0174 - Die Panzerbrecher
auf sich einwirken, das eintönige Summen, das den Kommandoraum erfüllte, das Ticken der Komputer und das gereizte „Klick-Klack" der ständig laufenden Raumortung. Der Alarm traf ihn so unvorbereitet, daß er auf seinem Platz zusammenfuhr. Die linke Hand des Kommandanten schnellte nach unten und warf den Sessel nach vorn. Zwei Griffe der Rechten ließen den Bildschirm aufglühen, der sich direkt über dem Kommandosessel befand.
Dann erst wurde sich Leclerc der Tatsache bewußt, daß der Alarm nicht von einer unmittelbaren Ortung hervorgerufen wurde.
„Fünfdimensionaler Impuls aus dem Vagrat-System", meldete der Funker. „Es sieht so aus, als handele es sich um einen Schreckwurm." Hastig schaltete Leclerc den Bildschirm wieder aus und hoffte, daß niemand seine voreilige Reaktion beobachtet hatte.
Er trieb sich zu schnellerem Denken an. Unter normalen Umständen hätte er jetzt das Hauptquartier anrufen müssen, um dort zu erfahren, was man über eine Molkexablagerung im Vagrat- System •wußte. Doch Leclerc entschied, damit noch zu warten.
„Feststellen, ob wir als einziges Schiff in der Nähe dieses Systems sind", ordnete der Gataser an. Die Männer machten sich an die Arbeit. So, wie es jetzt noch den Anschein hatte, war bei dieser Sache nicht viel zu gewinnen. Sie konnten einen Schreckwurm und Molkex abholen, aber das geschah derart häufig und war praktisch risikofrei, so daß Leclerc keine Aufstiegsmöglichkeiten darin sah. Andererseits war er verpflichtet, der Sache nachzugehen, wenn sich herausstellte, daß sein Schiff dem System am nächsten war. Leclerc hoffte, daß er sich nicht mit einem Schreckwurmtransport aufhalten mußte.
Wenig später wurde ihm mitgeteilt, daß sie dem Vagrat-System am nächsten waren. Leclerc unterdrückte den aufsteigenden Ärger über die ihnen nun automatisch zufallende Aufgabe. Er ordnete an, daß das Hauptquartier angerufen wurde.
Kurz darauf erhielt er von dort die Nachricht, daß auf dem Planeten Tauta im Vagrat-System bereits ein Schiff gelandet war und sechs Schreckwürmer sowie die gesamte Molkexproduktion abgeholt hatte. Man vermutete, daß ein später ausgeschlüpfter Schreckwurm übersehen worden war. Leclerc erhielt den Auftrag, diesen abzuholen.
Der gatasische Kommandant besaß nicht die Möglichkeit, in seinem Gesicht Gefühle auszudrücken. Aber seine Worte genügten der Besatzung, um festzustellen, daß Leclerc über diesen Befehl nicht gerade erfreut war.
Das Diskusschiff änderte den bisherigen Kurs und steuerte auf das Vagrat-System zu.
Burnett sah Oberst Herisch auf dem Bildschirm auftauchen und rief zu Kerrick hinüber: „Wir bekommen Besuch, Doc!"
De Fort war im Augenblick nicht anwesend, so daß Kerrick die Experimente überwachte. Kerrick wischte die Hände am Kittel ab und trat neben Burnett.
„Er scheint es eilig zu haben", sagte er.
Etwas in der Haltung Herischs hatte sich verändert, fand Burnett.
Der Oberst bewegte sich seltsam angespannt, die Haltung seiner Arme hatte jede Lässigkeit verloren.
,Es ist etwas passiert', dachte Burnett. Er fragte sich verwirrt, wie er so sicher sein konnte, fühlte aber gleichzeitig eine gewisse Genugtuung über das Einfühlungsvermögen, das er in letzter Zeit entwickelt hatte.
Er wartete, bis der Oberst aus dem Bildkreis geriet und öffnete dann die Tür. Gleich darauf hörten sie Herisch mit festen Schritten über den Gang kommen. Dr. Sharoon hörte auf, den gemahlenen Staub in ein Glas zu füllen und blickte zur Tür. Kerrick legte den Kittel ab, während Burnett einfach dastand und wartete. Plötzlich schien der Raum mit einer nicht faßbaren Spannung gefüllt zu sein. Herisch kam herein und blickte sich suchend um.
„Holen Sie De Fort", sagte er ruhig. „Es ist etwas Unvorhergesehenes passiert."
Das Knarren des Rollstuhls ließ ihn sich umwenden, und er sah den Krüppel über die Schwelle fahren.
„Ich habe Sie gehört", sagte De Fort. „Was ist geschehen?"
„Der Schreckwurm hat ein Erkennungssignal abgestrahlt", berichtete Herisch. „Wir haben es nicht bemerkt, aber Leutnant Wetzler teilte uns mit, daß man auf der ASUBAJA diesen Impuls aufgefangen hat. Als ich den Schreckwurm befragte, sagte er mir, daß er damit ein Molkexschiff der Blues anlocken will."
„Wer sich mit dem Teufel einläßt, muß damit rechnen, daß er eins über den Schädel bekommt", sagte De Fort.
Burnett glaubte eine gewisse Zufriedenheit aus De Forts Stimme herauszuhören, sah der Krüppel doch jetzt
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