0174 - Die Panzerbrecher
eine dünne Wand von ihnen getrennt war.
Burnett hielt den Atem an und lauschte angestrengt. Hatte er geträumt? Doch da kam das Geräusch wieder, und im gleichen Augenblick erkannte Burnett dessen Ursache. Das Knarren von De Forts Rollstuhl hatte ihn aus dem Schlaf geweckt.
Burnett schlug die Decke zurück und durchquerte möglichst leise den Raum. Behutsam öffnete er die Tür und blickte auf den beleuchteten Gang hinaus. Er sah De Fort gerade noch um die Biegung zur Schleuse verschwinden. Der Wissenschaftler trug den speziell für ihn angefertigten Kampfanzug.
Burnett stieß einen Fluch aus und hastete ins Zimmer zurück. Er wollte das Licht nicht einschalten, damit Kerrick nicht wach wurde.
Er fand seinen Kampfanzug und zog ihn eilig an. Kerrick brummte im Schlaf, bewegte sich aber nicht.
Was hatte De Fort mitten in der Nacht vor? Es war kein Alarm gegeben worden. Burnett verschloß den Helm und schaltete das Sauerstoffaggregat ein. Er schlüpfte auf den Gang hinaus und schloß die Tür hinter sich.
Als Burnett die Schleuse des fahrbaren Labors erreichte, fand er die innere Kammertür geschlossen. Er überprüfte die Kontrollen und stellte fest, daß De Fort bereits im Freien sein mußte. Er schleuste sich hinaus.
Oberst Herisch hatte alle Scheinwerfer abschalten lassen, aber das Licht von mindestens dreißig kleinen und großen Monden reichte aus, um die Nacht schwach zu erhellen. Die Kuppeln glichen jetzt den Rük-ken schlafender Ungeheuer, und die Geschütze ragten drohend über das Plateau.
Burnett war überzeugt davon, daß Herisch Wächter aufgestellt hatte, aber das würde auch De Fort wissen und sich vorsehen.
Burnett war überrascht, mit welcher Sicherheit er vermutete, daß der Krüppel irgend etwas Geheimnisvolles vorhatte.
Der junge Wissenschaftler trat aus dem Schatten des Labors heraus und rannte auf die nächsten Kuppeln zu. Die Schreckwürmer hatten sich auf Herischs Bitte einige Kilometer vom Lager entfernt. Sollte ihr Lager das Ziel De Forts sein?
Burnett blieb stehen und blickte sich um. Die Schatten der Kuppeln und Raupenfahrzeuge boten unzählige Deckungsmöglichkeiten. Außerdem kam De Fort mit dem Rollstuhl auch in unebenem Gelände gut voran, da jedes der acht Räder unabhängig aufgehängt und für die extremsten Bodenbeschaffenheiten konstruiert war.
Burnett rannte zum Rand des Plateaus und hielt abermals an. Er öffnete den Helm. Die Nachtluft war kalt und dünn. Er erschauerte.
Konzentriert lauschte er auf Geräusche, die der Nachtwind eventuell zu ihm herantragen würde.
Doch De Fort schien von der Dunkelheit verschluckt zu sein.
Obwohl keine unmittelbare Gefahr bestand, fühlte Burnett, daß sich sein Pulsschlag beschleunigte.
Da glaubte er das Knirschen von Sand zu hören. Es kam von oberhalb des Plateaus, dort, wo sie einige Höhlen entdeckt hatten.
Burnett wandte sich in diese Richtung. Er blieb in regelmäßigen Abständen stehen, um zu lauschen. Die Felsen rings um das Lager warfen groteske Schatten im Licht der vielen Monde. Alles um ihn herum war fremd und geheimnisvoll, die Nacht schien Gefahr zu atmen, von überall schien die Angst nach Burnett zu greifen. Er zog den Desintegrator aus dem Gürtel des flugfähigen Kampfanzuges und entsicherte die Waffe. Der feste Griff gab ihm eine gewisse Ruhe. Er blickte zurück zum Lager. Dort blieb alles ruhig und dunkel. Niemand schien den mysteriösen Ausflug De Forts bemerkt zu haben.
Irgendwo vor ihm rollte ein Stein einen Hang hinab. Burnett erstarrte. War das De Fort? Er versuchte seine aufgeputschten Nerven zu beruhigen. Wer außer De Fort sollte hier noch herumkriechen? Die Horn-schrecken hatten dafür gesorgt, daß nichts als totes Gestein auf Tauta zurückgeblieben war.
Sekundenlang glaubte Burnett einen Schatten vor sich zu sehen, doch das konnte auch ein Felsen sein, über den das Licht eines Mondes gewandert war. Burnetts Nase und Wangen waren kalt, bei jedem Atemzug erzeugte er ein Wölkchen vor dem Mund.
Burnett näherte sich allmählich den Höhlen. Wenn De Fort dort war, dann waren seine Pläne unklar. Konnte der Mann im Rollstuhl vielleicht nicht schlafen und machte aus diesem Grund einen Ausflug? Es wäre eine peinliche Situation gewesen, wenn ihn De Fort unter diesen Umständen entdeckt hätte. Doch Burnetts Instinkt sagte ihm, daß De Fort alles andere als eine harmlose Spazierfahrt unternahm.
Was aber beabsichtigte dieser eigenartige Mann wirklich?
Burnett stolperte über einen Felsbrocken und
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