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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wirst, und dann fahren wir der Strecke ein wenig voraus und suchen nach einer Stelle, die für eine magische Falle geeignet ist. Vielleicht kann ich so etwas wie einen Bannzauber durchführen. Eh - wie sieht das heute nacht mit dir aus, Rolf?«
    Der Angesprochene sah auf die Uhr, als könne er damit die Zeit besser abschätzen. »Von acht bis eins haben wir auf der Bühne zu stehen«, erklärte er. »Ein paar Zugaben, zwanzig nach eins. Viertel vor zwei habe ich das Schlagzeug im Wagen, und dann gibt es wieder einmal eine der berühmten Alarmfahrten durch das nächtliche Kassel.«
    »Ist das nicht ein bißchen knapp?« fragte Zamorra. Rolf schüttelte den Kopf. »Die ganzen Klamotten habe ich gestern schon aufgebaut, und das Abbauen geht blitzschnell. Ich weiß, wie ich die Sachen am einfachsten verstaue, also - was soll's. Bringt mich zum Abholpunkt am Stadtrand, ein Kollege pickt mich auf, fährt mich bis nach Hause, ich ziehe mich um und stehe um acht auf der Bühne. Um zwei bin ich wieder zu Hause, dann könnt ihr mich von dort wieder abholen. Notfalls brauche ich noch eine Tasse Kaffee von der Sorte, in die der Löffel erst gar nicht hineingeht…«
    Die Sänfte hatte ihre Ehrenrunde beendet und machte sich wieder zum Abmarsch bereit. Die drei Männer ließen sich im Lautsprecherwagen nieder, um sich wieder vor die seltsame Prozession zu setzen. »Soll ich nicht bei euch mitfahren?« fragte Nicole.
    »Kein Platz«, stellte Zamorra fest, der sich wieder nach hinten begeben hatte. »Hier passen nur drei Leute rein…«
    »Na schön. Wir fahren dann hinter euch her. Ich möchte nämlich bei der Aktion ein wenig mitmischen.«
    Zamorra lächelte. Es paßte zu Nicole, überall aktiv zu werden. Sie war alles andere als ein schutzsuchendes, hilfloses Frauchen, das sich hinter dem breiten Rücken des Helden versteckte. Oft genug war es auch Nicole gewesen, die einer Situation die entscheidende Wende gab.
    Michael gab wieder Gas. Der Wagen machte einen wilden Sprung nach vorn, um sich dann allmählich wieder zu normalisieren. Wieder erklang der Lautsprecher. Diesmal war es wieder Rolf, der seine Sprüche klopfte.
    Hannoversch Münden mit seiner herrlichen Altstadt blieb hinter ihnen zurück.
    ***
    Sie setzten Rolf ab, tankten nach, da der Treibstoffvorrat inzwischen einen bedenklichen Tiefstand erreicht hatte, wie Michael mittels seiner etwas bedenklichen Meßmethode festgestellt hatte, und dann nahm sich Zamorra den Streckenplan vor. »Wo wäre eine geeignete Stelle, um eine Falle aufzubauen? Außerdem wird es in Kürze dunkel.«
    Michael lehnte sich etwas zurück. »In der Dämmerzeit führt der Weg an einem Wald vorbei. Das einsamste Stück dürfte wohl zwischen der ›Grauen Katze‹ und Wolfsanger sein. Da kräht kein Hahn hinterher, wenn irgendwas passiert. Die wenigen Häuser sind so weit ab…«
    »Aber es ist dann noch nicht vollständig dunkel?« fragte Zamorra.
    »Es wird. Auch wenn das Tempo so bleibt, kann die Sänfte nicht vor zehn Uhr aus Spiekershausen wieder heraus sein. Und dann wird es von den Lichtverhältnissen her langsam bedenklich. Sie werden Kassel erst erreichen, wenn es dunkel ist.«
    »Schön, dann werden wir eben die dann anschließende Strecke durchforsten.«
    »Warum glaubst du, daß das, was vielleicht passiert, ausgerechnet in den Nachtstunden vorkommt?«
    »Weil die Nacht die beste Zeit dafür ist. Wenn das Licht des Tages schwindet, wächst die Macht der Dämonen und anderer teuflischer Wesenheiten. Sie sind in den Nachtstunden am stärksten, und unser unbekannter, verwachsener Gegner wäre dumm, wenn er einen Vorteil aus der Hand geben würde, zumal er jetzt weiß, daß er einen Para auf der gegnerischen Seite hat.«
    »Im Grunde ist es kompletter Schwachsinn«, überlegte Michael. »Welchen Grund sollte es geben, über die Sänfte herzufallen? Ich sehe keinen Sinn darin.«
    Zamorra schloß die Augen. Hinter seiner Stirn arbeitete es. »Man müßte einmal in alten Chroniken nachsehen können«, murmelte er. »Oft sind es ganz nebensächliche Dinge, die das Böse heraufbeschwören können. Vielleicht hat es hier vor Jahrhunderten mal einen Vorfall mit einer Sänfte gegeben, und ein Fluch ist rasch ausgesprochen…«
    »Und die Flüche in der Antike und im Mittelalter waren schon immer besser und wirkungsvoller als die heutigen«, stellte Michael fest. »Heute sind sie längst nicht mehr das, was sie früher waren…«
    Zamorra schwieg. Seine Gedanken kreisten bereits um eine

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