen Wissenschaftler hatten sich mit Proben der blauen Flüssigkeit in die anderen Labors zurückgezogen. Ich fühlte mich verlassen und entschloß mich, bei meinen Brüdern Zuflucht zu suchen.
Die LUVINNO lag außerhalb des Bootes auf Grund der Unterwasser-Schlucht. Oberst Tilta hatte sich nicht dazu entschließen können, sein Raumschiff in ein antiquiertes Unterseeboot einschleusen zu lassen, obwohl es die große Materialschleuse erlaubt hätte. Er wollte beweglich bleiben, um im Falle einer Gefahr sofort starten zu können.
Ich verließ also das U-Boot und schwamm zur LUVINNO hinüber, wo ich mit der gebührenden Hochachtung begrüßt wurde.
Als ich mich in meiner Kabine zur Ruhe begab, dachte ich nochmals an die terranischen Experten, die nun mit allen Mitteln versuchten, den blauen Stoff zu analysieren. Hoffentlich hatten sie Erfolg!
4.
Bericht Melbar Kasom
Die Männer der USO-Ausrüstungsabteilung waren, umsichtig genug gewesen, schon vor dem Start des U-Bootes eine Kabine mit Möbelstücken auszustatten, die meinen Körpermaßen gerecht wurden. Seit Monaten schlief ich wieder einmal in einem erstklassigen Bett, bei dem man nicht einmal das automatische Durchlüftungsgebläse für die Schaumstoffmatratze vergessen hatte. Mein Instinkt, den man auch als „den sechsten Sinn eines USO-Spezia-listen" bezeichnen kann, weckte mich. Ich brauchte nur eine Zehntelsekunde, um die Anwesenheit eines Fremden zu erfassen. Meine Faust schoß nach vorn.
Ich traf den Klapptisch und zerschmetterte ihn. Ehe ich aufspringen konnte, sagte jemand: „Langsam, langsam, Kasom.
Hier ist Professor Ohntorf. Was haben Sie denn, guter Mann? Sind Sie nervös?" Ich lockerte meine angespannte Haltung. Ohntorf schaltete die Deckenbeleuchtung ein.
Er schien ebenso nervös zu sein wie ich, nur hatten wir sicherlich verschiedene Gründe. Kopfschüttelnd betrachtete er den zersplitterten Tisch. Ich schüttelte auch den Kopf, aber er ahnte noch immer nicht, warum ich es tat. Ehe er nochmals „guter Mann" sagen konnte, erklärte ich ihm in möglichst ruhigem Tonfall: „Professor - kommen Sie nie mehr unangemeldet in meine Kabine!
Vor allem dann nicht, wenn ich schlafe. Leute meiner Art reagieren darauf sehr empfindlich, verstehen Sie. Wenn Sie nur einen Schritt weiter vorn gestanden hätten, wären Sie jetzt ein toter Mann. Ein
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