Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
zur Weser vereinigen.
    Rolf sah wieder auf die Uhr. »Der Zeitplan stimmt nicht mehr«, sagte er. »Die Sänfte ist schneller. Los, laß uns nach Münden durchstarten und da ein wenig Propaganda machen. Über diese unbekannte Gefahr, von der dein süßer Parasit erzählte, können wir uns anschließend unterhalten.«
    Der rote Escort war etwas zurückgeblieben und schien eine Pause einlegen zu wollen. Michael gab der »Zitronenkiste« wieder die Sporen.
    Es war der Moment, in dem Zamorras Hand, die das Mikrofon in die Halterung zurückstecken und die Lautsprecheranlage vorübergehend abschalten wollte, förmlich in der Bewegung erstarrte. Die Augen des Parapsychologen wurden zu schmalen Spalten.
    Michael entging die Bewegung nicht. Er wandte leicht den Kopf und sah den wie zur Salzsäule erstarrten Professor an.
    »He, paß auf, wo du hintrudelst!« brüllte Rolf im Hintergrund. Im letzten Moment konnte Michael den Wagen abfangen, bevor er in der engen Kurve die Straße verlassen und sich als Amphibienfahrzeug in der Fulda versuchen konnte.
    Zamorra regte sich immer noch nicht. Seine schmalen Augen wirkten irgendwie abwesend. Leicht öffneten sich seine Lippen, aber kein Laut ertönte.
    Eine unbegreifliche Macht tastete nach dem Lautsprecherwagen.
    ***
    Ein paar Kilometer zurück bemerkte noch jemand in diesem Augenblick das Vorhandensein einer fremden Kraft. Hans Klipp, der Leiter des Fantasy-Clubs und eifriger Läufer, war sensibel genug, um gerade noch auf die eigentümlichen Schwingungen zu reagieren. Was es genau war, konnte er nicht erkennen. Er war nur in der Lage, mit seinen feinen Sinnen die Existenz von irgend etwas festzustellen, das sich mit ihm befaßte.
    Vielleicht nicht nur mit ihm…
    Es durchfloß ihn wie eine Art elektrischer Energie, nur unendlich langsam, so, als lote jemand seinen gesamten Körper nach besonderen Merkmalen aus. Für Augenblicke wurde sein Schrittempo langsamer, und er kam aus dem Takt.
    »Was ist los?« fragte Werner neben ihm. Von vorn drehte einer der beiden Läufer kurz den Kopf. »Im Takt bleiben! Oder willst du dich jetzt schon ablösen lassen? Noch ein paar Minuten…«
    »Schon gut«, wehrte Hans ab und paßte sich wieder dem Gleichschritt an. Es war die Überraschung gewesen, die ihn hatte langsamer werden lassen. Er begann, darüber nachzudenken, was dieses seltsame Gefühl zu bedeuten hatte. Was hatte es ausgelöst?
    Neben ihm zuckte jetzt Werner zusammen und griff sich unwillkürlich mit der freien Hand an den Nacken. Hans war die Bewegung nicht entgangen, und während er einen Schritt vor den anderen setzte, beobachtete er den Sportskameraden aufmerksam.
    »Ist was?« fragte er jetzt seinerseits.
    Werner zuckte mit den Schultern. »Weiß der Teufel… Mir war, als hätte mich eine Mücke gestochen oder so etwas.« Seine hohe Stirn glänzte leicht. »War aber wohl eine Täuschung.«
    Das Spiel wiederholte sich in ähnlicher Form bei den beiden vorderen Trägern. Langsam wurde es für Hans zur Gewißheit, daß es da eine unsichtbare, fremde Kraft gab, die die vier Läufer gewissermaßen abtastete. Diese Reihenfolge der Erscheinungen konnte kein Zufall sein, und als plötzlich der hölzerne Tragegriff der Sänfte für Sekunden in seiner Hand zu kribbeln begann, wußte er endgültig Bescheid.
    »He, hat da einer einen Vibrator in den Griff eingebaut?« machte sich Lothar von vorn bemerkbar.
    Hans nagte an der Unterlippe. Was hier geschah, war im Grunde unmöglich, aber an Halluzinationen hatte er noch nie gelitten. Was aber mochte es sein, das hier in dieser ungewöhnlichen Form auftrat?
    Er hatte nicht die geringste Ahnung!
    ***
    Zamorra nahm mit seinen ParaSinnen das fremde Bewußtsein auf, das mit seinen geistigen Fingern nach ihm und den anderen Insassen des Wagens tastete. Doch zunächst vermochte er den fremden Geist nicht klar einzuordnen. Irgendeine Dimension war verzerrt, verwischte die Eindrücke. Lediglich das forschende Abtasten blieb.
    Und etwas anderes.
    Das Amulett, das er unter dem Hemd auf der Brust trug, begann, sich schwach zu erwärmen.
    Das war das deutlichste Zeichen. Zamorra wußte in diesem Augenblick, daß Nicole tatsächlich recht hatte, daß es eine unbekannte Gefahr gab. Denn die Erwärmung des Zauberamuletts war der eindeutige Beweis dafür, daß dämonische Kräfte wirkten.
    Vor fast tausend Jahren von dem legendären Zauberer Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen, hatte das Amulett eine wechselvolle Geschichte hinter sich

Weitere Kostenlose Bücher