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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Geisterfalle, in der er den Fremden zumindest fangen, wenn nicht gar unschädlich machen konnte. Für einen winzigen Moment war es ihm so, als versuche wieder etwas, nach ihm zu tasten, aber das Gefühl verschwand sofort wieder.
    ***
    Thomasius hatte versucht, Zamorras Gedanken zu lesen, und war dabei abgeblockt worden! Im Bewußtsein des Magiers aus der Welt der Lebenden gab es eine undurchdringliche Sperre, die keine Versuche zuließ, die Gedankenwelt des Mannes zu erkennen! Und wahrscheinlich hatte er Thomasius' Versuch nicht einmal wahrgenommen, denn der Teufelsdiener konnte keinen Ansatzpunkt dafür finden, daß die Sperre erst in jenem Moment errichtet worden war, in welchem er seinen telepathischen Tastversuch unternahm. Die geistige Abschirmung existierte also ständig, mußte eine zur Persönlichkeit des Mannes gehörende Sicherung sein.
    Thomasius fluchte. Er konnte jetzt nicht erkennen, was dieser Zamorra plante, aber die Gedanken seines Begleiters lagen vor dem Geist des Magiers wie ein aufgeschlagenes Buch. Auf diese Weise erfuhr er, daß sich Zamorra mit der Aufstellung einer magischen Falle befassen wollte, doch welcher Art diese Falle war, konnte Thomasius nicht in Erfahrung bringen, weil Michael Müller darüber nicht informiert war.
    Dieser Zamorra wollte also den Kampf! Dennoch war Thomasius sicher, daß er siegen würde, denn mit ihm waren die Kraft und der Wille des Teufels. Daran, daß der ihn schon einmal verraten hatte, dachte der Magier in diesem Moment nicht mehr. Er sah nur sein Ziel vor sich, irgendwie die Sänfte zu vernichten, und um das zu erreichen, mußte auch Zamorra beseitigt werden.
    Thomasius wandte seine Aufmerksamkeit jetzt dem zweiten Wagen zu, der sich von dem Sänftenkonvoi entfernt hatte. Drei Personen befanden sich in dem roten Ford, und Thomasius tastete sie blitzschnell hinsichtlich ihrer Gedankengänge ab.
    Er erkannte, daß im Zentrum der Gedankenwelt der Frau Zamorra stand. Es mußte eine innige Beziehung zwischen ihr und ihm geben.
    Unsichtbare Bande, wie der Verwachsene sie nie hatte erfahren können. Liebe war für ihn nur ein Wort. Nie hatte ihn eine Frau geliebt. Seine abstoßende Gestalt hatte alle Versuche von vornherein vereitelt. Und in den langen Jahrzehnten, in den Jahrhunderten seines körperlosen Daseins auf der Erde war dieser Teil menschlichen Empfindens endgültig in ihm geschwunden. Nur schwach erinnerte er sich daran, daß es so etwas wie Liebe gab.
    Und in dieser Liebe sah Thomasius plötzlich ein Mittel, seine Pläne schneller in die Tat umsetzen zu können.
    Er zögerte keine Sekunde und griff sofort in das Geschehen ein.
    ***
    Nicole Duval, die im Fond des Escort saß, zuckte entsetzt zusammen, als neben ihr aus dem Nichts eine Gestalt auftauchte, die sie zuvor nur zweimal ganz kurz, einer optischen Täuschung gleich, hatte sehen können.
    Der Verwachsene war da… An die Art und Weise, wie er in das fahrende Auto gekommen sein konnte, verschwendete Nicole keinen Gedanken. Ihre Reaktion kam reflexhaft schnell. Was sie wußte, war lediglich, daß der Verwachsene feindliche Absichten haben mußte und daß er über ParaKräfte verfügte, mit denen er sich in den Wagen versetzt hatte.
    Nicoles Hand flog hoch und formte ein magisches Zeichen.
    Schrill kam das Lachen aus der Kehle des Verwachsenen, der darauf nicht reagierte, aber seine Hand vorschnellen ließ und Nicoles Arm wieder in Ruhelage zwang.
    »Nicole Duval, glaubst du, mir mit solch primitiven Mittelchen Angst einjagen zu können?«
    Sie warf einen Blick nach vorn, und ihre Augen veränderten sich. Im sanften Braun wurden die goldenen Tüpfelchen größer, typisches Zeichen für ihre Erregung und ein biologisches Phänomen, das bis heute noch keine Klärung gefunden hatte und einmalig auf der Welt war. Warum reagierten Johannes und Erik nicht? Hatten beide nicht bemerkt, wie der Wagen sich unter der neuerlichen Belastung etwas tiefer gesenkt hatte, hatten beide nicht das schrille Lachen und die in spöttischem Ton gestellte Frage des Verwachsenen gehört?
    »Erik, Johannes…«
    Erik drehte den Kopf. Johannes verzichtete darauf, da die Straße etwas verwirrend angelegt war. »Was ist los?«
    Da wußte sie, daß nur sie den Verwachsenen sehen konnte, sonst aber niemand. Nur für sie hatte er die Welt des Unsichtbaren verlassen und Gestalt angenommen!
    »Erik, der Verwachsene sitzt neben mir…«
    Erik übersah die aufkeimende Panik in ihren Augen, weil er unwillkürlich auf den leeren Platz

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